Samstag, 7. Januar 2017

Schreib! oder Über das Schreiben, gute Vorsätze und die Realität dahinter

2017 ist angebrochen und vielleicht haben sich einige von euch Lesern vorgenommen, endlich auch mit dem Schreiben zu beginnen.




Ich hatte mir vorgenommen einen Artikel darüber zu schreiben, euch Tipps zu geben und euch dann mit einem guten Gefühl und Motivation loszuschicken.

Unterstützung hatte ich mir durch einen Fragenkatalog erhofft, den ich an mehrere Autoren, die zum Teil bereits lange schreiben und auf deren Konto einige Veröffentlichungen gehen, geschickt habe, um Antworten, Wegweiser zum Schreiben zu bekommen. Die Anfänge wollte ich ergründen und meine Thesen dazu belegen (oder mich eines Besseren belehren lassen), euch zeigen, wie Menschen begonnen haben zu schreiben, mit welchem Gefühl, unter welchen Bedingungen - und habe gleich einen Generalfehler begangen. Ich wusste natürlich, wie meine Fragen gemeint waren und fand sie völlig schlüssig.

Neugierig auf die Antworten und schon ein Konzept im Kopf, habe ich also gelesen, was ich zurückbekommen habe und dabei festgestellt, so klar waren meine Fragen gar nicht gestellt, sie konnten auch das Schreiben jetzt, den aktuellen Stand meinen. Ich wollte wissen, ob es schwierig war einen Einstieg zu finden in den Prozess und habe nach dem Anfang gefragt. Nun, ob es schwer oder leicht für einen routinierten Autoren ist, den Anfang einer Geschichte zu finden, habe ich erfahren.

Nichtsdestotrotz findet man in den Antworten den Weg, nur anders.

Fangen wir beim Mythos vom unbeugsamen Künstler an, der blind seiner Bestimmung folgt, egal wie widrig die Umstände sind und noch im rauesten Klima Meisterwerke hervorbringt. Der verarmte, verwahrloste Obdachlose, der sich von seinem erbettelten Geld keinen Schnaps, sondern Stift und Papier kauft und einen Roman für die Ewigkeit in dunklen Gassen und unter zugigen Brücken schreibt.

Vergesst es, so jemanden gibt es nicht, er ist eine Märchenfigur, die viele kreative Köpfe davon abhält, ihr Talent zu entdecken und mit dem Schreiben, Malen, Komponieren oder was auch immer anzufangen. Denn wenn es eine Bestimmung wäre, der man gar nicht entrinnen kann, dann hätte man ja schon längst total geniale Sachen gemacht, quasi von allein und im Schlaf, und wäre nicht beschäftigt mit Haushalt, Finanzen, dem kaputten Auto oder irgendwelchen Beziehungsfragen.

Jeder braucht einen inneren und äußeren Zustand und Umstand, in dem er kreativ sein kann. Der äußere Zustand lässt sich relativ leicht herstellen, man nimmt sich Zeit, einen Platz, an dem man sich wohl fühlt, Material und fängt an, dafür verzichtet man vielleicht auf den Fernsehabend oder man steht eine halbe Stunde früher auf und nimmt sich vor, jeden Tag eine Seite zu schreiben. Das ist ein guter Anfang.

Der innere Zustand ist ein anderes Thema. Jeder Mensch besteht aus sehr vielen Persönlichkeiten. Die eine möchte schreiben und ist bereits ganz aufgeregt und voller Ideen, die andere denkt immer noch an das Auto, eine weitere ist noch in Gedanken auf der Arbeit und wieder eine ist vielleicht sehr zynisch und davon überzeugt, dass Kreativität ein Luxus ist, den man gar nicht verdient hat. Also braucht die Persönlichkeit, die schreiben will, Raum. Und nur man selbst kann ihr diesen Raum geben, kann den Anteilen, die einen ablenken oder gar aufhalten wollen, sagen: Wir können auch morgen noch an das Auto denken, an die Arbeit, den Wäscheberg im Keller und den beleidigten Partner, der sich einen gemeinsamen Filmabend gedacht hatte. Und was machen wir mit dem Kritiker, der inneren Stimme, die flüstert, wir hätten es nicht verdient, sollten uns nicht zu viel einbilden? Wir können versuchen, sie zu ignorieren, oder wir setzen ihr etwas entgegen. Unterstützer, Menschen, die an uns glauben, die liebevoll dafür sind, dass wir uns ausleben. Wir können aushandeln, dass wir es einfach probieren und die Stimme sich zurückhält, erst später wieder kritisieren darf, in zwei Stunden oder im besten Fall, wenn wir reale, wohlwollende Menschen an unserer Seite haben, die ehrlich und konstruktiv mit uns diskutieren, uns auf etwas hinweisen und so unterstützend wirken, denn die sind ein sehr gutes Mittel, um dem inneren Kritiker zu besänftigen oder zu überstimmen.

Man braucht Unterstützung von innen und von außen und diese kann sehr verschieden aussehen.


Schauen wir mal, wie andere angefangen haben:


Arthur Gordon Wolf

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Ich werde wohl 12 oder 13 gewesen sein, als ich anfing, erste Geschichten auf der Schreibmaschine zu schreiben. Meine Ausdauer hielt damals aber nur jeweils zwei, drei Seiten lang an.


Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Beeinflusst von Poe, Ramsey Campbell und vor allem Stephen King, der damals erstmals auf Deutsch erschien, habe ich mit Mitte Zwanzig begonnen, 'richtige' Kurzgeschichten zu schreiben. Den Mut, Novellen und gar Romane zu verfassen, fasste ich erst einige Jahre später.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Bei den ersten Short-Stories eigentlich nicht. Ich habe einfach versucht, düstere 'was-wäre-wenn-Geschichten' zu schreiben. In dieser Phase ging es mir vor allem um den Schluss-Twist der Geschichte, nicht um sprachliche Feinheiten.

Hattest du Unterstützung?

In den ersten Jahren veranstalteten ein ehemaliger Schulkamerad und ich einen regelrechten Wettkampf, wer die beste Horror-Story schreiben konnte. Wir tauschten unsere Werke gegenseitig aus und kritisierten sie. Weitere Hilfestellung hatte ich nicht. Nach etwa einem Jahr wagten wir es, unsere Stories an Magazine zu schicken. Unsere Überraschung war groß, als zwei unserer Kurzgeschichten von einem damals namhaften Männermodemagazin gekauft wurden.


