Samstag, 6. Mai 2017

Essen für arme Poeten

Wer sich als Kunstschaffender durch die Welt bugsiert, kennt es leider: Am Ende vom Geld ist oft noch so viel Monat übrig – und im schlechtesten Fall ist dann auch noch der Kühlschrank leer. Zwar heißt es, ein voller Bauch studiere nicht gern. Aber ein leerer schreibt noch weniger gern. Ideen müssen her, wie man mit wenig Geld den Kühlschrank voll bekommt. Und nach Möglichkeit noch lecker und gesund. Geht nicht? Muss aber gehen. 


 

 


Tipps aus Omas Kochbuch

Auf der Suche nach Rezepten und Kochideen stieß ich auf das Kochbuch meiner Großmutter aus den 1930er-Jahren. Das waren ja nicht gerade Luxuszeiten damals, entsprechend schmal war das Budget, und auch elektrische Küchengeräte, Mikrowellen oder andere kulinarische Alleskönner suchte man vergebens. Dafür: Alle Zutaten preiswert, frisch und ohne schädliche Zusatzstoffe. Könnte man ja mal einen Blick riskieren.

Was sofort ins Auge springt: Die Gerichte sind denkbar simpel. Wenig Zutaten, aber alles frisch. Keine Fertigprodukte, die ins Geld gehen könnten, aber große Portion für viele Esser. Klar, damals waren die Familien groß und durch körperliche Arbeit meist ziemlich hungrig.

Dieses Prinzip lässt sich auch in die heutige Zeit übertragen. Erst mal eine Grundlage, die satt macht: Kartoffeln, Reis, Nudeln – nicht teuer, aber lecker. Dazu etwas an Vitaminen. Dabei sind meist die Gemüsesorten besonders preiswert, die saisonal sind. Man darf sich nicht wundern, dass eine Aubergine im tiefsten Winter eine Menge Geld kostet, die Steckrübe daneben aber echt billig ist. Solche Gemüsesorten muten für die heutige Zeit zwar fast etwas exotisch an, aber in Omas Kochbuch findet man Rezepte für alle möglichen Kohlsorten, Rüben unterschiedlichster Farben und Formen sowie Wurzelgemüse. Lecker, preiswert und zum Sattessen. Wer kein Großmutter-Kochbuch zur Hand hat – im Internet findet man auch haufenweise Rezepte.

Fleisch – kann man machen, geht aber ins Geld. Am besten (und auch am gesündesten), man beschränkt sich auf ein oder zwei Fleischgerichte pro Woche. Der klassische Sonntagsbraten macht es vor.

 


Ach du liebe Zeit ...

Zeit ist im Autorenleben Mangelware. Denn schließlich verbringt man so viel davon wie irgend möglich am Schreibtisch. Da ist es natürlich verführerisch, mal eben schnell Pommes in den Ofen zu schieben oder eine Portion Fertignudeln zu löffeln. Das geht aber auf Dauer ins Geld, und sonderlich gesund ist es auch nicht. Besser: Vorkochen und einfrieren.

Wenn man nämlich eh schon mal am Herd steht und etwas kocht, kann man auch gleich einfach die doppelte oder dreifache Menge machen und portionsweise ins Tiefkühlfach packen. Dann kann man sich immer mal wieder etwas aufwärmen und schnell am Schreibtisch futtern, ohne dass man gleich ein teures Fertigprodukt kauft. Sowieso sind größere Mengen im Verhältnis billiger: Der große Beutel Kartoffeln kostet weniger per Kilo als der kleine, man hat aber länger was davon.

Für große Mengen eignen sich die unterschiedlichsten Gerichte: Meine Favoriten sind in diesem Zusammenhang Eintöpfe, Quiches und Pastasoßen.

Gerade Eintöpfe und Quiches sind wahre Alleskönner. Wenn kaum noch Geld da ist – ein Eintopf geht immer. Einfach eine Tüte getrocknete Erbsen, Linsen oder Graupen einweichen, mit Brühe weichkochen, ein paar gewürfelte Kartoffeln rein und rühren. Das klappt wunderbar mit zwei Töpfen parallel, und schon hat man für mehrere Tage ausgesorgt, dabei aber kaum Geld ausgegeben. Auch Quiches sind dankbare Gerichte, wenn es um Resteverwertung geht. Ein schneller Teig für den Boden (Mehl, Wasser, Butter und ein Ei ergeben einen super Mürbeteig), alles, was man an Gemüse und Salami etc. noch im Kühlschrank findet: hinein, Käse drüber, backen. Billig, lecker und gesund. Wer lieber Hefeteig mag, hält sich an das gleiche Schema und nennt das Gericht dann eben Pizza ...

 


Und dann auch noch Gäste

Wenn sich aber am Ende vom Geld auch noch Besuch zum Essen ankündigt, ist guter Rat – gar nicht teuer. Wenn gar nichts geht, Raclette geht immer. Okay, man braucht einen Raclettegrill, zugegeben. Aber den kann man sich ja mal zu Weihnachten wünschen, man hat wirklich jahrelang was davon. Dann muss man nur noch Toastbrot haben und Käse. Und ein paar Konserven mit Gemüse, Pilzen und was man so mag. Reicht für viele, sieht hübsch aus, macht Spaß (aber keine Arbeit) und kostet kaum etwas.

 



Ein paar Grundsätze

Merken muss man sich eigentlich nur drei Sachen:
  • Selbst kochen ist viel billiger, als Fertiggerichte zu kaufen.
  • Think big: Große Mengen kosten relativ gesehen weniger, machen aber im Verhältnis nicht mehr Arbeit.
  • Saisonware spart Geld.

Bei uns gibt es heute übrigens Pizzasuppe. Einen Riesentopf mit und einen ohne Fleisch. Das Ganze gleich in Kompaniemenge, wenn ich eh schon mal dabei bin. Dann gibt es, wenn ich mal keine Zeit zum Kochen habe, eben noch mehr Pizzasuppe aus der Kühltruhe.

PS: Wer andere Ideen oder Rezepte hat – immer her damit! 


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Zum Weiterlesen:





Katrin schreibt nicht, sie lässt schreiben und verleiht als Lektorin den Texten den letzten Schliff. Was sie liest, rezensiert sie gern auf https://nowheremansbuecherschrank.wordpress.com/




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