Samstag, 15. Oktober 2016

Buchmessen für Autoren

Der Autor, der sich auf eine Buchmesse vorbereitet, durchstöbert zunächst einmal das Programm: Er versucht herauszufinden, welche Verlage oder Anbieter dort zu finden sein werden, guckt, welche der Veranstaltungen ihn interessieren und fragt seine Community, wer von seinen Lesern, Freunden und Kollegen auch auf der Buchmesse sein wird.
So habe ich es getan und genau das beobachte ich vor jeder Messe bei anderen Autoren. Nun würde ich mich nicht als alter Hase bezeichnen, was Buchmessen angeht, denn als Autorin war ich nur auf zwei Buchmessen bisher: die Buch Berlin 2015 und die Leipziger Buchmesse 2016. Hinzu kommt die Autorenmesse in Frankfurt im Juni. Allerdings konnte ich für mich herausfinden, was ich von einer Messe für mich erwarten kann und was ich lieber nicht erwarten sollte. Diese Erfahrung deckt sich teilt auch mit der, die ich von anderen Autoren mitbekommen habe.




1. Messetermine Veranstaltungen, Vorträge und Lesungen

Jede Messe wirbt mit unendlich vielen interessanten Veranstaltungen, so dass ich zunächst gar nicht wusste, was ich mir überhaupt alles anschauen oder anhören wollte. Natürlich wollte ich als Newbie erst einmal alles mitnehmen, was ging. So mache ich das immer, denn was gibt es Besseres, als Informationen zu inhalieren, sich Tipps geben zu lassen und den erfolgreicheren Kollegen zu lauschen?
Allerdings kommt man auf der Messe schnell auf dem Boden der Tatsachen an, wenn man sich einen straffen Zeitplan gebastelt hat, um so viel wie möglich zu schaffen. Auf einer Messe wie in Berlin oder Frankfurt (Autorenmesse), mag das ja noch gehen, nicht so in Leipzig, denn diese Buchmesse hat wahrhaft riesige Ausmaße angenommen. Hinzu kommen die vielzähligen Veranstaltungen, darunter auch Preisverleihungen mit allem drum und dran. Man kann einfach nicht alles mitnehmen, und so versuche ich im Vorfeld, herauszufinden, welche Veranstaltungen wirklich sinnvoll sind.
Wissen ist für mich das Wichtigste überhaupt. Ich kann nicht genug über ein Thema wissen, das mich interessiert. Aber werde ich zukünftig Informationsveranstaltungen auf Buchmessen anhören? Nein. All die Informationen, die es dort nur abgespeckt in Vorträgen von 25 bis 90 Minuten geben kann, findet man auch leicht zugänglich im Internet. Sinnvoller finde ich es auch, spezielle Kurse zu belegen, wenn man keine Lust hat, sich die Informationen selbst zu suchen.
Für mich persönlich sehe ich also von solchen Infoveranstaltungen ab, denn die Informationsflut, die man auf so einer Messe bekommt, allein dadurch, dass man dort ist, ist überwältigend. Ich ich habe für mich beschlossen, meine Hirn- und Gedächtniskapazitäten ausschließlich auf einen Punkt zu fokussieren.


2. Leser- und Autorentreffen

Viel, viel wichtiger finde ich es, Kontakte auf Messen zu knüpfen. Da habe ich schon mal die Möglichkeit, die Menschen persönlich kennenzulernen, mit denen ich mich online vernetzt habe, also werde ich diese auch nutzen. Das müssen keine riesigen Fantreffen sein, die du selbst organisierst. Du kannst dich auch mit einzelnen Menschen verabreden oder bei organisierten Treffen dabei sein. Hör dich einfach vor der Messe um, wo sich wer trifft, und lerne ganz unverbindlich neue Menschen kennen.
Dazu gehören auch Lesungen, Signierstunden oder Treffen von anderen Kollegen. Zwar bin ich nicht der Typ, der bei einem Film oder einer Serie extrem fangirlt, aber ich liebe es, mich mit Menschen zu verbinden, die mich inspirieren und motivieren. Dazu gehören auch einige Autoren - und zu diesen Treffen gehe ich dann. Das schöne daran: Meistens hat man hinterher noch etwas Zeit, um mit diesen Menschen zu quatschen.

