Mittwoch, 16. September 2015

Über die phantastischen Wesen: Völker auf Pflanzenbasis

Diese Gruppe von intelligenten, kulturschaffenden Wesen ist unter Fantasyliebhabern schon länger bekannt und hat mit „Groot“ aus „Guardians of the Galaxy“ sowie den Ents aus HdR seinen Einzug in die Populärkultur gehalten. In der Fantasyliteratur und -kultur gehören pflanzenbasierte Völker schon seit geraumer Zeit zum Standardinventar. Hier trifft man auch auf Dryaden, die, je nach Hintergrund, Baum-Mensch-Hybriden, Baum-Elf-Hybriden oder komplett herbalen Ursprungs sind. Lustigerweise sind die Orks aus dem Warhammer-Universum eigentlich Pilze bzw. wachsen aus Pilzsporen. (Ich weiß, dass Pilze keine Pflanzen sind, aber in diesem Artikel tue ich einfach mal so.) Zudem sollten an dieser Stelle auch Schrate und Baumgeister erwähnt werden. Erste sind von Geistern belebte Pflanzen, meistens Bäume, und zweite die Geister von Pflanzen, die gebunden oder frei durch die Weltgeschichte fliegen.


Der Vorteil von herbalen Lebensformen ist, ähnlich wie bei den Meereswesen, dass sie kaum von Klischees eingeengt sind, sieht man einmal vom tumben, starken Baummenschen (Ent) ab. Sie geben ohne großen Aufwand einer Geschichte einen exotischen, andersartigen Touch. Oft stößt mir dabei jedoch auf, dass solche Pflanzenwesen sich genauso wie Menschen benehmen und nur anders aussehen.

Der pflanzliche Ursprung sollte sich auch auf das Verhalten auswirken. Bei Nacht und längerer Dunkelheit könnten solche Wesen zum Beispiel ruhiger werden – in der Sonne aber zu wahren Hochleistungen fähig sein. Witzig wäre auch ein Charakter aus einer pflanzlichen Rasse, der panische Angst vor Salz oder pflanzenfressenden Tieren hat, auch wenn es sich um eine Kuh oder eine einzelne Heuschrecke handelt. Wenn die Vorfahren nicht gerade immergrüne Pflanzen waren, sollte so eine Figur vielleicht auch ihr Aussehen und besonders den Charakter je nach Jahreszeit ändern. Die beiden wichtigsten Punkte bei der Erstellung von pflanzlichen Rassen scheinen mir jedoch die Nahrung - und deren Aufnahme - sowie die Fortpflanzung zu sein.
Wenn euer Charakter nicht gerade von einer fleischfressenden Pflanze abstammt, ist es ziemlich unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich, dass er „normale“ Nahrung zu sich nimmt.

Logischerweise wird euer Pflanzenmensch viel Wasser zu sich nehmen müssen (wenn er von einer Kakteenart oder lebenden Steinen abstammt, dann wird er nur seltener eine größere Menge zu sich nehmen). Wenn er das nicht tut, könnte zum Beispiel die Kraft und Geschwindigkeit recht schnell abnehmen, weil die Körperzellen schlaffer werden. Außerdem wird er sich gern in der prallen Sonne bewegen. Pflanzen brauchen Nährstoffe, diese bekommen sie aus der Erde bzw. aus Dünger. Euer Pflanzenmensch könnte sich daher einfach einmal am Tag ein schönes Glas mit Matschwasser oder Fäkalien zu Gemüte führen – was garantiert zu erheiternden Gasthausszenen führt. An dieser Stelle kommt nun die Art und Weise der Nahrungsaufnahme. Ein Mund ist sozial-biologisch gar nicht so unwahrscheinlich, da er für eine gute Kommunikation schon recht praktisch ist. Es könnte aber auch sein, dass die Nahrungsaufnahme über Hände und/oder Füße läuft, die dann wie normale Wurzeln funktionieren.

Bei der Fortpflanzung stellt sich die entscheidende Frage, wie man den Akt der Bestäubung umsetzt. Es könnten sich ganz klassisch am Körper Blüten bilden, die vom Wind oder Insekten bestäubt und dann zu Früchten und Samen werden. Hier ist jetzt die Frage, ob diese Pflanzenmenschen zwei- oder eingeschlechtlich sind. Das kann dann gerne auch Einfluss auf das Aussehen haben. Hier kommen wir dann zu einer abgewandelten Form der Bestäubung, die dann unserem normalen Sex nahekommt. Wenn man davon ausgeht, dass sich die männlichen Samen in Form von Pollen relativ fest an einer phallusförmigen Stelle am Körper befinden oder aus einer Drüse abgesondert werden, die Narbe (das weibliche Geschlechtsteil der Pflanze) hingegen im Körper verborgen ist, kann man sich auch einen Geschlechtsverkehr wie bei tierischen Humanoiden vorstellen. Denkbar wäre auch eine Fortpflanzung über Setzlinge, also einfach einen Zeh oder Finger abschneiden und einpflanzen.

Denkbar sind für mich Pflanzenmenschen in jeder Rolle. Mir schwebt gerade zum Beispiel eine Rolle als Seuchenarzt im Kopf herum, da er gegen die normalen Krankheiten von tierischen Humanoiden immun wäre. Auch als Soldaten wären sie recht praktisch, da sie im Prinzip nur Nachschub an Wasser brauchen.

Aufgabe: Erstellt eine Rasse aus Pflanzenmenschen!


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2 Kommentare:

  1. Ddurch das Tinka an der Kommentarfunktion rumgebastelt hat, sind einige meiner Kommentare verschwunden. Muss ich also neu schreiben. :/

    Ich finde diesen Artikel sehr inspirierend und er hat mich sehr zum schmunzeln gebracht. Ich mag ja deinen Schreibstil sowieso sehr gerne. ;)
    Du hast mich nun dazu gebracht in meiner nächsten Story ein solches abgefahren Wesen mit einzubauen. Ich stell es mir furchtbar putzig vor, wenn die Pflanze alles Riesenmonstern widersteht, aber totale Panik vor manchen Insekten hat (Blattläuse o.ä.)
    ...
    In diesem Sinne:
    "GROOOOOT"
    ;)

    Hast du gut geschrieben.

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    1. Freut mich, dass ich dich inspirieren konnte und dir mein Artikel gefallen hat ^^ Erzähl mir dann mal von deiner Figur :-)

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