Samstag, 24. Februar 2018

6 Eigenschaften, die du brauchst, um dein Buch erfolgreich selbst zu veröffentlichen

Prinzipiell geht ein jedes Buch den gleichen Weg. Es beginnt bei der Idee, durchschreitet den mehr oder weniger ausführlichen Weg der Planung, wandert durch den Wald des Schreibens, begegnet nahezu unbesiegbaren Monstern wie dem "Zweifel", überquert den Fluss der Überarbeitung mit Stromschnellen – auch Lektorat genannt –, die es in die eine oder andere Richtung mit sich reißen, bis es schließlich den Berg der Vollendung erklimmt und sich von dort im freien Fall ins Ungewisse stürzt.

Der feine Unterschied dabei ist, ob der Autor von einem Verlag auf seinem Weg begleitet wird oder ob er alles ganz allein macht*. Da wir uns hier im Themenmonat Selfpublishing befinden und ich von der Zusammenarbeit mit einem Verlag überhaupt keinen blassen Schimmer habe, teile ich mit euch gern die Eigenschaften**, die ich behaupte von mir zu haben – oder an denen ich stetig arbeite –, um meine Bücher selbst zu veröffentlichen und welche jeder Selfpublisher haben und/oder (weiter)entwickeln sollte:


Mut

Ich gebe zu, es ist für mich kein weltbewegender Akt mehr, das Knöpfchen zu drücken und zu wissen, jetzt können die Menschen sehen, was ich in den letzten Monaten fabriziert habe. Ein bisschen Aufregung ist dabei, ja, aber die gilt eher der Frage, ob alles geklappt hat und meine Leser das Buch rechtzeitig in den Händen halten oder auf dem Reader haben. Dennoch höre ich von anderen immer wieder wie sehr sie diesen Mut bewundern.

Natürlich, es kann auch ziemlich viel schief gehen, aber vieles davon kann man verhindern.

Für einen Selfpublisher ist es selbstverständlich, in der Öffentlichkeit zu stehen und Dinge aus seinem Leben preiszugeben. Er kann sich nicht hinter einem Verlag und nur schwer hinter einem
(geschlossenen) Pseudonym verstecken. Das fängt bei so etwas simplen wie der Impressumspflicht auf Webseite und im Buch an. Zu einem Gesicht, am besten bewegt und mit Ton, kann man eine viel bessere Beziehung aufbauen, als zu einem Logo oder Buchcover. Das ist es, was ein Selfpublisher braucht: eine Beziehung zu seinen Lesern.


Wissensdurst

Selfpublishing entwickelt sich schnell. Und genauso schnell sollte man sich auch darüber Informieren wollen. Immer neue Richtlinien müssen oder sollten beachtet werden. Generell ist es nicht schlecht, zu wissen, wie der Markt funktioniert und sich weiterzuentwickeln. Stillstand ist Tod, heißt es so schön. Und wer tot ist, verkauft keine Bücher – es sei denn, er ist berühmt, aber dann hat in der Regel nichts davon.

Auch Social Media entwickelt sich weiter, neue Regeln werden aufgestellt oder Normen etablieren sich. Wer auf diesen Plattformen neue Leser finden und mit alten in Kontakt kommen und bleiben möchte, muss sich auch hier weiterentwickeln und neuen Trends auf der Spur sein.


Kreativität

Es reicht längst nicht mehr, ein gutes Buch zu schreiben – oder zwei. Selfpublishing heißt, nicht mehr nur Autor zu sein, es heißt, sich selbst zu vermarkten ohne mit marktschreierischen Methoden auf sich aufmerksam zu machen. Man muss kreativ werden, denn man ist nicht allein und der Buchmarkt wird täglich mit neuem Lesestoff überschwemmt. Ein hübsches Buchcover reicht nicht mehr unbedingt aus, um ein Buch zu verkaufen. Wichtig ist die Community, Menschen, die einfach nur feiern, was man macht und einen dabei unterstützen wollen.


