Samstag, 21. November 2015

Was du über Schreibwettbewerbe wissen solltest

Es gibt sie zahlreich und sie begegnen wohl jedem, der gerne schreibt, früher oder später: Schreibwettbewerbe. Sie eröffnen uns neue Möglichkeiten, zum Beispiel die Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in einer Anthologie. Manchmal winken auch attraktive Geldpreise oder ganze Romanveröffentlichungen.




Doch was gibt es zu beachten, wenn man bei einem Schreibwettbewerb mitmachen möchte? Welche Fallen können dabei lauern? Und wo finde ich den geeigneten Wettbewerb für mich?

Zunächst einmal unterscheidet man zwei Arten von Wettbewerben: Die, die ein bestimmtes Thema vorgeben, und jene, bei denen ein frei gewählter Text eingereicht werden kann. Beides hat Vor- und Nachteile. Beim vorgegebenen Thema hat man eine Art „Writing Prompt“, das schon einmal die Kreativität anregen kann. Auf der anderen Seite kann es aber natürlich auch sein, dass einem überhaupt nichts zum vorgegeben Thema einfallen will. Es kann hierbei auch schwieriger sein, aus der Masse hervorzustechen, weil alle ein bestimmtes Thema behandeln und sich die Grundideen vielleicht sogar überschneiden. Bei der freien Themenwahl kannst du selbst bestimmen, worüber du schreiben möchtest – das gibt dir natürlich eine gewisse Freiheit. Du könntest zum Beispiel auch eine Geschichte nutzen, die du schon vor längerer Zeit geschrieben hast und die bisher in deiner Schublade verkümmert ist.


Was muss ich beachten?

Vorgaben einhalten

Es mag logisch klingen, ist es aber leider nicht immer, deswegen führe ich es hier extra auf. Es ist das A und O, dass du dich an die Vorgaben hältst. Wenn ein Thema vorgegeben ist, beschäftige dich ausführlich damit, wie du dieses in deiner Geschichte umsetzen kannst. Nichts ist ärgerlicher als eine tolle Kurzgeschichte, die aber leider am Thema vorbeischrammt und daher nicht beachtet werden kann. Achte auch auf die Mindest- und Höchstwortzahl und an die Form, in der du deine Texte einreichen sollst. Manche Veranstalter wollen sie gedruckt und in mehrfacher Ausfertigung, andere wollen deine Geschichte elektronisch übermittelt haben. Und natürlich – ganz wichtig – solltest du nicht den Einsendeschluss verpassen!


Nicht gleich die erste Idee auswählen

Wie ich oben im Text schon angesprochen habe, kommt es gerade bei Wettbewerben mit vorgegebenen Themen vor, dass die Ideen der Teilnehmer sich überschneiden. Daher nimm am besten nicht die offensichtlichste, erste Idee, die dir kommt. Beschäftige dich tiefer mit dem Thema und versuche, verschiedene Auslegungsmöglichkeiten zu beleuchten. So gelingt es dir, dass du eine einzigartige Geschichte schreibst und aus der Masse herausstichst.


Auf die Sprache achten

Kurzgeschichten sind tückisch: Bei ihnen muss jeder Satz perfekt sitzen. Versuche dich am besten an einer einfachen Sprache. Vermeide lange Schachtelsätze und kontrolliere deinen Text mehrmals auf Wortwiederholungen. Natürlich sollten auch Rechtschreibung und Grammatik stimmen. Verlasse dich nicht ausschließlich auf die Rechtschreibprüfung deines Schreibprogrammes. Tippfehler können sich auch so einschleichen, dass die Rechtschreibprüfung sie gar nicht entlarvt.


Testleser suchen

Ganz wichtig: Lass deinen Text von einer oder noch besser mehreren Testlesern durchlesen. Aber Achtung – nicht jeder eignet sich für diese Aufgabe. Erstens sollte die Person Ahnung von Sprache und schönen Formulierungen haben, zweitens sollte sie kritisch sein und deinen Text ehrlich und konstruktiv bewerten. Außerdem sollte sie wissen, dass es sich um einen ungeschliffenen Diamanten handelt und das Potential darin erkennen können. Angehörige oder die beste Freundin sind daher vielleicht nicht unbedingt die ideale Wahl. Wenn du noch zur Schule gehst, könntest du beispielsweise deine Deutschlehrerin um Hilfe bitten. Meine hat immer total gerne für mich meine Texte gelesen und korrigiert. Falls dies keine Möglichkeit für dich ist, kannst du auch in Schreibforen im Internet nach Testlesern suchen. Viele Foren bieten diese Möglichkeit an. Aber Achtung! Du solltest dich davor hüten, deinen Text irgendwo hochzuladen, wo öffentlich darauf zugegriffen werden kann. Warum, erfährst du später.


