Es ist völlig in Ordnung, wenn du alleine schreiben möchtest. Du kannst alleine entscheiden, wann du schreibst, und musst auf niemanden Rücksicht nehmen. Und du musst dir nicht ansehen, dass jemand anderes noch mehr schreibt als du. Etwas, was einige eher frustriert als motiviert.
Aber ab und an kann es motivierend sein, mit anderen zu schreiben. Man motiviert sich gegenseitig oder treibt sich an, doch endlich mal zu schreiben und nicht noch eine Seite zu suchen oder ein Video auf YouTube zu schauen (oder anders auszudrücken: zu prokrastinieren).
Hier sind daher ein paar Vorschläge für mögliche Gruppen, mit denen du während des NaNoWriMos schreiben kannst:
Schreibpartner*innen
Die kleinste Form einer Schreibgruppe ist ein o. du suchst dir jemanden, mit der oder dem du schreiben kannst. Das sind Schreibende, mit denen du entweder lose schreibst, oder dich regelmäßig mit ihnen verabredest. Vielleicht möchtet ihr an einem Tag einen sogenannten WordWar durchführen. Und am nächsten Tag hast du vielleicht gar keine Lust darauf, mit jemand anderen zu schreiben und bleibst solo. Alternativ kannst du dir auch mehrere Personen suchen, mit denen du dich zu unterschiedlichen Zeiten triffst und schreibst.Das Gute daran ist, ihr könnt euch in der realen Welt genauso treffen, wie im Internet. Und wenn ihr euch mal nicht treffen könnt, ist das völlig in Ordnung und ihr sucht euch jemand anderen für euer nächstes Projekt. Ihr seid nicht gebunden.
WordWars (ich übersetze das mit Wortschlachten) sind Schreibtreffen, in denen man sich für eine gewisse Zeit zum Schreiben trifft. Und in dieser Zeit versucht man, die meisten sinnvollen Worte zu schreiben. Dabei spricht man sich ab, wie lange man schreibt und legt dann los. Nach Ablauf der Zeit sagt man, wie viele Wörter geschrieben wurden. In der harmlosen Variante haben die Verlierer*innen nichts zu befürchten. Wenn du aber die härtere magst, dann können kleine Strafen folgen. Wie die aussehen, das entscheidet ihr.
Eine tolle Seite, um zu schreiben ist die Seite „Write or Die“. Dort kannst du die Zeit eingeben, wie lange Du schreiben möchtest und die Mindestwortanzahl. In der harmlosen Variante ertönt nach Ablauf der Zeit ein unangenehmer Ton, solltest du die Wortzahl nicht erreicht haben. Beim Kamikazemodus hingegen werden deine geschriebenen Worte gnadenlos gelöscht.
Facebook-Gruppen
Auf Facebook gibt es die Möglichkeit, Gruppen zu erstellen. Diese kannst du auf öffentlich, privat oder geheim stellen. Je nachdem, wie du es möchtest und welchen Anspruch du an diese Gruppe richtest.Du musst nur einige Leute finden, mit denen du eine Gruppe gründen möchtest. Häufig kommen dann weitere Interessent*innen hinzu. Teile am besten deinen Wunsch, eine Schreibgruppe zum NaNoWriMo zu gründen, mit deinen Autor*innenfreundschaften. Häufig verbreitet sich das wie von selbst. Gleichzeitig kannst du auch prüfen, ob es nicht schon eine Gruppe für deine Interessen gibt. Dort kannst du auf eine bestehende Gruppe zurückgreifen, dich engagieren und neue Kontakte knüpfen.
Eine Gruppe zu gründen mag noch einfach sein. Die Arbeit geht aber danach los. Wenn die Anzahl an Teilnehmenden noch übersichtlich ist, kannst du das alleine moderieren. Wenn sich aber doch eine große Gruppe findet, empfehle ich dir, zumindest darüber nachzudenken, ob du noch Moderator*innen einstellst. Gerade dann, wenn du nicht jeden Tag online bist, um die Beiträge zu moderieren.
Wichtig ist, dass ihr euch dann gegenseitig motiviert. So kannst du dich täglich zu Schreibtreffen verabreden. Oder ihr stellt euch gegenseitig Schreibaufgaben. Einmal am Tag kann man dann auch abfragen, wie viel die Mitglieder geschrieben haben.
Gegebenenfalls kann man sich über die Gruppe dann privat verabreden, um sich zum Schreiben zu treffen. Letztendlich entscheiden das alles die Mitglieder deiner Gruppe.
Eine weitere kleine Empfehlung: Um nicht zu viel Chaos in die Gruppe zu bringen, ist es eine gute Idee, für jedes Thema pro Tag ein Post zu veröffentlichen. Eventuell übernimmst sogar du oder deine Moderator*innen dies. Dann sammeln sich die zugehörigen Antworten, wie z. B. Geschriebene Wortzahlen, in den entsprechenden Kommentaren.
Öffentliche Gruppen eigenen sich dann, wenn keine privaten Texte veröffentlicht werden. So kannst du weitere Mitglieder werben und die Gruppe kann größer und größer werden.
Es würde innerhalb kürzester Zeit Chaos ausbrechen, wenn man für jede Wortzahl, die man geschrieben hat, einen eigenen Beitrag schreiben würde. (Rechne aber damit, dass genau das geschehen kann.) Daher ist es gut, wenn du (sofern du die Gruppe gründest) ein paar Regeln aufstellst, an die man sich zu halten hat.
