Mittwoch, 6. Dezember 2017

Jahresplanung für Autoren: Das Schreiben (Teil 1)

Alle paar Monate kommt in meinem Leben der Moment, an dem alles in mir „Stopp“ schreit. Das Chaos breitet sich aus, Termine geraten durcheinander, Social Media wird zur Last, anstatt Spaß zu machen. Das ist dann der Punkt, an dem ich mich zurückziehe und mir überlege, was ich will. Meine Ziele rücken wieder in mein Bewusstsein, ich fokussiere mich darauf. Dann mache mir einen Plan und der funktioniert auch gut – solange ich ihn im Blick habe :D.





Ziele setzen
Seit ich gehört habe, dass man vier Bücher (als Selfpublisher) im Jahr veröffentlichen muss, um vom Schreiben leben zu können, ist das mein Ziel. Vom Schreiben zu leben, ist keine messbare Einheit, aber vier Bücher im Jahr sind es. Und ja, es ist auch sehr ambitioniert und mittlerweile ist mir klar, dass ich es nicht von null auf hundert schaffe.
In den letzten vier Jahren (ich beziehe mich dabei auf den Beginn des Bloggens über mein Autorenleben im Dezember 2013) habe ich zwei Ratgeber veröffentlicht, zwei Anthologien herausgegeben und die nächste Veröffentlichung – ein Schreibkalender für Autoren – steht an. Das wäre im Schnitt eine Veröffentlichung pro Jahr.


Den großen Brocken zerkloppen

Nun kenne ich mich selbst schon ganz gut – und überschätze mich mit meinen Zielen und der Vorstellung, in welcher Zeit ich diese erreichen kann, regelmäßig. Mir ist klar, dass für 4 Bücher im Jahr auch eine Menge Schreibarbeit dazugehört. Außerdem müssen die Manuskripte auch überarbeitet werden, bevor sie schließlich ins Lektorat/ Korrektorat gehen, erneut überarbeitet und schließlich vermarktet werden können. Meine Damen und Herren, so etwas dauert.
Eine nicht uneffektive Methode, die ich in einem Zeit- und Selbstmanagement-Workshop kennengelernt habe, ist, die großen Ziele in kleine Brocken und diese wieder in noch kleinere Bröckchen zu hauen. Das heißt, dass mein erstes „kleines“ Ziel darin besteht, überhaupt erstmal einen Roman zu Ende zu schreiben und zu überarbeiten, damit er dann seinen weiteren Weg gehen kann. Ich versuche mir selbst, den Druck zu nehmen, gleich vier Romane im Jahr zu produzieren und beginne mit einem. Ganz bescheiden.
Da ich bereits Rohfassungen von Romanen geschrieben, aber noch nicht sehr glücklich damit bin, weiß ich nur, dass ich ungefähr einen Schreibmonat brauche, um ein Manuskript von 40.000-80.000 Wörtern zu schreiben. Eine einigermaßen sinnvolle Strategie zum Überarbeiten erarbeite ich mir momentan – wie lange also das Überarbeiten dauert, kann ich noch nicht wirklich einschätzen. Der Veröffentlichungsprozess geht mit hingegen sehr leicht von der Hand – in ein bis zwei Monaten ist er für mich realisierbar.
Mein kleinster Brocken wird also sein, weiterhin herauszufinden, wie ich überarbeiten kann und zusätzlich mein Manuskript so zu schreiben (und möglicherweise auch zu planen), dass t die Überarbeitung nicht so eine große Hürde – der Brocken also so klein wie möglich gehalten – wird. Diese Methode hatte ich hier schon einmal beschrieben.


Das perfekte Jahr

Wir kennen jetzt also meine Bröckchen: Wir wissen, woran ich noch arbeiten möchte und was mir schon gut gelingt. Von einigen Dingen wissen wir auch, wie lange ich dafür brauche. Doch es gibt noch andere Dinge, die mein Jahr prägen. Ich weiß, dass ich nicht über große Zeiträume an einem Projekt schreiben kann, da ich sonst schnell die Lust verliere. Außerdem mache ich im Sommer gern eine Social-Media-Pause. Es gibt Buchmessen, die ich gern besuchen und professioneller vorbereiten möchte – vielleicht nicht mit einem eigenen Stand, aber mit Messegoodies, wie es so viele Autoren gerne machen.
Egal, wie mein perfektes Jahr aussieht, es gibt ein Ziel, dass ich im Jahr 2018 priorisieren möchte: Ich möchte endlich einen Roman schreiben und überarbeiten, sodass ich ihn 2019 veröffentlichen kann – gerne auch schon früher.