Überarbeiten

Du solltest deinen Text mindestens einmal überarbeiten. Man kann keinen größeren Fehler machen, als einen Erstentwurf einzuschicken. Kontrolliere ihn mehrmals auf die oben angesprochenen sprachlichen Fallstricke und hinkende Formulierungen. Behalte „Show, don't tell“ im Hinterkopf. Hast du irgendwo noch einen Infodump drin? Dann raus damit.


Bereits veröffentlichte Texte meiden

Viele Wettbewerbe schließen Texte, die bereits veröffentlicht wurden, vom Wettbewerb aus. Hierzu zählt auch, wenn du einen Text im Internet hochgeladen hast, um ihn von Lesern kommentieren zu lassen. Mache am besten einen Bogen um veröffentlichte Texte, dann bist du auf der sicheren Seite. Es sei denn, es wird in der Wettbewerbsbeschreibung ausdrücklich erwähnt, dass der Text bereits veröffentlicht sein darf.


Augen auf bei der Wettbewerbswahl


Leider gibt es auch bei Schreibwettbewerben schwarze Schafe, auf die man achten sollte. Wenn ein Veranstalter von dir ein sogenanntes „Startgeld“ verlangt oder möchte, dass du eine gewisse Anzahl von Buchexemplaren abnimmst, dann FINGER WEG! Meist handelt es sich dabei um Druckkostenzuschussverlage, die sich die Bücher von den Wettbewerbsteilnehmern bezahlen lassen. Das ist in höchstem Maße unseriös!

Am besten googelst du den Veranstalter, bevor du bei einem Wettbewerb teilnimmst oder fragst in einem Schreibforum, ob jemand Erfahrungen mit diesem Anbieter gemacht hat. Damit bist du auf der sicheren Seite. Ich habe mal bei einem Wettbewerb mitgemacht, bei dem der Veranstalter schließlich wollte, dass ich das Buch kaufe. Es gab zwar Autorenrabatt, aber der Band kostete trotzdem noch satte achtzig Euro! Ich habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich mich nicht schon früher über den Veranstalter informiert hatte – es hat sich nämlich herausgestellt, dass ich nicht die Einzige war, die darauf hereingefallen war. Daher: Google ist hier dein bester Freund!

Meistens werden unbekannte Autoren für die Veröffentlichung in Anthologien nicht honoriert, aber Belegexemplare sollten schon drin sein.


Wo finde ich Schreibwettbewerbe?


In Zeiten des Internets ist es relativ einfach, Ausschreibungen zu finden. Infos über Schreibwettbewerbe bekommst du

  • in Schreibforen
    z. B. Dsfo.de, Schreibwerkstatt.de, Leselupe.de, Schreibnacht.de 
  • bei Schriftstellerverbänden
    der BVjA veröffentlicht beispielsweise Ausschreibungen in seiner Vereinszeitung 
  • Autorengruppen auf Facebook 
  • Websites, die interne Wettbewerbe anbieten
    z.B. FanFiktion.de, Wattpad.de, BookRix

Nun hoffe ich, dass ich dich motivieren konnte, auch einmal dein Glück bei einem Wettbewerb zu versuchen. Ich drücke dir ganz fest die Daumen!





Mimi bloggt auf www.myna-kaltschnee.com über Bücher und das Schreiben. Ihre Geschichten sind in den Genres Horror, Fantasy und Science Fiction zu Hause.

1 Kommentar:

  1. Ich kann die Teilnahme an solchen Wettberwerben nur empfehlen. Man sammelt wichtige Erfahrungen, erfährt, wo man steht, lernt andere Autoren kennen, bekommt Feedback und erste Veröffentlichungen. Für mich waren sie der Anfang vom Erfolg.

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