Heute kann ich sagen: „Jap, ich hab's geschafft!“ Und zwar besser, als ich mir das je ausgemalt hätte.
Trotzdem wäre ich im Juni für ein paar gute Tipps dankbar gewesen, um meine Nervosität zu beruhigen. Jetzt - da ich gelernt habe, wie's geht - möchte ich meine Erfahrung mit all jenen teilen, die bisher noch nicht mitgemacht haben oder ihr Wortziel nicht erreicht haben.
1. Vorbereitung
Gute Vorbereitung ist das A und O. Wer sich richtig auf das Camp NaNoWriMo vorbereitet, kann die Sache ganz ruhig angehen lassen und braucht keine Angst zu haben, sich zu verzetteln.
Ich habe z. B. mein Projekt ganz genau geplant und mir neben dem allgemeinen Plot eine Kapitelübersicht angelegt, in der ich bei jedem Kapitel eingetragen habe, was darin stehen soll. Diese Kapitelübersicht ist aber nicht in Stein gemeißelt! Während des Schreibprozesses habe ich sie mehrmals geändert, Kapitel eingefügt, Szenen getauscht oder komplett gestrichen. Dennoch ist so eine Kapitelübersicht nützlich. Sie führt einen wie eine Landkarte durch die eigene Geschichte und man läuft nicht Gefahr, komplett stecken zu bleiben.
Außerdem ist es hilfreich, die Charaktere mithilfe von Steckbriefen oder kleinen Biografien auszuarbeiten. Je besser man seine eigenen Charaktere kennt, desto leichter fällt es einem, sich während des Schreibens in sie hinein zu fühlen.
Findet die Geschichte außerhalb unserer Welt oder in einer deutlich veränderten Version unserer Erde statt, sollte man sich vorher auch mit dem Weltenbau beschäftigen. Hierbei muss man beachten, dass alle Fragen bezüglich des Lebens in dieser Welt beantwortet sind. Wichtig sind: das politische System, die Wirtschaft, das alltägliche Leben, das Militär, Gesetze und Regeln und Glaubensrichtungen. Natürlich muss man später nicht all diese Details in seine Geschichte einbauen, aber es ist nützlich, so viel wie möglich über seinen Handlungsort zu wissen, damit man später beim Schreiben nicht nachrecherchieren oder weltenbasteln muss und man sich ganz auf das Schreiben konzentrieren kann.
2. Erreichbares Ziel setzen
Beim Camp NaNoWriMo hat man die Gelegenheit, sein Wortziel selbst frei festzulegen. Diese Chance sollte man nutzen und ein erreichbares Ziel wählen. Dabei sollte man darauf achten, dass man sich mit dem gewünschten Wordcount zwar heraus- aber nicht überfordert.
Ich habe vor dem Camp NaNoWriMo etwa 500 Wörter am Tag geschrieben. Das wäre in 31 Tagen ein Gesamtwortziel von 15.500 Wörtern. Ich wollte mich aber etwas herausfordern und habe deshalb ein Wortziel von 25.000 Wörtern festgelegt. Während des NaNos war ich dann so motiviert, dass ich das Wortziel schon in der Hälfte der Zeit geschafft habe. Ich erhöhte es noch mal auf 30.000 Wörter und erreichte auch dieses Ziel.
Am besten legst du ein Wortziel fest, das leicht über dem liegt, was du normalerweise schreibst. Anheben kannst du es jederzeit immer noch.
Ganz wichtig: Lass dir keinen Druck machen, wenn die anderen in deiner Cabin ein höheres Wortziel haben als du. Du bist du, und DU weißt am besten, was du schaffen kannst und was nicht.
3. Feste Schreibzeiten einplanen
Natürlich ist dies kein Muss, aber es ist hilfreich, feste Schreibzeiten am Tag festzulegen, in denen du dich wirklich zu 100 % deinem Schreibprojekt widmest. Dabei gilt es, herauszufinden, wann du dich am besten konzentrieren kannst. Du bist ein Frühaufsteher? Dann ist es empfehlenswert, eine Stunde früher als sonst aufzustehen, um ungestört zu schreiben. Du bist eher eine Nachteule? Dann solltest du die späten Abendstunden für's Schreiben reservieren. Auch die Mittagspause eignet sich super, um seinen Wordcount voranzutreiben.
Neben festen Schreibzeiten, solltest du aber auch genügend Zeit für andere Dinge einplanen. Sorge dafür, dass du dich trotz Camp NaNoWriMo gesund ernährst, genügend Bewegung hast und deine Sozialkontakte nicht völlig vernachlässigst. Auch wenn wir uns während dieses Monats besonders viel ums Schreiben kümmern, sollten wir die anderen Dinge im Leben nicht völlig vergessen.