Valeska Réon

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Naja, da ich in der Schule immer strohdumm in Mathe war, blieb mir ja gar nichts anderes übrig, als mich aufs Schreiben zu „verlegen“.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

So richtig los ging es erst 1996, da war ich 34. Ich wollte meiner besten Freundin einen „Schönheits-Ratgeber“ schenken – alles, was damals auf dem Markt war, fand ich jedoch ganz schrecklich langweilig, und so habe ich ihr einfach selber einen geschrieben. Meine Freundin meinte dann: „Hey, das solltest du mal zu einem Verlag schicken!“ Daraus wurde dann „Das kleine Grüne“, das 1997 im Ullstein-Verlag veröffentlicht worden ist. Vom Ratgeber bin ich einige Jahre später zum Roman gewechselt, um letztendlich dann beim Krimi „hängen zu bleiben“.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Nein, ganz im Gegenteil, das ging damals zack-zack. Wenn ich die Buchidee einmal im Kopf habe, ist der Rest schnell gemacht. Und der erste Satz ist immer derjenige, mit der die Geschichte in den Fluss kommt, ja mir manchmal sogar erst die Idee für ein neues Buch liefert. Meistens ist er so ergreifend, dass ich jedes Mal wieder eine Gänsehaut bekomme. Übrigens habe ich immer zuerst den Titel, ehe ich das Buch anfange zu schreiben.

Hattest du Unterstützung?

Moralische Unterstützung hatte ich von meiner vorgenannten Freundin, die ich immer „meine Muse“ nenne. Ansonsten bin ich keine Duo-Schreiberin, sondern werkele immer alleine an einem Buchprojekt herum.


Torsten Scheib

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Circa 1995, würde ich sagen. Das Resultat exzessiven Lesens, welches mein rettender Anker in einer ziemlich beschissenen Lebensphase war. Die Gedanken drifteten davon und fanden schließlich jene drei, mitunter alles verändernden Worte 'Was wäre wenn …?' So fing es an.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

1998-99. Damals gab es – unter anderem – den vgs-Verlag, der im Zuge der dazumal grassierenden Mysterywelle zu nahezu jeder relevanten TV-Serie entsprechende Romane publiziert hat. Zumeist waren es nur, durchaus plumpe, Nacherzählungen gewesen, aber genau damit fing's bei mir an. Im naiven Glauben, meine Elaborate an die entsprechenden Verlagshäuser verkaufen zu können, schrieb ich – auch zum Spaß – 'Romane zur Serie'; Nacherzählungen. Ähm, Stargate SG-1, Total Recall 2070 und eben auch Akte X. Belassen wir's besser dabei. Allerdings betrachte ich diese Phase durchaus als unfreiwillig lehrreiche Fingerübungen. Lacht nur ;-)

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Wenn wir obige Phase außen vor lassen, dann würde ich sagen: nicht unbedingt. Im Grunde wartete ich auf den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Umstände; beides traf dann 2003 ein. Der – nicht mehr existierende – Lacrima-Verlag suchte per Ausschreibung Fantasy-Kurzgeschichten und ich gehörte zu den Glücklichen, deren Geschichte in AVALON 1 eine Heimstatt fand; an dieser Stelle Kudos an Ingo Löchel und Sieglinde Breitschwerdt, die mir halfen, den Weg in eine neue, grandiose Welt zu finden.

Hattest du Unterstützung?

Nö. Klingt härter als es den Anschein hat, aber in meinem Umkreis haben es die Allerwenigsten mit Büchern und Schreiben und so …


Manchmal ist einem diese Unterstützung gar nicht bewusst und man findet sie doch, wenn man z.B. bei Torsten die Antwort auf die 3. Frage liest.

Und manchmal findet man sie sehr deutlich, wie hier:


Vincent Voss

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Zur Abizeit. Ich habe viel Rollenspiel gespielt Pen&Paper und dafür Welten und Abenteuer entworfen. Ging schon immer ins Gruselige bei mir. Und nach einer freien Interpretation der Lorelei im Deutsch-Leistungskurs wusste ich, dass irgendetwas raus muss. Direkt nach dem Abi habe ich erst mal im Auto gewohnt, dann habe ich mir einen Bus zugelegt, mattschwarz mit Bart Simpson auf der Fahrertür und wollte tatsächlich Schriftsteller werden. Ich habe einen Fantasy-Roman begonnen. Und mit diesem Lebensstil sehr viel Aufmerksamkeit auf wilden Partys bekommen. Ähm, aber kein Geld und somit musste ich dann erst einmal etwas Sinnvolles machen …

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Eigentlich als wir die Band TREIBER gegründet haben. Mein Freund Olli und ich losten noch die freien Posten Bass und Gesang durch zwei Streichhölzer aus und so wurde ich Sänger und Texter. Viele Texte waren, glaube ich, ganz gut und bedeuteten mir etwas. Das hat mich ausgefüllt. Als sich die Band auflöste, fehlte mir etwas und dann bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt und habe Geschichten geschrieben.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Nein. Es ist für mich eher schwierig, ein Ende zu finden.

Hattest du Unterstützung?

Ja, schon. Ich habe manchmal „Lesepartys“ veranstaltet, d.h. Lagerfeuer, Bier und alle, die kamen, mussten meinem anwachsenden Roman lauschen und Stellung beziehen. Ich vermute zwar, dass es das Bier war, das regelmäßige Besucher lockte, aber ich habe mich dennoch immer über die zahlreichen Zuhörer und auf das Feedback gefreut. Jetzt unterstützt mich meine Partnerin, so dass ich trotz Beruf und Kindern noch zum Schreiben komme.


Constantin Dupien

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Nachdem ich mit dem Schreiben angefangen habe. So richtig sicher, ob das etwas für mich ist, was ich mir zu Beginn noch nicht. Auch jetzt bin ich mir nicht immer sicher, ob ich genug investiere, um gut zu werden.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Tatsächlich angefangen habe ich mit dem Schreiben etwa 2011, in der Zeit sind meine ersten Kurzgeschichten entstanden. Freude daran hatte ich bereits während der Schulzeit. Allerdings habe ich erst mit Mitte Zwanzig für mich herausgefunden, dass ich gern Geschichten erzählen möchte.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Einen Anfang zu finden, war nicht schwer. Ich habe viele Ideen, von denen ich glaube, dass sie gut und kreativ sind. Schwieriger ist es für mich eher, nach der Ideenfindung und den ersten Notizen so lange am Ball zu bleiben, bis das Projekt beendet ist.

