Samstag, 16. April 2016

Was nach der Veröffentlichung geschieht

Es ist so weit. Nach vielen Monaten oder gar Jahren harter Arbeit ist euer Buch endlich fertig. Ihr habt es geschrieben, überarbeitet, nochmal überarbeitet und nochmal überarbeitet — so lange, bis ihr endlich zufrieden mit eurem Werk wart. 

Und dann ist der Moment gekommen, in dem nicht mehr nur ihr und eure Testleser und Lektoren euer Buch kennen. Denn ihr werdet es in die Welt hinauslassen und jeder Mensch, der Interesse daran hat, wird euer Buch lesen — und sein Urteil darüber fällen. 




Die Spannung


In den Tagen oder Wochen vor der Veröffentlichung werdet ihr vermutlich schrecklich aufgeregt sein. In eurem Kopf kreisen Fragen wie „Wird es den Lesern gefallen?“, „Hab ich irgendwas vergessen?“, „Sollte ich es doch noch einmal überarbeiten?“ oder „Hab ich überhaupt die Fähigkeit zu schreiben?“.

Vielleicht startet ihr auch eine Aktion wie z.B. eine Release-Party bei Facebook, wodurch ihr vermutlich noch aufgeregter sein werdet, als ihr es sowieso schon seid.

Sobald ihr euer E-Book hochgeladen habt (z.B. bei Amazon, Tolino, Neobooks, etc.), werdet ihr aller Voraussicht nach ständig den Status des Buchs aktualisieren, bis es endlich online zur Verfügung steht. Und danach wird es wahrscheinlich nicht besser ;) 



Die ersten Tage


Direkt nach der Veröffentlichung liegt euer Hauptaugenmerk ziemlich sicher auf der Anzahl verkaufter Bücher. Auch jetzt werdet ihr regelmäßig die Daten aktualisieren und gespannt vor dem Bildschirm sitzen. 


Ihr freut euch über jeden Kauf und gerade in den ersten Tagen werdet ihr verhältnismäßig viele Käufe beobachten. Aber selbst bei Bestsellerautoren sinkt die Anzahl der verkauften Bücher pro Tag nach einer Weile. Daher müsst auch ihr euch darauf einstellen, dass der Erfolg der ersten Tage (des ersten Tags) nicht bestehen bleibt — aber das ist normal. 


Aktionen


Neben dem ständigen Aktualisieren der Verkaufszahlen werdet ihr vermutlich auch einiges zu tun haben, wenn ihr Leserunden, Gewinnspiele, Release-Partys und Blogtouren organisiert. Möglicherweise kommen sogar Interviews für Blogs und lokale Zeitschriften auf euch zu. Ihr habt viel um die Ohren und zum Glück nicht ständig Zeit, um den Status eurer Verkäufe zu aktualisieren ;) 



Die Tage und Wochen danach


Diejenigen, die auf das Buch gewartet haben, weil ihr sie mit Werbung vorab darauf heißgemacht habt, haben es bereits gekauft. Nun müssen andere Leute erst einmal auf euer Buch aufmerksam werden, es finden — und wenn das Buch im jeweiligen Shop in den Verkaufsrängen sinkt, wird es immer schwerer zu finden sein.

Daher solltet ihr unbedingt am Ball bleiben. Macht weiterhin Werbung — aber auf gar keinen Fall auf eine penetrante Art und Weise. Besser wäre es, wenn ihr weiterhin Aktionen macht, möglicherweise auch mal außerhalb der Social-Media-Welt. Wie wäre es mit Lesungen in Buchhandlungen, Bibliotheken, Cafés, Schulen oder sonst wo? Macht euch Gedanken, was eurer Leser-Zielgruppe gefallen könnte und bietet es ihnen!

Außerdem solltet ihr im Kontakt mit euren Lesern bleiben, damit ihr in Erinnerung bleibt, auch nachdem sie euer Buch gelesen haben. Antwortet auf ihre Nachrichten, hört ihnen zu und teilt euch mit. Das mag zeitintensiv sein, aber ihr müsst ja keine Romane schreiben — zumindest nicht dann, wenn ihr mit euren Lesern in Kontakt tretet ;)

Apropos Romane-schreiben: Wenn ihr wirklich vom Schreiben leben wollt, dann beginnt allerspätestens jetzt mit dem nächsten Projekt – am besten jedoch ist es zu diesem Zeitpunkt schon längst in Arbeit. Die Veröffentlichung eines weiteren Buchs führt nämlich nicht nur zum Verkauf des jeweiligen, sondern pusht auch die Verkäufe eurer vorigen Bücher und macht euch als Autor bekannter. 



