In den letzten Monaten habe ich vier verschiedene Autorentypen vorgestellt: den Autor als Gott, als Wahnsinnigen, als Abenteurer und als Gefährten. Alle Typen zeichnen sich durch die verschiedensten Merkmale aus. So ist der Gott mit Allmacht und Wissen ausgestattet, währenddessen der Wahnsinnige die Empathie des Lesers mit in sein Tun einbezieht und so seine manipulativen Kräfte ausspielt. Der Abenteurer gibt Hilfestellung und lässt uns Fremderfahrungen machen. Der Gefährte hingegen schlüpft nicht nur in die Rolle eines Freundes, er erschafft auch gleichzeitig welche, die uns begleiten.
Der Autor als reale Person verwirklicht meist mehr als einen dieser Typen. Wenn wir uns noch länger mit dem Autor beschäftigten würden, fänden wir sicher noch viel mehr Typen: Den Kreativen, den Realistischen, den Träumer, den Moralischen... Ein bisschen von allem, macht das eine gute Geschichte aus? Einen guten Autor? Diese Frage ist schwierig zu beantworten, wo doch jeder Autor eine einzigartige Persönlichkeit hat und damit einen ganz eigenen Schreibstil. Ein guter Autor, wollen wir ihn denn so nennen, ist bekanntlich für jeden anders. Manche brauchen keinen Gefährten und Träumer, sondern einen Realisten und wieder andere bevorzugen die Abgedrehten und Verrückten.
Wenn eine Persönlichkeit mich fesselt, wird jede Form des Ausdrucks an ihr zum Genuß.
- Oscar Wilde -
Genauso wie die Frage, was einen guten Autor ausmacht, beschäftigt uns auch die Frage, was einen Autor generell ausmacht. Ist es die Art und Weise, wie jemand schreibt, oder der Inhalt? Ist es die Persönlichkeit, die hinter einem Werk steht, die es einzigartig macht? Kann man den Autor von dem realen Menschen trennen? Aus der Beobachtung und Untersuchung der klassischen Werke kennen wir die Aussage, dass der Autor nur begrenzt mit dem Werk in Verbindung gebracht werden sollte. Ich hingegen sehe das etwas kritischer. Ist ein Mensch von dem was er tut, schreibt, denkt, produziert, abzutrennen? Niemals gänzlich. Es geht nun nicht darum, dass das Geschriebene wirklich so und so passiert und der Autor es genauso erlebt hat, sondern um das Gefühl und den Ausdruck, der hinter einer Geschichte steht. Dieser Ausdruck wird geprägt durch denjenigen, der schreibt.
Eine große Frage der Lebenskunst ist, inwieweit wir unsere Persönlichkeit, unsere Eigentümlichkeit mit in die Gesellschaft nehmen und an sie hinausgeben dürfen. Zu viel Persönlichkeit atomisiert die Gesellschaft, zu wenig Persönlichkeit verflacht sie und macht sie farblos, fade und vag.
- Berthold Auerbach -
-----------------
weitere Artikel:
Jenny bloggt außerdem auf https://jennifergreve.wordpress.com/
Jetzt muss ich doch mal scharf nachdenken, welcher Typ Autor ich bin ... nun ich bezeichne mich als Realist und Träumer ... je nachdem welche Bücher man von mir liest, der Leser könnte diese Frage am besten beantworten ;-)
AntwortenLöschenHerzlichst
Caro