Hattest du Unterstützung?

Die ersten etwa anderthalb Jahre habe ich sehr eng mit Reni Zawrel, einer österreichischen Autorin, zusammengearbeitet. Sie hat meine ersten Gehversuche begleitet und mir viele wertvolle Tipps gegeben. Im Gegenzug habe ich z. B: bei ihrer Krimireihe Korrektur gelesen.

Für ihre Unterstützung bin ich ihr sehr dankbar. Leider gehen wir seit einiger Zeit ganz unterschiedlich Wege, was die bevorzugten Genres anbelangt. Allerdings stehen wir immer noch in gutem Kontakt und tauschen uns von Zeit zu Zeit aus.


Insgesamt habe ich in den vergangenen Jahren viele Autoren, Lektoren, Herausgeber, Designer und noch viel mehr Kreativgeister kennengelernt, die mich bei meinen Projekten unterstützt und mir zum Teil tiefe Einblicke in ihre Arbeit gewährt haben. Ich habe als naiver Neuling viele offene Türen eingerannt und eine Menge gelernt, auch Dinge links und rechts des Weges abgegriffen. Gewiss ein wichtiger Schritt auch für meine persönliche Entwicklung.


Thomas Williams

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Ich habe als Kind angefangen. Eigentlich wollte ich zeichnen, aber was das betrifft, bin ich vollkommen talentfrei. Irgendwie mussten die Ideen raus und ich entschloss mich, sie einfach zu schreiben.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Irgendwie habe ich diese Frage gerade mit der ersten beantwortet, oder? In meiner Kindheit.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Jein. An Ideen hat es mir nie gemangelt, aber zu Beginn wollte ich alles Mögliche schreiben. Ich konnte mich nicht festlegen, aber weil ich Horrorgeschichten und -filme liebe, bin ich irgendwann bei dem Genre geblieben.

Hattest du Unterstützung?

Als ich noch querbeet schrieb, habe ich auch alberne Geschichten für Schulkameraden geschrieben. Die waren wirklich schlecht, aber damals kamen die irgendwie an und das hat mich motiviert. Unterstützung finde ich inzwischen bei meiner Frau, meinen Freunden und meiner Familie. Nicht zu vergessen die Leser. Ihre Meinungen zu meinen Geschichten sind unbezahlbar.


Aus welcher Motivation heraus entstehen Geschichten? Auch das ist sehr unterschiedlich. Bei dem einen kann es sein, dass er der Welt viel zu sagen hat, ein anderer möchte Menschen unterhalten, es schwingt etwas sehr Persönliches mit, man schreibt für sich selbst, um sich zu ordnen, um seine Gedanken überhaupt zu finden, sich selbst zu entdecken. Oder um die Welt ein Stück besser zu verstehen, vielleicht auch, um ihr eine Weile zu entfliehen, und meistens möchte man jemanden mitnehmen, den Leser, hinaus in etwas ganz Neues, ihn an der Seite haben, wenn man sich selbst findet, man möchte ihn glücklich machen oder traurig oder nachdenklich, ihn berühren, den Weg mit ihm teilen, Gefühle, Ansichten, Abenteuer. Und all diese Gründe sind gute Gründe, zu schreiben, denn sie tragen einen durch den ganzen Prozess. Also, egal aus welcher Motivation heraus man schreiben möchte, man sollte es tun. Und man sollte stolz auf sich sein, denn das darf man, auch wenn es einem oft schwerfällt, das vor sich selbst zuzugeben.


Arthur Gordon Wolf

Für wen schreibst du?

In erster Linie für einen unsichtbaren Leser. Natürlich aber auch für mich selbst. Ich schreibe selbstverständlich das, was ich selbst als Leser mag. Ich bin und war aber niemand, der Tagebücher geführt hat. Von Anfang an lag mein Bestreben darin, meine Geschichten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Was möchtest du damit erreichen?

Ich möchte meine Leser vor allem unterhalten. Wenn es mir zusätzlich gelingt, sie zu erschrecken, zu erstaunen oder gar zum Nachdenken zu bewegen, bin ich hoch erfreut. Ich hasse einen pädagogischen Zeigefinger; dennoch möchte ich meine Leser auch subtil daraufhin weisen, dass nichts so ist, wie es scheint. Ich kratze in meinen Stories oft an der Oberfläche des schönen oder harmlosen Scheins, um dahinterliegende Abgründe aufzudecken.

Was bedeutet schreiben für dich?

Eine kreative Form der Selbstverwirklichung. Das Ausloten von Ideen. Das Spiel mit Wirklichkeit und Imagination. Eine Hass-Liebe, die während des Prozesses oft zermürbend, am Ende aber höchst beglückend wirkt.

Wofür hast du Lob verdient?

Lob? Für was? Meine Geschichten? Es gehört zwar ein gewisses Maß an Mut dazu, seine Texte der Öffentlichkeit und damit jedweder Kritik preiszugeben, aber gleichzeitig schwingt dabei auch ein gerüttelt Maß an Eitelkeit mit. Und für letzteres hat man gewiss keinerlei Lob verdient. Ich belohne mich immer dann selbst, wenn ich eine Erzählung oder einen Roman beendet habe und mit dem Resultat zufrieden bin.


Valeska Réon

Für wen schreibst du?

Meine Leser sind hauptsächlich Frauen zwischen 40 und 70, die außergewöhnliche Geschichten mit verzwickten Familienverhältnissen und unerwarteten Wendungen lieben. Und da meine Hauptdarstellerinnen genau in dieses Schema passen, machen wir uns gegenseitig glücklich.

Was möchtest du damit erreichen?

Ich bin immer darum bemüht, die Balance zwischen Spannung und einer Geschichte voller Charaktere mit Tiefgang zu erreichen. Da ich dabei sehr großen Wert auf Recherche lege, dauert die Entstehung eines neuen Buches bei mir mindestens ein Jahr.

Was bedeutet schreiben für dich?