Wenn du oder deine Mitglieder private Sachen veröffentlichen möchten, empfiehlt sich, zumindest eine private Gruppe zu gründen. Zwar können andere die Gruppe noch finden, aber immerhin sind die Texte gesichert. Gegebenenfalls solltest du noch Fragen vorgeben, welche neue Mitglieder beantworten müssen, um zugelassen zu werden (hierbei handelt es sich um eine neuere Funktion, die Facebook zur Verfügung stellt). Je nach Qualität der Antworten kannst du auch neue mögliche Mitglieder ablehnen.
Geheime Gruppen werden hingegen von niemandem gefunden. Da musst du die Leute direkt einladen, damit sie Zugang bekommen. Gegebenenfalls sogar manuell hinzufügen. Das lohnt sich dann, wenn du eher mit einem kleinen Kern arbeiten möchtest und sonst niemand unbedingt Zugang haben muss.
Hier kannst du nicht nur das NaNoWriMo planen, sondern auch andere Dinge besprechen. So bin ich Mitglied einer NaNo-Gruppe, die zwischenzeitlich auch über Veröffentlichungswege oder auch Werbung sprechen, um zwei Beispiele zu nennen.
Mit den richtigen Leuten kann eine solche Gruppe durchaus sehr wertvoll sein. Es kommt darauf an, welche Ansprüche du stellst und mit wem du arbeitest.
Ein möglicher Weg wäre, dass du zuerst eine private Gruppe gründest und schaust, wer dort alles Mitglied ist. Wenn du mit den Leuten zufrieden bist und keine weiteren Mitglieder mehr aufnehmen möchtest, stellst du die Gruppe auf geheim und ihr arbeitet entsprechend zusammen.
Foren
Vielleicht nicht mehr so beliebt wie noch vor etwa zehn Jahren. Doch es gibt auch die Möglichkeit, sich in einem Schreibforum zu engagieren. Eines selbst zu erstellen, wäre für einen Monat sicherlich ein zu großer Aufwand. Zumal für viele die Hürde einer Registrierung zwischenzeitlich wohl zu hoch sein dürfte. Meiner Meinung nach lohnt sich ein eigenes Forum erst dann, wenn du dieses langfristig weiterführen möchtest.Wenn es aber bereits ein Schreibforum gibt und sich dieses auch beim NaNoWriMo engagiert, wäre es eine gute Idee, sich zu registrieren. Dann kann man mit Gleichgesinnten den November überleben.
Kleiner Tipp: Häufig lohnen sich Schreibforen auch für die Zeit vor und nach dem NaNoWriMo. Daher schlage ich dir vor, dich auch in den anderen elf Monaten dort einzubringen. Je nach Forenthema kannst du auch über viele andere Themen lernen. Daher ist es eine gute Idee, vorab zu recherchieren, welches Forum für dich und deine individuellen Bedürfnisse das Richtige ist.
Ansonsten hat auch die offizielle NaNoWriMo-Seite ein eigenes Forum. Du musst nur auf den deutschsprachigen Link klicken und kannst dich dort entsprechend einbringen. Und wenn du dort die restlichen elf Monate eher ruhiger bist, fällt es nicht so auf, wie in anderen Foren.
Twitter, Instagram und andere Social Media Accounts
Du kannst auch die Tagesübersichten über die gängigen Social Media Accounts veröffentlichen. Du schreibst hier nicht über Gruppen. Das stimmt. Aber es können dabei Gruppen entstehen. So erlebe ich es regelmäßig, dass sich Schreibende zusammen tun und gemeinsam schreiben. Auch wenn es öffentlich ist, so arbeiten sie so intensiv zusammen, dass es wie eine geschlossene Gruppe wirkt. Eine der Schreibmethoden kann auch hier ein WordWar sein. Doch es gibt auch andere Methoden, um gemeinsam zu schreiben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, sich über einen Messenger (Facebook) oder DM (Twitter) zu organisieren und dann im Geheimen zu schreiben.Wenn andere hingegen schreiben, wie toll du bei der Sache bleibst und wie motivierend das für andere ist, kann dich das ebenfalls weiter antreiben. Zumindest ist es bei mir so. Daher kann es sich lohnen, damit du am Ball bleibst.
Die NaNoWriMo-Seite
Auf der offiziellen Seite vom NaNoWriMo kannst du Leuten folgen, die ebenfalls registriert sind und ihr Profil entsprechend eingerichtet haben. Dort kannst du dann im November sehen, wie viele Worte die anderen geschrieben haben.Bei mir ist es so, dass ich mich mit einer ganz bestimmten Person messe. Davon weiß diese Person zwar nichts, aber ich versuche, jeden Tag mehr zu schreiben, als sie. Das nehme ich als einen kleinen Wettkampf, der mich motiviert, täglich dran zu bleiben.
Und was soll ich sagen, manchmal klappt es und manchmal nicht. Aber dank dieser Person hab ich bisher jeden NaNoWriMo gewonnen. Eventuell suchst du dir auch so eine Person, mit der du dann in den Wettkampf trittst. Das wichtigste Kriterium ist, dass diese Person wirklich viel schreibt. Mehr nicht. Und dann kann es schon losgehen.
Abschlussgedanken
Das waren einige Vorschläge, wie du in Gruppen schreiben, bzw. wie du die Öffentlichkeit nutzen kannst, um dich zu motivieren. Such dir aus, was zu dir und deiner Persönlichkeit passt. Und vielleicht motiviert dich dieser Beitrag zur Suche nach neuen Möglichkeiten, um den November durchzuhalten.Egal wie du schreibst, dabei wünsche ich dir viel Energie, viel Erfolg und starke Finger.
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Zum Weiterlesen:
- Autor sucht Anschluss — was du auf jeden Fall beachten solltest, bevor du einer Autorengruppe beitrittst
- Weg vom Schreibtisch, auf ins Leben – Schreibgruppen außerhalb des Internets
- NaNoWriMo - was ist das?
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