Wie die Universität unsere Schreibskills erweitert und/oder vermurkst.
Die Philosophie, ihre Mysterien und Erkenntnisse, wird für dich nächsten paar Monate erst einmal auf Eis gelegt. Natürlich sind die Themen, welche uns die Philosophie bietet, mannigfaltig und faszinierend. Gerade bin ich aber durch mein Studium auf ein anderes Themenfeld gestoßen, was ich als (für mich) relevanter empfinde: Das Lesen und Schreiben im universitären Alltag.
Die Philosophie, ihre Mysterien und Erkenntnisse, wird für dich nächsten paar Monate erst einmal auf Eis gelegt. Natürlich sind die Themen, welche uns die Philosophie bietet, mannigfaltig und faszinierend. Gerade bin ich aber durch mein Studium auf ein anderes Themenfeld gestoßen, was ich als (für mich) relevanter empfinde: Das Lesen und Schreiben im universitären Alltag.
„Lesen ist das wichtigste Werkzeug der Selbstkultur.“
Anton E. Schönbach
In der westlichen Wissensgesellschaft ist die Fähigkeit, lesen zu können, nicht mehr wegzudenken. Weder aus dem Alltag, noch aus dem schulischen oder beruflichen Leben. Vor allem Auszubildende und Studierende blicken neuen lesebedingten Herausforderungen entgegen, wenn sie den Schritt von der schulischen in die berufliche/studentische Welt wagen.
Neue Textsorten rücken in das Zentrum des Lesers - ein Student ist zum Beispiel gezwungen, sich auf wissenschaftliche Texte einzustellen, wenn er in der universitären Welt etwas erreichen will. Hinzu kommt, dass das Lesen, Schreiben und Sammeln von Wissen durch die immer weiter voranschreitende Digitalisierung, vor allem in Form von fast überall verfügbarem Internet, noch erschwert wird. Zeit wird ein noch kostbareres Gut, wenn man bedenkt, wie viele Informationen sich im Internet finden lassen. Zumeist fehlen den Studenten effektive Strategien zum Suchen und Erschließen dieses Informationsüberflusses.
Man muss sich nun fragen, woher diese fehlenden Kompetenzen kommen. Es ist ja nichts Neues, dass die Textstrukturen im Internet völlig anderes aufgebaut sind, als die eines Romans oder einer wissenschaftlichen Monographie. Ebenfalls nicht neu sind die Massen an Informationen, die selektiert und überprüft werden müssen. Wer sich mit Literatur zu diesem Thema befasst, kann feststellen, dass es durchaus verschiedenste Ansätze gibt, schon Schüler auf diese Textveränderung vorzubereiten und Studenten Hilfsmittel an die Hand zu geben, wie sie mit den neuen Texten und Informationsquellen umgehen können.
Wer zum ersten Mal einen Text für die Universität lesen muss, startet den Leseprozess wie es auch im privaten (literarischen) Lesen immer getan wurde – ohne große Vorgedanken. Man kann nicht pauschal sagen, dass ein solcher Prozess immer nach demselben Muster abläuft, aber festzuhalten bleibt, dass diese erste universitäre Leseerfahrung für die meisten Studenten nicht gut ausgeht.
Wer von seinen Leseleistungen überzeugt ist, geht um einiges motivierter und auch versierter an einen neuen Text heran. Wenn man aber in der Schule nur Texte vorgelegt bekommt, die ihre Intentionen schon beim ersten Lesen offenlegen, ist man nicht sonderlich gut vorbereitet auf neue, leserunfreundliche Texte und Textsorten. Dies führt nicht nur zu einem verzerrten Selbstbild als Leser, sondern auch zu fehlenden Kernfähigkeiten, die in der heutigen Welt lebenswichtig sind. So eine Verzerrung des Selbstbildes wird oft erst zu spät bemerkt. Auf einmal braucht man für fünfzehn Seiten nicht mehr eine halbe Stunde, sondern vier und am Ende hat man mehr Fragen als zuvor. Wer sich in dieser Phase nicht mit den Hintergründen des Lesens und Lesen-Könnens auseinandersetzt, bleibt oft den alten, ineffizienten Lesestrategien treu.
Die Universitäten Deutschlands sind, was Lese- und Schreibförderung angeht, sehr unterschiedlich aufgestellt. Was jedoch alle gleichermaßen auszeichnet, ist die fehlende Zuordnung Lese- und Schreibförderungsbezogener Veranstaltungen als obligatorische Modulanteile.