Für mich selber ist das Schreiben eine Art Therapie, die mich manchmal zum Weinen bringt, aber wenn ich dann das fertige Buch in der Hand halte, weiß ich, dass sich alle Mühen gelohnt haben.

Wofür hast du Lob verdient?

Hui, eine ganz gefährliche Frage – natürlich freue ich mich immer, wenn ich Lob für ein neues Buch bekomme, aber eine meiner Maxime ist, dass nichts im Leben selbstverständlich ist. Natürlich freue ich mich immer sehr über Briefe und E-Mails von meinen Lesern.


Torsten Scheib

Für wen schreibst du?

Gute Frage. Für mich? Durchaus. Der kreative Prozess respektive die Strecke, die man beim Erschaffen fiktiver Welten zurücklegt, ist jedes Mal faszinierend. Besonders jetzt, da es mein „Plan“ vorsieht, (fast) alle Geschichten und Romane aus meiner Feder miteinander zu verknüpfen, was ich als absolut aufregenden Prozess empfinde. Megalomanisch ausgeprägte Zeitgenossen würden vielleicht behaupten, dass ich Gott spiele ;-)

Aber klar, ich schreibe auch für die Leserin und den Leser und bin jedem dankbar, der die Zeit, aber hoffentlich nicht die Mühen auf sich nimmt, meine Elaborate zu lesen und sie hoffentlich als kurzweilig-unterhaltsam einzustufen. Im Grunde ist es eine gemeinschaftliche Reise in (noch) unbekannte Gefilde.

Was möchtest du damit erreichen?

Seit ich aktiv schreibe, hat sich Folgendes verändert beziehungsweise bemerkbar gemacht: Erstens, ich sehe die Welt mit anderen Augen; ich hinterfrage mehr. Manch' Frage mutiert zu einer Erzählung, einer Kurzgeschichte, einem Roman, was auch immer; sie wird fast zu einer Katharsis, die auf diesem Wege vollbracht wird. Zweitens 'sucht' mein Verstand praktisch Ideen und Inspirationen. Wenn beides zündet, ist dies ein unwahrscheinlich erfüllender Moment, aus dem letztlich das geschriebene Wort, die komplette Geschichte entspringt.

Was bedeutet schreiben für dich?

Mittlerweile mehr als reiner Zeitvertreib. Die bereits genannten Prozesse, aber auch die Entwicklung meinerseits … zum Aussteigen isses wohl definitiv zu spät, auch wenn hie und da eine Pause, Abstand vonnöten ist.

Wofür hast du Lob verdient?

Also DIESE Frage werde ich gewiss nicht antworten. Eigenlob stinkt!


Thomas Williams

Für wen schreibst du?

Wenn ich schreibe, muss es zuerst mir gefallen. Dabei denke ich nicht daran, dass es jemals ein anderer lesen wird, denn das würde mich nur behindern. Ich hatte mal einen unsichtbaren Leser, der mir stets über die Schulter schaute und alles schlecht fand, was ich geschrieben habe. Schrecklicher Typ. Meine Zielgruppe sind aber natürlich die Horrorfans. Nerds, wie ich es einer bin. Deswegen lasse ich mich so gerne von Büchern und Filmen inspirieren. Ich liebe es, Dinge aus einem bekannten Werk in einer vollkommen anderen, eigenständigen Geschichte wieder zu erkennen.

Was möchtest du damit erreichen?

Ich will Menschen unterhalten. Und Emotionen in ihnen hervorrufen. Sei es durch ein Lachen, Ekel oder ein Frösteln. So behält man eine Geschichte am besten in Erinnerung.

Was bedeutet schreiben für dich?

Freiheit. Wenn ich schreibe, kann ich tun und lassen, was ich will. Ich erschaffe Welten und Charaktere, kann sie verändern und zerstören. In diesen Geschichten bin ich ein Gott ... Oh, man. Das klingt echt größenwahnsinnig, oder? Aber so ist es nun mal. Es gibt keine Vorschriften zu beachten, man kann seiner Phantasie vollkommen freien Lauf lassen und die Geschichten schreiben, die man schon immer mal lesen wollte. In meinem Kopfkino sind es dann die Filme, die ich schon immer sehen wollte. Ich bin solange frei, bis das Lektorat um die Ecke kommt.

Wofür hast du Lob verdient?

Eigenlob stinkt, deswegen würde ich nie sagen, dass ich es verdient habe. Aber natürlich ist man auch irgendwie stolz auf das, was man erreicht hat. Ich bin in so vielen Anthologien und habe noch viel geplant. Mir wird oft gesagt, dass ich fleißig bin, also hätte ich wohl dafür Lob verdient.


Vincent Voss

Für wen schreibst du?

Für mein Seelenheil. Keine Ahnung. Irgendwas muss raus. Hat bestimmt was tiefenpsychologisches auf sich … Ich würde da an deiner Stelle nicht weiter fragen …

Was möchtest du damit erreichen?

Wahrscheinlich irgendeine Art von Aufmerksamkeit und Anerkennung. Ich war auch gerne Sänger mit direkten Publikumskontakt, obwohl ich vor den Auftritten manchmal auch hätte sterben können. Wenn ich aber im stillen Kämmerlein schreibe, freue ich mich über Passagen, die von einer Melodie getragen werden, die ich beim Nachlesen dann höre und sie genieße. Das kommt selten vor, ist aber sehr, sehr schön. Und ansonsten natürlich die banalen Dinge. Geld, Drogen, Groupies, was denn sonst!

Was bedeutet schreiben für dich?

Mittlerweile sehr, sehr viel, wobei ich aber ohne überlebensfähig wäre. Aber ich merke, wenn ich viel Stress habe und nicht zum Schreiben komme, dass mein Kopf vor Ideen zu platzen droht.

Wofür hast du Lob verdient?

Disziplin und Regelmäßigkeit. Das sind sonst überhaupt nicht meine Tugenden. Ich bin eher Schmetterlingstyp, na gut ein etwas schwerer Schmetterling vielleicht, der neugierig von Blume zu Blume flattert. Aber schreiben tue ich ja jetzt schon eine ganze Zeit und ich bin tatsächlich am Ball geblieben. Das wundert mich fast …


Constantin Dupien

Für wen schreibst du?

