Samstag, 14. Juli 2018

Sieben Schritte, wie du deine Artikel in Magazinen unterbringst

Im letzten Post zum Thema habe ich von den sieben guten Gründen erzählt, dich auch einmal an einem Artikel zu versuchen. Vielleicht hat dich das ja dazu angeregt, einmal ein paar Schreibschritte in diese Richtung zu unternehmen. Und jetzt? Wie schaffst du es, einen Artikel in eine Zeitschrift – Print oder online - zu bekommen?

Es spricht nichts dagegen, klein anzufangen. Es gibt dir tatsächlich einen Energieschub, deinen Namen gedruckt oder gepostet zu sehen – der dir durchaus helfen kann, eine mögliche Hemmschwelle von „ich trau mich nicht“ zu überwinden. Und dann ran an die ganz Großen! :-) 




1. Finde die Magazine, die dich ansprechen.

Das Allerwichtigste: Es muss passen! Du kannst natürlich frischfröhlich überall deinen Text einsenden, ganz unabhängig von Thema, Zielgruppe oder Style eines Magazins – aber mit diesem Gießkannenprinzip wäre dein Erfolg eher Zufall. Eine Möglichkeit ist, dass du dir die Magazine heraussuchst, die dich ansprechen und wo du wirklich gern deinen Namen lesen würdest. Welche Themen decken sie ab, wie sprechen sie ihre Leser*innen an, sind sie eher konservativ oder betont hip? Keine gute Idee ist es, ein Thema, das du dort bereits findest, als Anregung für deinen Text zu nehmen, denn dieses Thema ist dann für die nächsten Monate durch. Aber du bekommst ein Gefühl für das, was dort gefällt.

 

2. Oder finde zuerst dein Thema und dann die passenden Medien.

Genau umgekehrt kannst du vorgehen, wenn du bereits ein Thema im Kopf hast, und davon ausgehend recherchieren, in welche Medien das passen würde. Es gibt so unendlich viele, von denen du nie etwas gehört hast. Auch hier gilt: Schau dir ein Heft mal gründlich an und versuche, ein Gefühl für das Heft zu kriegen.

Online bekommst du übrigens leichter etwas unter, weil im Netz der Platz nicht so eingeschränkt ist und ein großer Bedarf an ständig frischem Content besteht. Nachteil: In der Regel wird nichts gezahlt. Vorteil: Du kannst auf deine Homepage verlinken und so neue Leute auf dich und deine Arbeit aufmerksam machen.

 

3. Ruf an und frag nach.

Diesen Schritt kannst du dir auch sparen, wenn er dich zu viel Überwindung kostet. Manchmal kommt man direkt zur Redaktion durch und kann in einem Telefonat klären, ob das Thema überhaupt für das Magazin in Frage käme. Du kannst im Gespräch auch erfragen, welche Schwerpunkte für den Artikel interessant wären, welche anderen Themen gerade nachgefragt werden oder an wen du deinen Artikel am sinnvollsten schickst. Manchmal erfährst du hier auch, ob ein Magazin prinzipiell nicht mit Externen zusammenarbeitet, eine Einsendung also vergebliche Mühe wäre. Manchmal bleibt man aber auch in der Zentrale hängen, die einen ums Verrecken nicht weiterleiten will. Wenn du keine Probleme hast, mit fremden Menschen zu telefonieren, ist das nicht verkehrt. Falls nicht, wie gesagt, kannst du es auch bleiben lassen und erst den fertigen Artikel per Email einschicken.

 

4. Schreib den Artikel.

Wenn du dein Thema hast und auch eine Vorstellung der Magazine, für die er in Frage käme, dann schau dir deren Artikel genau an: Wie lang sind die Texte, wie sind sie aufgebaut? Es macht einen guten Eindruck, wenn du hier ganz gezielt arbeitest, also beispielsweise die Leser*innen nicht duzt, wenn das Magazin sie siezt, oder umgekehrt. Bei einem wirklich guten Thema sieht man das aber auch gern nach. Zu lange Texte ermüden eher, also lieber nicht zu ausschweifend werden am Anfang.

Im Textdokument sollte auf jeden Fall dein Name samt Kontaktdaten stehen, etwa in der Kopfzeile. Darunter dann die komplette Zeichenanzahl.

 

5. Schick den Artikel ein.

Wenn dich eine Zeitschrift bereits kennt, kannst du ein Thema auch mit einem Telefonat oder einem kurzen Exposé „pitchen“, d.h. du vermittelst in prägnanter Kürze einen Eindruck davon, worum es geht und wie du es aufbereiten willst. Aber wenn du dort noch unbekannt bist, wollen sie den fertigen Artikel sehen, um beurteilen zu können, ob er etwas taugt.

Schreibe im Anschreiben in zwei, drei Sätzen, worum es in deinem Artikel geht. Damit erleichterst du den Redakteur*innen die Arbeit – und machst sie im idealen Fall neugierig, sich den gesamten Text in Anhang anzuschauen.

 

6. Frag einmal nach. Und noch einmal.

In der Regel hörst du dann erstmal nichts. Oder eine Lala-Antwort aus der Retorte: Haben Ihren Artikel erhalten, werden uns ggf. melden etc. Hier gilt es, dich zu überwinden und nachzufragen! Das fällt erstaunlich vielen Schreiberlingen erstaunlich schwer, denn sie nehmen eine Nichtantwort als Abweisung wahr. Ist aber nicht unbedingt so: Die Redakteur*innen sind einfach dick mit Arbeit eingedeckt, sie brauchen Zeit und es kann auch mal etwas untergehen oder im Spam-Ordner landen.

Ich warte ungefähr zwei Wochen, bis ich nachfrage, ob ein Artikel angekommen ist. Wenn du hartnäckig bist, fragst du so lange nach, bis eine Antwort kommt. Falls nicht, solltest du deine Flinte erst dann ins Korn werfen, wenn du nach zwei bis drei Nachfragen keine Antwort bekommen hast.

 

7. Schreib einen anderen Artikel. Und dann noch einen.

Ob dein Artikel ankommt, ist oft auch eine Frage des Zufalls, ob er zum richtigen Zeitpunkt auf dem richtigen Tisch landet. Lass dich nicht entmutigen, auch wenn du nichts hörst. Wenn du eine Idee für einen anderen Artikel hast, schreib ihn und sende ihn unbekümmert nochmals dort ein, wo er gut untergebracht wäre. Ich höre von so vielen Autor*innen, dass es beim Schreiben nie allein um Talent geht, sondern vor allem um Durchhaltevermögen. Wenn dir die Luft zu früh ausgeht, dann bleibst du auf der Strecke – ob es sich nun um Artikel, Kurzgeschichten oder Romane handelt.

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Zum Weiterlesen:
 


Martina Pahr lebt vom Schreiben und in München - und zwar beides sehr gern. Mehr zu und von ihr auf www.martinapahr.de






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