Rezensionen


Nachdem ihr euer Buch veröffentlicht habt, werden nach und nach Rezensionen eintrudeln. Es wird Leser geben, die das Buch großartig finden, es wird aber auch Leser geben, die es ganz furchtbar finden. Darauf solltet ihr euch vorab einstellen. Auch auf die Tatsache, dass euch diese Leute in ihren Rezensionen unangemessen angreifen könnten. Gegen eine sachliche schlechte Rezension von einem Leser, dem euer Buch leider nicht gefallen hat, ist nichts einzuwenden. Doch es gibt auch diejenigen, die beleidigend werden und nicht sachlich bleiben. Das ist schade, aber so sind einige Menschen nun mal. Versucht unbedingt, euch darum keinen Kopf zu machen. Nicht jedem kann euer Buch gefallen — genau so, wie euch nicht jedes Buch gefällt.

Nehmt euch die persönlichen Angriffe nicht zu Herzen, aber denkt über die sachliche Kritik nach (die, die das Buch betrifft und nicht den persönlichen Geschmack des jeweiligen Lesers). Denn wenn viele Leser beispielsweise einen Charakter zu leblos finden, könnten sie damit möglicherweise recht haben. Und ihr bekommt somit die Möglichkeit, es in eurem nächsten Projekt besser zu machen. 



Verbesserungsvorschläge


In jedem Buch — ja, auch in denen, die von Verlagen veröffentlicht werden — finden sich hier und da kleine Fehler. Tippfehler, Kommafehler oder gar doppelte oder verschwundene Wörter.

Sollten die Leser beim Verschlingen eures E-Books derartige Fehler finden, so werden einige von ihnen diese mit Hilfe ihres E-Readers melden. Die Information wird wiederum an euch weitergeleitet und ihr bekommt die Möglichkeit, eingeschlichene Fehler zu beheben. Anschließend könnt ihr eine korrigierte Version in den Shop laden und kurz darauf wird euer E-Book aktualisiert sein.

Diese Möglichkeit solltet ihr unbedingt nutzen, um euer Buch zu verbessern und die Leser durch solche Fehler nicht zu enttäuschen. Noch besser ist es allerdings, wenn euer Buch schon vor der Veröffentlichung fehlerfrei ist ;)

Lasst euch aber keinesfalls dazu verleiten, den Inhalt des Buchs noch einmal zu verändern. Sonst hat auf einmal jeder Leser eine andere Version eures Buchs und ihr stiftet lediglich Verwirrung. 



Der Bestseller


Mit den meisten Büchern wird — so schade es auch sein mag — das passieren, was in diesem Beitrag beschrieben ist. Einige wenige hingegen werden jedoch das große Los ziehen und sich verbreiten wie ein Lauffeuer. Sollte euer Buch noch keinen Verlag haben, werden diese sich nun bei euch melden und es in ihr Programm aufnehmen wollen. Auf einmal wird überall Werbung für euer Buch gemacht und ihr werdet es überall immer wieder sehen. Auf Facebook, bei Instagram und auf den Tischen ganz vorn in den Buchhandlungen. Euer Buch wird in verschiedene Sprachen übersetzt, die Filmrechte werden verkauft und schon bald sitzt ihr im Kino und seht den Film zu dem Buch, das ihr selbst geschrieben habt.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, großen Erfolg mit eurem Buch zu haben — selbst wenn es das Erste ist, ist es möglich. Glaubt an euch, gebt euch Mühe — sowohl beim Schreiben als auch beim Marketing — und bleibt dran.

Und auch wenn euer Buch nach einiger Zeit in den Tiefen der Shop-Ranglisten verschwinden sollte, gebt bloß nicht auf. Den meisten Büchern ergeht es so und nur wenige werden von vielen geliebt.

Setzt euch hin, schreibt das nächste Buch und lasst euch nicht unterkriegen. Je mehr ihr schreibt, umso besser werdet ihr. Und vor allem solltet ihr sowieso nicht schreiben, um auf Platz 1 der Ranglisten zu landen. Ihr solltet schreiben, weil es euch Spaß macht, weil es das ist, was ihr tun möchtet und weil es euch erfüllt.


Habt ihr bereits ein Buch veröffentlicht? Wie ist es euch dabei ergangen? Oder steht euch eure erste Veröffentlichung noch bevor? Wenn ja, was geht euch bei dem Gedanken daran durch den Kopf und was tut ihr, um möglichst nicht in der Versenkung zu versinken? 


-------------------
Weitere Artikel :

 Jill schreibt Urban-Fantasy & Romantasy. Auf ihrem Blog JillSchreibtEinBuch.de könnt ihr die Entstehung ihrer Bücher verfolgen und gleichzeitig nützliche Schreibtipps mitnehmen.

3 Kommentare:

Wie hat dir dieser Artikel gefallen?