Für meine Leser und die, die es noch werden wollen :)

Ich schreibe in gewisser Weise für mich selbst, denn es übt eine beruhigende Wirkung auf mich aus. Oft kommen mir gute Ideen beim Laufen. Zum Teil vergesse ich dann alles um mich herum und spinne im Kopf aus einzelnen Fragmenten eine fertige Geschichte. Stress und Ärger rücken in weite Ferne. Man kann fast schon von einer reinigenden Wirkung sprechen.


Diese Gedanken schließlich auszuformulieren ist der anstrengende handwerkliche Part. Den würde ich wahrscheinlich nicht gezielt bis zum Ende verfolgen, wenn ich nur für mich selbst schriebe. Ich möchte schon, dass möglichst viele Leute auch das Lesen, was ich fabriziere.

Was möchtest du damit erreichen?

Zum einen möchte natürlich möglichst viele Leser finden, die gut finden, was ich ihnen vorsetze. Zum anderen ist es mir ein großes Anliegen, mich stetig zu verbessern, also bei jedem neuen Projekt eine immer stringentere Handlung zu konstruieren, lebendigere Charaktere zu schaffen und eine authentischere Sprache zu finden. Meine Geschichten sollen spannend sein und die Leser begeistern. Dann bin ich zufrieden.

Was bedeutet schreiben für dich?

Ich denke, ich habe in diesem Jahr einen für mich sehr wichtigen Schritt gemacht, indem ich akzeptiert habe, dass das Schreiben nach Arbeit & Familie und meinem großen Hobby, dem Sport, an dritter Stelle im Leben kommt.

Das heißt, ich schreibe nur noch, wenn ich auch wirklich Lust darauf habe. Ich möchte mir keine Deadlines mehr setzen oder versuchen, in mindestens zwei oder drei Anthologien pro Jahr vertreten zu sein.

Bereits seit dem Sommer arbeite ich an meinem ersten eigenständigen Roman. Wann der auf den Markt kommen wird? When it’s done …

Wofür hast du Lob verdient?

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass ich ein gutes Händchen dafür habe, Menschen zu begeistern und diese Menschen dann auch zusammenzubringen, um diese Begeisterung in eine gemeinsame, produktive Richtung zu lenken.

Bei den Mängelexemplare-Anthologien ist mir das, finde ich, gut gelungen. Wir sind eine große Mängelexemplare-Familie bestehend aus etwa 40 Personen, die an einem oder an mehreren Ausgaben mitgearbeitet haben. Vieles lief dabei in langen Nachtstunden und anstrengender Kleinarbeit.
Für ein Hobbyprojekt ist das Ergebnis meiner Meinung nach sehr ambitioniert. Und wir alle sind durch die Buchreihe miteinander verbunden, tauschen uns aus und lieben die Mängelexemplare. Das ist ein tolles Gefühl, so etwas ins Leben gerufen zu haben.


Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, der darf sich hier noch ein paar Ratschläge holen:


Arthur Gordon Wolf

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

1.) Lies sehr viel! Romane deines Lieblingsgenres aber bewusst auch vieles, was ganz und gar nicht dazu gehört. Der 'Blick über den eigenen Tellerrand‘ ist sehr bedeutsam.

2.) Versuche nicht, deine Lieblingsautoren zu kopieren. (Es wird dir ohnehin nicht gelingen.) Trachte danach, eine ganz eigene Stimme zu entwickeln.


3.) Sei dein strengster Kritiker. Achte vor allem auf negative Kritiken deiner Freunde und Bekannten. Blende überschäumende Lobeshymnen möglichst aus. Nimm dir aber auch Verrisse nicht zu sehr zu Herzen (vor allem dann, wenn du glaubst, sie entkräften zu können.)


4.) Sei ausdauernd und zäh. Bis dir eine wirklich gute Erzählung gelingt, musst du fünf oder zehn schlechte oder mittelmäßige schreiben.


Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Ein Autor lebt von der Chemie zwischen seinen Werken und den (meist unbekannten) Lesern. Daher ist es auch wichtig, wenn er viel Feedback von den Lesern in Form von kurzen oder ausführlichen Rezensionen und Kritiken bekommt. Dabei ist es erst einmal egal, ob die Bewertungen positiv oder negativ ausfallen. Natürlich wünscht sich jeder Autor vor allem positive Besprechungen, doch vor allem durch negative Rezensionen (so sie denn wohlbegründet und nicht einfach nur gehässig oder missgünstig sind) kann der Autor lernen, wo er sich noch verbessern muss. Wenn man also einem Autor etwas Gutes tun will, so sollte man neben dem Erwerb seiner Werke auch im Freundeskreis darüber reden und (in den sozialen Netzwerken und Buchplattformen) darüber schreiben.


Torsten Scheib

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Sei furchtlos, verzage nicht und vor allem: sei originell.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Ein tief empfundenes DANKESCHÖN. Für Eure Inspirationen, Eure Kritiken, Eure Begeisterung, Eure Leidenschaft und so vieles, vieles mehr …


Thomas Williams

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Lies viel, denn das inspiriert und hilft dir mit Wörtern umzugehen. Schreibe zuerst für dich und such dir dann entsprechende Testleser, die dir deine Stärken und Schwächen zeigen. Es gibt viele Ausschreibungen, an denen du teilnehmen kannst. Eine Zusage ist der erste kleine Schritt zum Erfolg. Das beweist, dass deine Geschichte jemanden überzeugt hat.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Meine Güte. So viel! Danke, dass ihr meine Geschichten lest. Ich hoffe euch noch lange unterhalten zu können. Ich lebe nicht vom Schreiben, werde es wohl nie, aber ich tue das auch nicht wegen dem Geld, sondern weil das Schreiben meine Leidenschaft ist. Die Meinung meiner Leser bedeutet mir unendlich viel und wie ich weiter oben schon schrieb, ist ein Lob unbezahlbar.


Valeska Réon

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Oh, da gibt es so einige Tipps. Da wichtigste ist, dass man die typischen Anfänger-Fehler vermeidet, die ich hier vielleicht einmal kurz aufzählen darf:

1. Ich schreibe ›mal eben‹ ein Buch und veröffentliche es dann

Vielleicht bin ich nicht der richtige Maßstab, denn an meinen eigenen Büchern schreibe ich mindestens ein Jahr lang. Wenn ich als Lektorin ein Erstlingswerk auf den Tisch bekomme, das in wenigen Wochen entstanden ist, bestätigt sich mein Misstrauen fast immer – einige Naturtalente natürlich ausgenommen. Daher mein Rat: Lasst Euch Zeit, keiner drängt Euch. Lieber ein gutes Buch veröffentlichen, dessen Entstehung ein wenig länger gebraucht hat, dafür dann aber auch perfekt ist.


