Autoren müssen wahnsinnig sein, sagt Annika Bühnemann. Aber so?
Mich macht es wahnsinnig, dass ich nicht schreiben kann. Also, ich kann schon schreiben, aber ich habe das Gefühl, es kommt kein vernünftiges Wort dabei heraus. Dabei übe ich doch schon seit Jahren.
Mich macht es wahnsinnig, dass ich nicht schreiben kann. Also, ich kann schon schreiben, aber ich habe das Gefühl, es kommt kein vernünftiges Wort dabei heraus. Dabei übe ich doch schon seit Jahren.
Ich kann doch gar nichts anderes. Ich will nichts anderes. Schreiben ist das, was ich immer wollte. Meine Geschichten erzählen. In andere Welten entführen. Selber eintauchen in andere Zeiten, Leben, Dimensionen. Der Realität entfliehen. Denn das in meinem Kopf fühlt sich manchmal echter an, als das richtige Leben. Vielleicht ist es verrückt. Vielleicht habe ich einen Dachschaden. Ticke nicht mehr richtig da oben im Kopf. Aber es ist das, was mich glücklich macht. Den Schalter umlegen und abtauchen.
Zack! Bin ich in einer Geschichte. Sehe die Bilder. Sehe meine Charaktere. Habe das Gefühl, ich bin da. Ich könnte heulen, so sehr ergreift es mich, ihnen so nah zu sein. Die ganze Geschichte komprimiert und perfekt in meinem Kopf. Diese phantastische Welt voller Wesen, die ich noch nie in echt gesehen habe. Eine Welt, die leise und laut zu gleich ist. Meine Welt, in der die Menschen nicht mehr sind. Dann der nächste Schalter.
Zack! Die nächste Geschichte. Wieder bin ich voll da. Fühle mit. Bin dabei, wie sich meine Protagonisten ineinander verlieben, ohne dass sie es wissen. Aufgehen in ihrer Leidenschaft. Einer für die Musik. Einer für die Kunst. Dann das gemeinsame Abenteuer in einer Welt, die unserer so ähnlich und doch gleichzeitig so fremd ist. Ihre Entdeckung, dass sie in einer Scheinwelt gelebt haben. Einem perfekten Abbild der Realität.
Ganz unterschwellig meldet sich die nächste Geschichte zu Wort. Beinahe zehn Jahre ist es her, dass ich die ersten Seiten geschrieben habe. Die erste längere Geschichte, an der ich mich jemals versucht habe. Ich bin wieder im Wald am Lagerfeuer bei meinen Protagonisten. Es ist kitschig. Ja, damals war ich eben ein Teenager und schwärmte das erste Mal für einen Jungen. Aber wenn ich mich zurück in die Geschichte denke, sehe ich wieder die Schneeflocken vor dem Fenster. Die Bücher auf dem Bett meiner Protagonistin. Und den alten Baumstamm am Bach, auf dem die beiden sitzen und reden. Ich bin wieder zwölf. Oder die andere Geschichte.
Klick! Der erste Versuch, eine Geschichte zu planen, scheiterte grandios. Warum? Weil die Geschichte auch schon fertig war. Ich musste sie nur noch aufschreiben. Genau wie jetzt. Jede. Geschichte. Einfach. Aufschreiben.
Wenn das doch nur so einfach wäre. Die bunten Bilder aus meinem Kopf lassen sich so schwer in Worte fassen. In meinem Kopf sind sie frei. Müssen sich keinen Regeln unterwerfen. Sie erfüllen mich mit einer tiefen Zufriedenheit, die ich mit der Welt teilen will. Ich will, dass andere meine Geschichten sehen, wenn sie sie lesen. Kaum sind die Worte aber auf dem Papier, stimmt das Gefühl nicht mehr. Es fühlt sich falsch an. Die Buchstaben drücken nicht das aus, was ich zeigen will. Und ich drücke die Löschen-Taste. Halte sie gedrückt, aber es geht mir zu langsam. Nehme kombiniere die Tasten Shift und Strg und drücke die Pfeiltaste nach oben. Dann löschen. Immer noch zu langsam. Jetzt reicht es mir. Ich nehme Strg und A und lösche.
Alles ist weg.
Und ich verkrieche mich wieder in der Welt der bunten Farben. Flüchte mich in meine Welt, die wohl nie jemand so zu Gesicht bekommen wird, wie ich sie kenne. Ich gehe in mein Wunderland. An den Ort, an dem ich mich keinen Regeln beugen muss. An dem die Geschichten zu mir kommen. Sie sind einfach da, ohne mühevoll geschrieben zu werden.