Geduld

Auch wenn Selfpublishing ein schneller Weg ist, ein Buch zu veröffentlichen, braucht man eine Menge Geduld, denn ein Buch wird sich nicht von heute auf morgen hundert–, wenn nicht sogar tausendfach verkaufen. Es dauert, bis man sich eine Community aufgebaut hat, es dauert, bis man den Dreh raus hat, welche Marketingstrategie am besten zu einem passt, die wiederum dafür sorgt, dass das Buch gut verkauft wird, es dauert, bis man sich als Autor soweit entwickelt hat, dann man richtig gute Bücher produziert, die perfekten Teammitglieder gefunden und das Team sich eingespielt hat. Außerdem braucht es ein bisschen, bis das nötige Geld zusammengekommen ist, um das Buch herauszubringen, denn auch das kann sehr teuer werden. Und es dauert wieder eine ganze Zeit, bis die Kosten und Einnahmen der Bücher sich decken und ein Gewinn erzielt wird. Ganz davon zu schweigen, dass es auch Zeit braucht, sich darüber hinaus noch selbst ein Gehalt zu zahlen.


Starke Nerven und Selbstbewusstsein

So toll es ist, Geschichten zu erfinden, Leser zu begeistern – es gibt auch eine Schattenseite. Damit meine ich noch nicht einmal die Neider, die sicher irgendwann auftauchen und einem negative Rezensionen schreiben. Hier sollte man natürlich einen professionellen Umgang entwickeln: Abstand gewinnen, die konstruktive Kritik herausfiltern und den Rest einfach vergessen.

Nein, ich meine die Menschen, die einem näher stehen und manchmal fragen, was man dort die ganze Zeit macht (obwohl da jeder Autor mal durch muss, der nicht wie ein Eremit lebt) oder warum man – um Gottes Willen –
so viel Geld in ein Hobby steckt?

Harmloser ist noch der Blick, den ich oft von meinem Freund bekomme, wenn ich mal wieder ein Bild für Instagram knipse. Vielleicht sind das noch eher die wohlmeinenden Liebsten. Allerdings gibt es in der buckligen Verwandtschaft auch Exemplare, die es nicht so gut meinen. Meiner Erfahrung nach sollte man sich, so gut es eben unter den verschiedendsten Familienkonstellationen möglich ist, so weit wie möglich von ihnen distanzieren – mental und auch lokal.


Risikobereitschaft

Den finanziellen Faktor des Selfpublishing habe ich bereits mehrfach angesprochen. Selfpublishing kann teuer sein, wenn es einem auf die Qualität ankommt und man nicht alles selbst machen kann oder will. Tatsächlich schwebt das Damoklesschwert über unserer aller Köpfe. Man kann das Ding ganz schön gegen die Wand fahren und mehrere hunderte bis tausende Euro in den Wind schießen. Das Buch kann floppen und man muss es ja noch nicht einmal selbst verschuldet haben. Der falsche Zeitpunkt und alles ist für die Katz. Gerade dann, wenn man sich jeden Groschen aus den Rippen leiert und ihn zweimal umdrehen muss. Klar kann man mit einem selbstverlegten Buch mehr verdienen als in einem Verlag, aber die Kosten dafür muss man auch komplett allein tragen.


Jetzt habe ich aber noch eine gute Nachricht für euch. All diese Dinge müsst ihr nicht beherrschen, wenn ihr den ersten Satz schreibt. Es ist okay, sich weiterzuentwickeln und an den Aufgaben zu wachsen. Und das meiste passiert im Prozess ganz automatisch.


*allein machen heißt in diesem Fall, er allein ist dafür verantwortlich, dass die Arbeiten rund ums Buch gemacht werden. Entweder er tut es in Eigenregie oder beauftragt jemanden.

**was nicht heißt, dass diese Eigenschaften einem Verlagsautor nicht auch gut tun?

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Zum Weiterlesen:



Tinka Beere liebt es, in andere Welten einzutauchen, und schreibt Geschichten mit einem fantastischen Touch. Darüber hinaus begeistert sie der Austausch mit anderen Autoren, denen sie mit hilfreichen Tipps gerne zur Seite steht. 



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