Wie sieht also mein perfektes Jahr aus? Ich habe mal schnell eine Übersicht mit den wichtigsten Daten für mich gemacht:




Ich vermute, dass im April und Juni wieder die Camps vom NaNoWriMo stattfinden werden – der NaNo ist wie eh und je im November. Da mein Fokus vorerst nicht auf der Menge an Manuskripten liegt, die ich „produzieren“ möchte, sondern auf der Qualität und dem Wunsch, „endlich mal etwas fertig zu haben“, werde ich den April dazu nutzen, mein Manuskript zu schreiben, während der Juni und der November dazu da sind, die Geschichte zu überarbeiten. Viel Zeit also.
Ein schlechtes Gewissen habe ich schon, dass ich so viel Zeit dazwischen verstreichen lasse, aber die werde ich für meine anderen Prioritäten nutzen: Die Leipziger Buchmesse im März (Vorbereitung im April) möchte vorbereitet werden, im Oktober (Vorbereitung dazu im September) dann die Frankfurter Buchmesse, vermutlich wieder im November/Dezember (Vorbereitung im November) die BuchBerlin. Außerdem gibt es ja mein kleines Social-Media-Loch im Sommer (Juli/August) und ich möchte mich wieder einmal daran versuchen, eine Geschichte zu planen, um mir das Überarbeiten leichter zu machen. Dafür habe ich mir den Januar und Februar vorgemerkt. Es bleibt also gar nicht mehr so viel übrig.




Im Detail sieht das dann so aus. An die Buchmessen habe ich gedacht, die Schreibmonate und auch einen schreibfreien Monat habe ich mir eingeplant. Etwas blasser dargestellt habe ich meine Pufferzeiten: Monate, in denen ich mich nicht komplett auf die jeweilige Aufgabe konzentrieren muss. Dafür liegt in den anderen Monaten dort der Fokus.

Das wäre also mein perfektes Schreibjahr 2018. Das es Perfektion – vor allem in meiner Planung – nicht gibt, ist, denke ich, jedem bewusst. Auch wenn ich Pufferzeiten eingeplant habe, kann ich einiges tun, um meinen Fokus nicht zu verlieren. Es gibt ja so einige Aufgaben, die ich mehr oder weniger beeinflussen kann, um meine Schreibzeiten freizuhalten.


Fokus, Fokus, Fokus

Meine Strategie ist hierbei zu schauen, dass ich mich nur auf ein Projekt in den wichtigen Monaten Januar, April, Juli und November konzentriere und alles dafür tue, um dann auch die Zeit zu haben. An meinem Brotjob kann ich nicht viel rütteln – im nächsten Jahr wird es sogar noch schwieriger, weil ich als Vertretung für die Frühschichtkollegin eingeplant bin; das heißt, in der Woche morgens um 3 Uhr aufstehen – und entsprechend abends früher ins Bett zu gehen. Vermutlich nicht jede Woche, aber es wird mein Autorenleben definitiv einschränken.
Was kann ich also tun, um mich selbst zu entlasten? Ich kann zum Beispiel die Artikel fürs Schreibmeer vorschreiben. Das lässt sich theoretisch sehr gut umsetzen, da wir ein paar Monate im Voraus planen. Theoretisch deshalb, weil es durchaus vorkommt, dass ich kurzfristig einen Artikel schreiben muss, aber das ist nicht die Regel. Ich sollte lernen, genau in diesen Zeiten dem Drang, meine Webseite neu zu machen, nicht nachzugeben und mir keine neuen, spontanen Projekte auszuspinnen :D.
Für mich ist es okay, in diesen vier Monaten andere Hobbys kürzer kommen zu lassen, z.B. lesen, netflixen, facebooken, Youtube gucken … Laufen werde ich aber trotzdem, weil es gut tut, zwischendurch mal rauszukommen und das Gehirn durchlüften zu lassen.

Welche Ziele habt ihr euch für das nächste Jahr gesetzt? In welchem Bereich liegt euer Fokus und wo wollt ihr euch noch weiter entwickeln?

Übrigens, sobald mein Schreibkalender für Autoren da ist, werde ich meinen Jahresplan dort eintragen, damit ich ihn diesmal nicht aus dem Fokus verliere. Die Veröffentlichung ist am 8. Dezember, also bleibt noch genug Zeit, bis das neue Jahr beginnt, um mich darauf vorzubereiten.
Im nächsten Teil der „Jahresplanung für Autoren“ gehe ich dann auf das Marketing ein – welches man übrigens auch ganz übersichtlich im Schreibkalender festhalten kann ;-).


Der „Schreibkalender 2018“ ist ab dem 08. Dezember 2017 überall als Ringbuch erhältlich. Hier zum Beispiel auf Amazon.

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Zum Weiterlesen:




Tinka Beere liebt es, in andere Welten einzutauchen, und schreibt Geschichten mit einem fantastischen Touch. Darüber hinaus begeistert sie der Austausch mit anderen Autoren, denen sie mit hilfreichen Tipps gerne zur Seite steht. 


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