Mittwoch, 3. Juni 2015

Über die phantastischen Wesen: Von den Völkern des Meeres

Dieser Artikel ist eine Fortsetzung einer Reihe über phantastische und Fantasywesen, die ich bereits im Schreibnachtmagazin begonnen habe und hier fortführen werde. Die Links zu den Schreibnachtmagazinartikeln befinden sich unter diesem Beitrag. Dieses Mal komme ich zu einer Art von Fantasywesen, die meiner Meinung nach sehr unterschätzt sind und jede Menge Potential haben, eine Fantasygeschichte richtig aufzupimpen. Fangen wir erst einmal damit an, dass es ziemlich logisch ist, dass sich im Meer intelligente Lebensformen bilden. Wenn man davon ausgeht, dass es ähnliche Lebensverhältnisse wie auf unserer Erde gibt, haben Meervölker einen viel größeren Lebensraum, dadurch mehr Ressourcen und mehr Platz sich auszubreiten, zudem gibt es kaum Umweltschwankungen. Meiner persönlichen Einschätzung nach ist es daher wahrscheinlicher, dass sich intelligentes Leben eher im Wasser als an Land bildet. Ihr seht also, dass es keine logischen Probleme mit Meervölkern gibt.

Was sind nun die Gründe, aquatische Völker in seiner Welt einzusetzen?


Erstens könnt ihr mit ihnen ziemlich einfach Klischees vermeiden, die es kaum über Meeresvölker gibt, sieht man von den matrosenfressenden Meerjungfrauen ab. Zweitens eröffnen sie einem viele interessante, unkonventionelle Plotmuster oder interessante Adaptionen von bekannten Mustern, wie z.B. der Heldenreise. Drittens bieten sie interessante Charaktere … Habt ihr euch schon mal einen amphibischen Krakenmenschen vorgestellt, der sich auf zwei Armen fortbewegt und mit den restlichen sechs verschiedene Waffen führt?

Wo wir bereits das Stichwort „amphibisch“ haben: Aquatische kulturschaffende Völker kann man logischerweise in amphibisch und rein aquatisch einteilen. Beim Weltenbau solltet ihr euch genau überlegen, ob eure Meervölker auch an Land gehen und überleben können. Das kann nämlich beispielsweise stark den Handel beeinflussen, wenn Schiffe eigentlich unpraktisch sind, weil rein aquatische Meereswesen den Seetransport kontrollieren, während amphibische Völker vielleicht doch die schnellen „Holzseepferde“ bevorzugen.

Nach diesen ganzen Proargumenten für aquatische Völker fragt ihr euch vielleicht, warum dann Meervölker so selten in der klassischen Fantasy vorkommen. Die einzige Antwort, die mir dazu einfällt, ist, dass sie viel Arbeit bedeuten. Beim Weltenbau muss man sich Gedanken um den Einfluss der aquatischen Kulturen auf die an Land lebenden machen. Außerdem werden Charaktere, die so einem Wasservolk entstammen, sich in vielerlei Hinsicht sehr viel anders verhalten als normale Menschen, Elfe, Zwerge, Orks usw. Ich rate dringend davon ab, einfach das Verhalten an Land lebender Kulturen auf die aquatischen zu spiegeln. Das ist einfach nur unrealistisch.


Wie könnte man aquatische Kulturen einsetzen?

Eigentlich ist jede erdenkliche Weise möglich. Beispielsweise als Auftraggeber, Antagonisten, Überraschende dritte Partei oder einfach als Zwischenstation, um eurer Geschichte einen „exotischen“ Touch zu verleihen.


Wie könnte man Charaktere aus aquatischen Kulturen einsetzen?

Hier gilt dasselbe wie bei den Kulturen. Ihr solltet euch natürlich bei der Charaktererschaffung richtig Mühe geben, was das Verhalten angeht, egal ob ihr eine Hauptfigur, eine Nebenfigur oder einen Antagonisten haben wollt. Nehmen wir z.B. einen amphibischen Charakter, der aus einer Rasse stammt, die sich aus Fröschen entwickelt hat. Er wird wahrscheinlich stark auf hektische Bewegungen reagieren und schnell zusammenschrecken, an belebten Orten überfordert sein u.Ä. Darüber müsst ihr euch unbedingt Gedanken machen. Dazu kommen natürlich auch noch die üblichen, charakterspezifischen Eigenheiten.

Summa summarum kann ich nur zu maritimen kulturschaffenden Völkern raten, auch wenn es viel Arbeit beim World Building bedeutet, aber eure Welten werden viel lebhafter und „tiefer“ werden. Zudem vermeidet ihr Klischees und habt ohne große Tricks ein „anderes“ Element in eurer Geschichte.

Schreibaufgabe: Beschreibt den Tag eines normalen Bürgers einer aquatischen Rasse und Kultur.


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2 Kommentare:

  1. BEN! Du hast mir eine lange gesuchte Lösung gegeben. Für meine Story "Wenn die Wasser rückwärts fließen" suchte ich bis jetzt nach einem plausiblen WARUM. Ich habe mich zu sehr auf Technologien versteift, ohne doch an etwas phantastisches zu denken, weil ichs möglichst real haben wollte.
    Aber warum nicht ein erbostes Meeresvolk dieses Phänomen auslösen lassen. O_O

    Sehr geil. Daran werde ich mal feilen.
    Danke also für diesen insoirierenden Artikel.

    die Anki :D

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