Vielleicht ist es das, woran viele Künstler irgendwann zerbrechen. Dass das Kunstwerk ihrer Realität nicht gerecht wird.
----------------
Zack! Bin ich in einer Geschichte. Sehe die Bilder. Sehe meine Charaktere. Habe das Gefühl, ich bin da. Ich könnte heulen, so sehr ergreift es mich, ihnen so nah zu sein. Die ganze Geschichte komprimiert und perfekt in meinem Kopf. Diese phantastische Welt voller Wesen, die ich noch nie in echt gesehen habe. Eine Welt, die leise und laut zu gleich ist. Meine Welt, in der die Menschen nicht mehr sind. Dann der nächste Schalter.
Zack! Die nächste Geschichte. Wieder bin ich voll da. Fühle mit. Bin dabei, wie sich meine Protagonisten ineinander verlieben, ohne dass sie es wissen. Aufgehen in ihrer Leidenschaft. Einer für die Musik. Einer für die Kunst. Dann das gemeinsame Abenteuer in einer Welt, die unserer so ähnlich und doch gleichzeitig so fremd ist. Ihre Entdeckung, dass sie in einer Scheinwelt gelebt haben. Einem perfekten Abbild der Realität.
Ganz unterschwellig meldet sich die nächste Geschichte zu Wort. Beinahe zehn Jahre ist es her, dass ich die ersten Seiten geschrieben habe. Die erste längere Geschichte, an der ich mich jemals versucht habe. Ich bin wieder im Wald am Lagerfeuer bei meinen Protagonisten. Es ist kitschig. Ja, damals war ich eben ein Teenager und schwärmte das erste Mal für einen Jungen. Aber wenn ich mich zurück in die Geschichte denke, sehe ich wieder die Schneeflocken vor dem Fenster. Die Bücher auf dem Bett meiner Protagonistin. Und den alten Baumstamm am Bach, auf dem die beiden sitzen und reden. Ich bin wieder zwölf. Oder die andere Geschichte.
Klick! Der erste Versuch, eine Geschichte zu planen, scheiterte grandios. Warum? Weil die Geschichte auch schon fertig war. Ich musste sie nur noch aufschreiben. Genau wie jetzt. Jede. Geschichte. Einfach. Aufschreiben.
Wenn das doch nur so einfach wäre. Die bunten Bilder aus meinem Kopf lassen sich so schwer in Worte fassen. In meinem Kopf sind sie frei. Müssen sich keinen Regeln unterwerfen. Sie erfüllen mich mit einer tiefen Zufriedenheit, die ich mit der Welt teilen will. Ich will, dass andere meine Geschichten sehen, wenn sie sie lesen. Kaum sind die Worte aber auf dem Papier, stimmt das Gefühl nicht mehr. Es fühlt sich falsch an. Die Buchstaben drücken nicht das aus, was ich zeigen will. Und ich drücke die Löschen-Taste. Halte sie gedrückt, aber es geht mir zu langsam. Nehme kombiniere die Tasten Shift und Strg und drücke die Pfeiltaste nach oben. Dann löschen. Immer noch zu langsam. Jetzt reicht es mir. Ich nehme Strg und A und lösche.
Alles ist weg.
Und ich verkrieche mich wieder in der Welt der bunten Farben. Flüchte mich in meine Welt, die wohl nie jemand so zu Gesicht bekommen wird, wie ich sie kenne. Ich gehe in mein Wunderland. An den Ort, an dem ich mich keinen Regeln beugen muss. An dem die Geschichten zu mir kommen. Sie sind einfach da, ohne mühevoll geschrieben zu werden.
Vielleicht ist es das, woran viele Künstler irgendwann zerbrechen. Dass das Kunstwerk ihrer Realität nicht gerecht wird.
----------------
Zum Weiterlesen:
- Der Sommer der Selbstzweifel
- Was tun, wenn dir das Schreiben keinen Spaß mehr macht?
- Sachbuch- oder Ratgeberprojekte realisieren in 6 Schritten
Tinka Beere liebt es, in andere Welten einzutauchen, und schreibt Geschichten mit einem fantastischen Touch. Darüber hinaus begeistert sie der Austausch mit anderen Autoren, denen sie mit hilfreichen Tipps gerne zur Seite steht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wie hat dir dieser Artikel gefallen?