Freitag, 1. April 2016

Kommentar: Der kleine Ben auf der großen Buchmesse in Leipzig

Entgegen meiner sonstigen objektiven Sorgfaltspflicht bei den Kolumnen habe ich mich entschlossen, ganz subjektiv über die Buchmesse zu berichten. Man könnte jetzt an dieser Stelle schön die Zahlen zur Messe runterratern oder die nominierten und Preisträger diverser Auszeichnungen aufzählen, aber das könnt ihr auf allen möglichen Nachrichtenseiten im Internet nachlesen. 




Wie habe ich also die Buchmesse erlebt? Was ist hängengeblieben?

Obwohl ich alle Tage mitgenommen habe, ist bei mir erstaunlich wenig von der Messe selbst hängengeblieben. Ich habe mir diverse Vorträge und Lesungen angeschaut, deren Quintessenz ich auch noch zusammenbekommen würde, aber ich habe seltsamerweise überhaupt keinen emotionalen Bezug zu der LBM bekommen. Das war in Frankfurt ganz anders; dort war ich einfach nur genervt und gelangweilt und wollte eigentlich nie wieder hin, was besonders an der unpersönlichen Atmosphäre lag. In Leipzig war nicht so. Hier hat man jede Menge Veranstaltungen und alles ist irgendwie zum Anfassen und man weiß gar nicht, was man zuerst machen will und wo man hin soll.

Wahrscheinlich war genau das mein Problem: Es gab zu viele Eindrücke, die sich am Ende überlagert haben. Oft hatte ich den Eindruck, dass es kein übergeordnetes Konzept gab, sondern ganz viele nebeneinander. Es gab Leseinseln für fast jeden Geschmack und Altersgruppe, dazu Cosplayer, Infoveranstaltungen, Lesungen und Preisverleihungen. Somit hatte die Messe an sich für mich keine Seele.

Seele und Emotion kamen für mich nur bei den Protestveranstaltungen gegen das Compact-Magazin auf, die ich sehr begrüßt habe. Bis jetzt kann ich auch nicht nachvollziehen, wie sich die Veranstalter dazu entschließen konnten, einem Magazin mit volksverhetzenden Inhalten ein Forum zu bieten.

Dennoch hat sich die LBM für mich persönlich gelohnt. Ich konnte vielen interessanten Beiträgen lauschen und auch nette Leute treffen, die ich dort neu kennengelernt habe oder mit denen ich schon vorher bereits Kontakt über verschiedene Social Media hatte.

Fazit: Es war ganz nett und zuweilen interessant, auf der Messe zu sein, aber man hat auch nichts Wichtiges verpasst, wenn man nicht da gewesen ist. Versteht mich nicht falsch: Ich hatte einige schöne Erlebnisse und Kontakte - und Kontakte sind durchaus wichtig, aber man kann Kontakte auch heutzutage über Social Media herstellen. Und natürlich will ich damit diejenigen unter euch trösten, die leider nicht auf der Messe sein konnten. 


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Ben bloggt außerdem auf Cheshirepunks Welt
 

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