2. Fehlendes Hineindenken in den Plot


Vor kurzem bekam ich ein Fantasy-Epos, zumindest wurde es mir so angekündigt. Die Geschichte spielte auf einer mittelalterlichen Burg, die Helden trugen alle Rüstungen und kämpften mit Schwertern. Doch dann: Die Hauptdarstellerin stellte fest, dass sie ganz dringend eine Dusche brauchte, die sie dann im gekachelten Badezimmer mit Duschgel genoss. Ähm, sorry, aber da musste ich dann natürlich den Rotstift ansetzen und aus der Dusche einen Waschzuber machen. Die Autorin war total geschockt – ob meine Streichungsaktion oder die Erkenntnis, dass sie sich nicht richtig in die Handlung hineingedacht hatte, schlimmer war, ist schwer zu sagen. Hilfreich ist auch immer, für die Biografie seiner Buchfiguren einen ›Zeitstrahl‹ zu nutzen. Die Software ›Papyrus Autor‹ leistet hier hervorragende Hilfestellung. Ich mache es noch altmodisch und zeichne es per Hand auf. Besonders wenn man so wie ich Regionalkrimis schreibt, bei dem sich die Ereignisse in der jeweiligen Stadt perfekt in den Lebenslauf der Buchfiguren einfügen müssen, ist dies unabdingbar.


3. Mangelnde Recherche


»Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass draußen dicke Schneeflocken fielen.« Ich liebe Schnee, diese Szene spielte jedoch in Los Angeles, und bis es dort einmal schneit, bin ich das Bodydouble von Naomi Campbell geworden.


»Dieses Omelette Surprise habe ich mir extra für Euch ausgedacht, Euer Majestät.« Sehr nett von diesem Koch – doch die Szene spielt 50 v.Chr., besagtes Omelette indes wurde erst viele Jahrhunderte später erfunden.


Es sind solche Kleinigkeiten, auf die die Literaturblogger ein waches Auge haben – um dann bei ihrer Rezension einen saftigen Sterneabzug zu geben. Daher: Wikipedia oder Google befragen, im Zeitalter des Internets bekommt man auf alles eine Antwort. Mittlerweile gibt es für ganz knifflige Fragen auch Autorenrecherche-Gruppen auf FB, wo mir schon oft geholfen wurde.


4. Last but not least: die Liebe zu seinen Buchfiguren

Wenn ich ein Manuskript bekomme, bei dem ich auf Seite 20 noch nicht einmal den Namen des Hauptdarstellers erfahren habe, weiß ich: hier hat jemand recht lieblos etwas heruntergeschrieben, ohne sich in seine Buchfiguren hineinzuversetzen, ohne sie zu lieben. Es muss ja nicht direkt so extrem ausufern wie bei mir, denn ich bin immer wieder total verknallt in meine Buchfiguren, sitze manchmal mit ihnen schon morgens am Frühstückstisch und diskutiere mit ihnen, in welche Richtung der Plot sich am besten weiterentwickelt.


Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Ohne meine tollen Leser wäre meine Arbeit völlig umsonst, daher möchte ich mich an dieser Stelle für 19 Jahre Treue zu meinen Büchern bedanken!


Vincent Voss

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Lies dir erst einmal alles von Vincent Voss durch … Nein, ich würde eine gewisse Demut empfehlen, dann eine Kritikfähigkeit. Heißt, wenn zehn Leser sagen, das ist Scheiße, dann wird es wohl Scheiße sein. Wenn dem nicht so ist, wird es interessant, weil man dann wohl mit einem Talent gesegnet wurde. Und dann sind wir bei der Disziplin. Schreiben ist auch Arbeit.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Wenn euch ein Autor oder eine Autorin gefällt, teilt es wem auch immer mit. Am besten auch schriftlich. 5-10 Zeilen, warum euch das Buch gefallen hat, das wäre toll. Denn Autoren kommen kaum zum Schreiben, weil sie permanent das Netz nach Rezensionen durchforsten …


Constantin Dupien

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Da ich selbst ziemlich am Anfang stehe, möchte ich keinen Tipp zum Schreiben geben. Als Herausgeber verfüge ich wahrscheinlich über ein größeres Know-how, deshalb hier ein kleiner Tipp:

Als Herausgeber ist es nicht nur eure Aufgabe, einfach Geschichten aneinanderzureihen. Ihr müsst wissen, wie ein Buch überhaupt entsteht und funktioniert. Erst dann könnt ihr entscheiden, an welchen Stellen man entscheidend Einfluss nehmen kann und wo man sich besser zurückhält und die Profis werkeln lässt. Denn ihr wollt eurem Projekt ja ganz sicher euren eigenen Stempel aufdrücken. Dafür ist es wichtig, sich vielseitig zu interessieren, sich zu informieren und Dinge zu hinterfragen.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Ich hoffe, dass ich durch dieses Interview neue Leser für meine Bücher oder zumindest einmal für meine Person begeistern kann. Wenn es noch offene Fragen, Meinungen und Anmerkungen gibt: immer her damit!


Wir sehen also, es braucht gute Bücher, Unterstützer, Offenheit und ein wenig Fleiß.

Und hier noch weitere Interviews mit großartigen, leidenschaftlichen, mutigen und immer wieder aufs Neue sich ins Abenteuer stürzende Autoren. Sie alle standen mal ganz am Anfang, waren vielleicht unsicher, mach einer hat erst sehr spät angefangen zu schreiben, ein anderer wusste es schon immer. Und ganz sicher sind sie alle miteinander verbunden und verwandt in dem, was sie tun, was sie fühlen, was sie sich wünschen. Sei auch du ein Teil davon, denn das kannst du, nur Mut.


Stephan Harbort

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Seit meinem 11. Lebensjahr - nach einem Deutschaufsatz; danach war der Weg vorgezeichnet - auch wenn ich nicht immer danach gehandelt habe ... Fehler!