Neue Textsorten rücken in das Zentrum des Lesers - ein Student ist zum Beispiel gezwungen, sich auf wissenschaftliche Texte einzustellen, wenn er in der universitären Welt etwas erreichen will. Hinzu kommt, dass das Lesen, Schreiben und Sammeln von Wissen durch die immer weiter voranschreitende Digitalisierung, vor allem in Form von fast überall verfügbarem Internet, noch erschwert wird. Zeit wird ein noch kostbareres Gut, wenn man bedenkt, wie viele Informationen sich im Internet finden lassen. Zumeist fehlen den Studenten effektive Strategien zum Suchen und Erschließen dieses Informationsüberflusses.
Man muss sich nun fragen, woher diese fehlenden Kompetenzen kommen. Es ist ja nichts Neues, dass die Textstrukturen im Internet völlig anderes aufgebaut sind, als die eines Romans oder einer wissenschaftlichen Monographie. Ebenfalls nicht neu sind die Massen an Informationen, die selektiert und überprüft werden müssen. Wer sich mit Literatur zu diesem Thema befasst, kann feststellen, dass es durchaus verschiedenste Ansätze gibt, schon Schüler auf diese Textveränderung vorzubereiten und Studenten Hilfsmittel an die Hand zu geben, wie sie mit den neuen Texten und Informationsquellen umgehen können.
Wer zum ersten Mal einen Text für die Universität lesen muss, startet den Leseprozess wie es auch im privaten (literarischen) Lesen immer getan wurde – ohne große Vorgedanken. Man kann nicht pauschal sagen, dass ein solcher Prozess immer nach demselben Muster abläuft, aber festzuhalten bleibt, dass diese erste universitäre Leseerfahrung für die meisten Studenten nicht gut ausgeht.
Wer von seinen Leseleistungen überzeugt ist, geht um einiges motivierter und auch versierter an einen neuen Text heran. Wenn man aber in der Schule nur Texte vorgelegt bekommt, die ihre Intentionen schon beim ersten Lesen offenlegen, ist man nicht sonderlich gut vorbereitet auf neue, leserunfreundliche Texte und Textsorten. Dies führt nicht nur zu einem verzerrten Selbstbild als Leser, sondern auch zu fehlenden Kernfähigkeiten, die in der heutigen Welt lebenswichtig sind. So eine Verzerrung des Selbstbildes wird oft erst zu spät bemerkt. Auf einmal braucht man für fünfzehn Seiten nicht mehr eine halbe Stunde, sondern vier und am Ende hat man mehr Fragen als zuvor. Wer sich in dieser Phase nicht mit den Hintergründen des Lesens und Lesen-Könnens auseinandersetzt, bleibt oft den alten, ineffizienten Lesestrategien treu.
Die Universitäten Deutschlands sind, was Lese- und Schreibförderung angeht, sehr unterschiedlich aufgestellt. Was jedoch alle gleichermaßen auszeichnet, ist die fehlende Zuordnung Lese- und Schreibförderungsbezogener Veranstaltungen als obligatorische Modulanteile.
„Das Lesen bringt einem das Schreiben bei.“
Ulvi Gündüz
Die Aneignung von verschiedenen Lese-, Schreib-, und Vorbereitungstechniken steigert nicht nur die universitäre Effizienz, sondern kann auch das alltägliche Schreiben positiv beeinflussen. Man kann sich organisierter und effizienter vorbereiten, schneller lesen und/oder schreiben (tippen) und auch die Auswahl an Hintergrundinformationen für eigene Ideen kann gezielter durchsucht und geordnet werden.
Durch eine fehlende Unterstützung von universitärer Seite bleiben aber allzu viele Studenten erst einmal in ihren alten Mustern hängen. Die Zeit für außeruniversitäres Schreiben nimmt immer weiter ab, genauso wie die Lust und Motivation.
Natürlich ist das nicht bei allen Schreibbegeisterten so, aber doch bei einigen. Ein Blick ins Vorlesungsverzeichnis oder die angebotenen Workshops ist dann oft ernüchternd. Einfacher, aber oft nicht sinnvoller oder effizienter, ist es dann meist, sich eins der vielen Ratgeberbücher zu besorgen und dann beim Lesen dieses Buches noch zusätzliche Zeit zu investieren (und zu verlieren).
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Zum Weiterlesen:
- Gedanken aus dem Leben
- Philosophie und das Schreiben – Sprachphilosophie
- Philosophie und das Schreiben – Charaktere
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