4. Puffer aufbauen
In der Regel ist es so, dass man gerade in den ersten Tagen des Camp NaNoWriMo besonders hochmotiviert ist. Daher: Puffer aufbauen! Schreib an diesen Tagen so viel wie nur möglich. Du wirst an Tagen mit niedriger Motivation oder viel Stress dankbar dafür sein - und diese Tage kommen! Jedem kommt mal irgendwas dazwischen. Am besten versuchst du, immer ein, zwei Tage mit dem Wordcount voraus zu sein. Dann kannst du auch schlechte Tage problemlos ausgleichen.
5. Gegenseitige Motivation
Die Cabins sind meiner Meinung nach eine tolle Erfindung! Man ist nicht allein im Kampf, sondern kann sich während des Camps mit einer kleinen Gruppe von anderen Schreibern austauschen. Ein Blick auf den Wordcount der anderen kann durchweg motivierend sein. Am besten suchst du dir jemanden aus, der immer knapp vor oder hinter dir liegt, und schreibst mit dieser Person "um die Wette". Du wirst dich wundern, wie produktiv du plötzlich wirst! Gib aber Acht vor falschen Vorbildern: Manche Leute haben vielleicht eine deutlich schnellere Schreibgeschwindigkeit als du und schreiben mühelos das Doppelte oder Dreifache am Tag. Lass dich von diesen Leuten nicht entmutigen und bleibe bei deinem individuellen Schreibtempo. Außerdem kannst du dich mit deinen Cabin-Kollegen über deine Schreibprobleme austauschen und dir neue Motivation holen, wenn es mal nicht so gut läuft. Scheue dich nicht, deine Cabin-Kollegen darauf anzusprechen. Jeder hat mal einen schlechten Tag und sie helfen dir bestimmt gerne weiter.
Ich hoffe, mein Artikel konnte dich ermutigen, dass du das Camp auch schaffen kannst. Hast du selbst noch ein paar tolle Tipps auf Lager, wie man das Camp NaNoWriMo erfolgreich übersteht? Dann immer her damit! Ich würde mich sehr über Kommentare dazu freuen!
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Mimi bloggt auf www.myna-kaltschnee.com über Bücher und das Schreiben. Ihre Geschichten sind in den Genres Horror, Fantasy und Science Fiction zu Hause.
Freue mich auch schon sehr auf CampNaNo!
AntwortenLöschenDas wichtigste bei mir ist die gegenseitige Motivation. Wenn ich niemanden hätte, mit dem ich darüber quatschen, mit dem ich Zahlen vergleichen und ggf jammern könnte, hätte ich schon verloren. Außerdem hilft es sehr, dass ich Buchpaten haben, denen ich alle 20 Seiten meine Texte schicke, die sie dann kommentieren.
Hach! *hibbelchen*
Vielen Dank für deinen Kommentar :-) Ja, da hast du Recht. Deshalb ist mir das Camp mit der Cabin auch lieber als der "normale" NaNo im November - da hat man zwar das Forum, aber mir sind die Cabins irgendwie lieber. Da hat man einfach direkteren Kontakt zu Leuten. Das mit den Buchpaten ist eine gute Idee! Sowas bräuchte ich auch :-)
LöschenLiebe Grüße,
Mimi
Hallo :)
AntwortenLöschenIch kann deine Tipps voll und ganz unterschreiben! Genau das sind die wichtigen Punkte um einen (Camp)NaNo durchzustehen. Für mich ist die gegenseitige Motivation sehr wichtig, aber auch das ich mich nicht mit anderen aus der Cabin, oder außerhalb, vergleiche. Wie du schon schreibst: jeder hat sein eigenes Tempo. Wenn ich froh bin 1k/Tag zu schaffen und jemand anders das Minimum von 5k/Tag hat, dann ist das eben so ;) Ich konnte letztes Jahr feststellen, ebenfalls mein erstes Camp, allein die Tatsache, dass so viele Menschen gleichzeitig an ihren Projekten arbeiten motiviert unglaublich! In dem Sinne: Let's fetz! :D
Hallöchen auch :)
LöschenVielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat und du das auch so unterschreiben könntest :) Oh ja, da stimme ich dir ganz zu: Die Tatsache, dass so viele Menschen gleichzeitig schreiben ist wirklich wahnsinnig motivierend! Das ist es, was mir am NaNo auch so gut gefällt. Und ja, man darf sich nicht entmutigen lassen, wenn andere schneller schreiben als man selbst. Einfach im eigenen Tempo weiterschreiben :)
Liebe Grüße,
Mimi