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Während meiner Studienzeit, da entstand mein erstes Fachbuch.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Nein, gar nicht.

Hattest du Unterstützung?

Nein, ich habe immer größten Wert darauf gelegt, meine Kreativität nur mit den LesernInnen teilen zu wollen.

Für wen schreibst du?

Alle, die sich für die dunkle Seite des Menschen interessieren. Und das ist ein Millionenpublikum.

Was möchtest du damit erreichen?

Aufklären, erklären, aber auch unterhalten. Mir ist die soziale Interaktion besonders wichtig, soziale Kompetenz ist für mich bedeutsamer als intellektuelle Potenz.

Was bedeutet schreiben für dich?

Verantwortung, insbesondere den Personen gegenüber, die in meinen Büchern handeln.

Wofür hast du Lob verdient?

Disziplin und Unbeirrbarkeit.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Nicht groß überlegen, einfach machen.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Vielen Dank! Ohne Euch/Sie würde es den Autor Stephan Harbort nicht geben.


Michael Marrak

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Als ich die erste Kurzgeschichte verfasst hatte und unbedingt eine Schreibmaschine zu Weihnachten haben wollte, um weiter schreiben zu können.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Mitte 1997 mit meinem ersten Roman – auch wenn diese Version noch nicht so ganz das Gelbe vom Ei war. Darum habe ich ihn einige Jahre später noch einmal rigoros überarbeitet, erweitert und unter neuem Namen neu veröffentlicht.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Einen Anfang worauf?

Hattest du Unterstützung?

Ich bin Autodidakt, wie die meisten hier in Deutschland. Aber ich hatte/habe meine Lieblingsschriftsteller, die mich geprägt, beeindruckt und angespornt haben, halbwegs ihr Niveau zu erreichen.

Für wen schreibst du?

Das ist eine seltsame Frage an einen Autor, der hofft, Bücher zu verkaufen.

Was möchtest du damit erreichen?

Den Leser für eine Weile aus seinem Alltag entführen, ihm Emotionen und Visionen vermitteln, ihn zum Schmunzeln, Nachdenken, Gruseln oder Trauern bringen.

Was bedeutet schreiben für dich?

Selbsterfüllung. Lebenstraum. „Die Entdämonisierung des Kopfes“, wie es ein Interviewer vor vielen Jahren mal bezeichnet hat.

Wofür hast du Lob verdient?

Ich bin immer noch da und schreibe weiter verrücktes Zeug.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Versuche die Leser zu unterhalten, nicht zu beeindrucken.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Sei offen für Neues. Vermeide literarische Übersättigung. Bleib begeisterungsfähiges, staunendes Kind, das lachen kann und weinen darf.

Alfred Berger

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Ich wusste schon als Kind, dass ich schreiben will/muss.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Durch die Wirren des Lebens und meine Suchterkrankung wurde erst 2009, nach meiner erfolgreichen Therapie etwas daraus.

Was es schwierig, einen Anfang zu finden?

Der Anfang war nicht schwierig - eines Tages entstand beim Rasenmähen die erste Geschichte im Kopf und musste danach nur noch abgetippt werden.

Hattest du Unterstützung?

Unterstützung hatte ich durch andere Autoren in Foren im Internet.

Für wen schreibst du?

Ich schreibe für alle, die das, was ich verbreche, gern lesen möchten. Außer für "Besorgte Bürger", "Patrioten" und andere Nazis - bei mir und meiner Frau ist ganz klar, dass wir darauf verzichten, Bücher an solche Menschen zu verkaufen. Und ich schreibe für mich. Nach einem Leben, wie ich es über Jahrzehnte geführt habe, lässt sich die eigene dunkle Seite nicht einfach so abstellen. Durch das Schreiben ist die befriedigt und lässt mich im RL in Frieden.

Was möchtest du damit erreichen?

Natürlich möchte ich mit dem Schreiben so schnell wie möglich reich und berühmt werden. Nein. Ich möchte einfach schreiben. Es macht Spaß und es macht mir Spaß, meine Leser zu verunsichern.

Wofür hast du Lob verdient?

Lob? Ich? Vielleicht dafür, dass ich auch scheinbar unmögliche Dinge gnadenlos durchziehe, bis ich Erfolg habe. Oder reicher an Erfahrung werde. Oft wird meine Zielstrebigkeit mit Sturheit verwechselt - kein Wunder, ich agiere oft grenzwertig.

Was möchtest du dem Leser jetzt noch sagen?

Was ich dem Leser sagen möchte? Denjenigen, die wirklich meine (unsere) Leser sind, nur "Danke"!

L.C. Frey

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

So ungefähr mit 6 Jahren. Da fing ich mit Gedichten an. Die waren furchtbar schlecht und kitschig und das Versmaß hat auch nur selten hingehauen. Also ließ ich das bleiben und habe erstmal Eindrücke gesammelt. So ab 2010 fing ich nochmal an. Ließ es wieder bleiben, bis 2012. Dann ging es einigermaßen los, 30 Jahre nach den trägen Anfängen.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Wie gesagt, 2012. Damals hieß es, die Welt würde sowieso bald untergehen, wegen einem abgelaufenen Inka-Kalender oder so. Da dachte ich mir, nun macht das auch nix mehr und schrieb meine eigene Version davon, wie das Ende der Menschheit eingeläutet wird. Das Buch erblickte 2013 als »Draakk« die Welt.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Nein. Den Anfang empfinde ich selten als Problem. Der weit schwierigere Teil besteht meines Erachtens darin, ein Buch auch tatsächlich fertig zu bekommen. Aber mit ein paar von den Dingern ist das sogar mir gelungen.

Hattest du Unterstützung?

Na klar, massenhaft! Und zwar von den besten Autoren, die man sich vorstellen kann: Von Homer bis Stephen King. Ich war schon immer eine Leseratte.

Für wen schreibst du?

Das ist einfach. Für meine Leser.

Was möchtest du damit erreichen?

Es gibt zwei Dinge, die für mich in dieser Hinsicht die Krönung sind: Wenn meine Leser ein Buch so gut finden, dass sie es gleich nochmal lesen. Und wenn sie es ein paar guten Freunden weiterempfehlen. Wenn mich Mails erreichen, wo mir ein Leser oder eine Leserin so etwas schreibt -- das ist einfach das Größte für mich!

