Samstag, 26. Dezember 2015

Der (Autor als) Gott

Unsere Macht ist das Maß unserer Pflicht. 
Henry Edward Manning



Nachfolgend soll keine Diskussion darüber angestoßen werden, ob Gott existiert oder eben nicht. Wie schon in meinem letzten Beitrag begonnen, thematisiert auch dieser Artikel den Autor als Gott. Ich meine hier keinen bestimmten Gott, sondern die reine Begrifflichkeit und was mit ihr einhergeht. Denn auch wenn wir sagen, Gott gibt es nicht, haben wir zumindest eine Vorstellung von dem, was er/sie/es verkörpert. Ist dies im christlichen Glauben das Allumfassende, ist es in der römischen und griechischen Tradition meist die Macht über einen spezifischen Aspekt des Lebens beziehungsweise des Universums. „Gottsein“ beinhaltet somit sowohl Kontrolle und Macht als auch die Verantwortung und die Pflichten, die mit dieser Position einhergehen. Werden diese nicht erfüllt, beginnt Zweifel zu keimen und Kritik zu wachsen. Im schlimmsten Falle wendet sich ein Gläubiger von seinem Glauben ab. Man kann nun geteilter Meinung sein, inwieweit das denjenigen Gott, diejenige Göttin stört oder interessiert, aber eins steht wohl fest: den Autor hat es zu interessieren. Sosehr der Autor auch darauf pochen mag, für sich selbst zu schreiben und nicht für seine Leser, sollte er deren Interessen doch im Hinterkopf behalten. Das soll natürlich kein Appell sein, die eigenen Ideen zugunsten der Leser zu verändern. Bei weitem nicht. Jeder erzählt seine eigene Geschichte, im eigenen Stil. Im Kopf sollte jedoch behalten werden, dass die meisten geschriebenen Bücher auch Absatz finden sollen. Ein Autor, der sich seiner Willkür hingibt, sollte wohl damit rechnen, einen oder zwei Leser zu verlieren. Auch die politische und soziale Verantwortung des Autors muss hier Thema sein. Obwohl beides äußerst umstritten ist, bleibt die Frage nach dem Engagement des Autors bestehen. (Beispiel: Juli Zeh) Passend dazu hat jeder Dichter, Künstler und auch jeder Autor die Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen. Schreiben ist Handeln. Kritik an Werk und Autor beinhaltet nicht den Wunsch nach Zensur, oder den Gedanken, dass dieses Buch besser nie erschienen wäre. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Die Bewertung des Erschienenen sollte jedoch als Möglichkeit angesehen werden, nicht als Nachteil.

Und wenn wir ganz ehrlich sind..

Meistens verzeihen wir unseren Lieblingsautoren eben doch das Gott-Spielen.

 

Ein Interessanter Artikel zum Thema Verantwortung des Autors / Verantwortung des Lesers findet sich hier:

http://www.kultur-online.net/?q=node/17090 


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