Das waren für mich persönlich die schönsten Messemomente. Nicht mehr nur ein Profilbild vor der Nase zu haben, sondern einfach mit einem Menschen zu reden und zu merken, dass man auf einer Wellenlänge ist - nicht nur online.
Besonders positiv ist mir auch die PubnPub-Veranstaltung in Leipzig in Erinnerung geblieben. Die gehört auch zur Kategorie „sich mit Menschen vernetzen“. Klar haben wir auch hier zunächst Visitenkarten ausgetauscht, aber dann wurde geredet, viel geredet, man glaubt gar nicht, wie viele Wörter nach einem anstrengenden Messetag noch übrig sind! - und gelacht und gequatscht und sich kennengelernt. So habe ich noch ein paar neue verrückte Menschen kennengelernt, die ich in meinem Kreis der Autorenkontakte nicht mehr missen möchte.


3. Visitenkarten, Goodies & Co.

Schon vor meiner ersten Messe, nämlich bei einem Schreibnachttreffen, habe ich mich total unprofessionell gefühlt, weil ich nur mal schnell eben auf einen Zettel (rausgerissen aus meinem Notizbuch) meine Mail- und Webadresse gekritzelt habe. Bei der Buch Berlin war ich dann zumindest mit Visitenkarten ausgestattet.
Es klingt oldschool, aber bei so vielen Menschen, die man auf einer Messe trifft und mit denen man sich unterhält, ist es einfach schön, sich hinterher noch einmal das Profil oder die Webseite anzuschauen, und zu rekonstruieren, mit wem man sich eigentlich über was unterhalten hat :-D Niemand kann sich alle Namen und Gesichter merken.
Es ist natürlich komisch, wenn man noch kein Buch veröffentlicht hat, Goodies zu verteilen, sofern man überhaupt welche hat, denn meistens ist das auch nicht so günstig. Aber niemand kann abstreiten, dass es nicht doch irgendwie cool ist, ein paar Mitbringsel von einer Messe mit nach Hause zu nehmen, die nicht einfach nur in einer Ecke verstauben. Meine Favoriten hierbei: Ein Kuli von der Buch Berlin, den mir eine Autorin geschenkt hat und den ich tatsächlich immer noch täglich nutze, und ein Button von Neobooks den ich voller Stolz am Stoffbeutel trage, wenn ich in die Stadt zum Einkaufen (und Bücherkaufen!) gehe, und sagen könnte: Guck mal, bei denen habe ich veröffentlicht!
Ja, es ist mega kitschig, aber trotzdem ist so etwas doch irgendwie besonders. Ebenso wie eine signierte Ausgabe eines Buches im Bücherregal zu haben, von einem Autor, den man persönlich kennengelernt hat, den man ja doch irgendwie fangirlt und dessen Schreibstil man toll findet. Die perfekte Mischung und tolle Erinnerungen hängen einfach an meiner von Laura Newman signierten Hardcoverausgabe von Jonah (die am Ende der Signierstunde noch irgendwo hervorgezaubert wurde).

Das sind die Momente, die verbinden und es ist auch meine Aufforderung an euch: Vergesst die Infoveranstaltungen: Trefft Leser, Autoren, Kollegen, quatscht mit ihnen, tauscht Visitenkarten und Goodies! Schafft wunderbare Momente mit wundervollen Menschen! Nutzt es aus, dass ihr diese im echten Leben kennenlernen dürft - und schwelgt nach der Messe in tollen Erinnerungen und schreibt beflügelt an euren Geschichten.

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Zum Weiterlesen:




Tinka Beere liebt es, in andere Welten einzutauchen, und schreibt Geschichten mit einem fantastischen Touch. Darüber hinaus begeistert sie der Austausch mit anderen Autoren, denen sie mit hilfreichen Tipps gerne zur Seite steht.

2 Kommentare:

  1. Hallo Tinka,
    ein sehr schöner Beitrag, ich kann nur bestätigen, wie wichtig und spannend (und vergnüglich!) es ist, Leser und Schreiber zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Ergänzen möchte ich aber noch eine Veranstaltung, die das bietet und darüber hinaus noch jede Menge nützlicher Informationen: die Leipziger Autorenrunde:
    http://www.leipziger-autorenrunde.de/ueberuns
    Unbedingt besuchenswert!
    Liebe Grüße
    von
    Carola
    PS ich werde wohl für Leipzig 2017 meine Goodie bag aufstocken müssen! ;-)

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    1. Hallo Carola,

      vielen Dank für deinen Kommentar und den Hinweis zur Leipziger Autorenrunde :)


      Liebe Grüße
      Tinka

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