Was bedeutet schreiben für dich?

Es hat mittlerweile in etwa den Stellenwert von Atmen. Ich könnte mir das Leben nur sehr schwer ohne vorstellen.

Wofür hast du Lob verdient?

Für meinen einhundertachtzigsten Roman. Ich glaube, der wird wirklich richtig gut werden!

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Zieh es durch, lass dir dein Vorhaben von niemandem ausreden, schon gar nicht von Kritikern. Wenn die so viel von Büchern verstehen würden, wie sie sagen, wären sie doch selbst Autoren geworden, oder? Bringe ein Buch zu Ende, egal wie. Egal, wie! Dann lass es lektorieren und bring es raus. Der Rest ergibt sich. Übrigens wird zu diesem Thema von mir noch dieses Jahr ein kleiner Schreibratgeber erscheinen, falls es jemand genauer wissen will. Aber darauf läuft es im Endeffekt hinaus: Zieh es gnadenlos durch, such dir professionelle Hilfe für den letzten Schliff und bring. es. zu. Ende!

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Sofern es sich um einen meiner Leser handelt, dass ich ihn ganz doll liebhabe und uns beiden noch viele, vergnügliche Stunden miteinander wünsche! Sofern es sich nicht um einen meiner Leser handelt: Dich kriegen wir auch noch!

Joe Worbis

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Seit 2014 wusste ich, dass ich schreiben will. Nein, dass ich schreiben muss!

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Im November 2014 habe ich dann losgelegt.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Einen Anfang zu finden war nicht sonderlich schwer, da mir bereits jede Menge Ideen im Kopf rumschwirrten. Das Problem war vielmehr, alles zu kanalisieren, in den richtigen Fluss zu bringen.

Hattest du Unterstützung?

Ganz am Anfang hatte ich keine Unterstützung. Die bekam ich erst als ich anfing, meine Geschichte in Fan Fiction einzustellen.

Für wen schreibst du?

Ich schreibe eindeutig für meine Leser. Sie sollen das bekommen, was ich auch gerne lese. Horror und Fantasy.

Was möchtest du damit erreichen?

Die Leser sollen dem Alltag eine Zeitlang entfliehen können. Klingt etwas klischeehaft. Ist aber ehrlich gemeint.

Was bedeutet schreiben für dich?

Es bedeutet mir sehr viel, da es mir die Möglichkeit gibt, diese ganzen verrückten Dinge, die mir im Kopf rumspuken, in Worte zu fassen. Ich kann Welten entstehen lassen, in die der Leser eintauchen kann. Figuren kreieren, mit denen der Leser mitfiebern, oder denen er den Tod wünschen kann. Aus dem Nichts etwas erschaffen, an dem andere Freude haben. Was will man mehr?

Wofür hast du Lob verdient?

Ob ich Lob verdient habe und wofür, das müssen meine Leser entscheiden. Das wird sich also erst zeigen, wenn mein Debutroman im April veröffentlicht wird. Was ich bisher so gehört habe, soll ich jedoch die Gabe haben, Kopfkino zu bescheren. Das klingt schon Mal sehr gut.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der ganz am Anfang steht?

Wer ganz am Anfang steht sollte zwei Dinge beachten: 1. Sich nicht abhalten lassen, sondern einfach mal loslegen. 2. Auf Leute hören, die bereits mehrere Bücher veröffentlicht haben und deshalb die nötige Erfahrung haben. Nicht beleidigt oder frustriert sein, wenn man Kritik erfährt. Zumindest, solange sie konstruktiv ist. Man kann und muss sehr viel lernen, um gut schreiben zu können.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Dem Leser möchte ich sagen: Lies meine Geschichten, tauche in sie ein und genieße sie in vollen Zügen. Sie sind für Dich geschrieben!

Tinka Beere

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Ich wusste nicht, dass ich es will, ich habe es einfach getan. Als ich noch nicht schreiben konnte, habe ich Geschichten erzählt und so war es ganz selbstverständlich und natürlich für mich, sie dann einfach aufzuschreiben.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

In der Schule, als ich das Schreiben gelernt habe.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?


Nein. Erst nachdem ich mich mehr mit den Theorien hinter dem Geschichtenerzählen befasst habe, war es "schwieriger", aber auch nur, weil ich mir um die Wirkung der Worte mehr Gedanken mache als früher.

Hattest du Unterstützung?

Nein. Als ich angefangen habe, habe ich es einfach gemacht. Allein, aber meine Familie wusste natürlich davon.

Für wen schreibst du?


In erster Linie für mich selbst, denn ohne schreiben bin ich nicht vollständig. Allerdings möchte ich mit meinen Geschichten bewegen und andere zum Nachdenken bringen.

Was möchtest du damit erreichen?

Das Schreiben und Veröffentlichen von meinen Geschichten ist meine Möglichkeit, die Welt ein bisschen besser zu machen, anderen die Augen zu öffnen und ihnen Mut zu machen. Über kurz oder lang möchte ich vom Schreiben leben können.

Was bedeutet schreiben für dich?

Alles. Gedanken zu Papier zu bringen ist meine Art, mich auszudrücken; besser noch als in einem Gespräch.

Wofür hast du Lob verdient?

Vielleicht dafür, dass ich bereits zwei Bücher veröffentlicht habe?

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch ganz am Anfang steht?

Niemals aufgeben und Geduld mit sich haben ist das wichtigste. Jeder findet irgendwann seinen Weg, ein Geheimrezept gibt es nicht.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?


Danke für das Interesse an meinen Antworten und fürs Lesen.

Florian Felix

Wann wusstest du, dass du schreiben willst?

Ich glaube, dass es da keinen exakten Zeitpunkt gibt, den man zudem von der Antwort zu Frage 2 trennen könnte.

Wann hast du tatsächlich mit dem Schreiben begonnen?

Ungefähr mit 12 Jahren.

War es schwierig, einen Anfang zu finden?

Ich fand es damals nicht schwierig, aber ich habe doch recht seltsam geschrieben am Anfang und es war gewiss nicht gut.

Hattest du Unterstützung?

Anfänglich nicht, aber ich habe mich recht früh in einem Internetforum angemeldet, damit ich meine komischen Texte teilen konnte. Das Forum begleitet mich bis heute, auch wenn ich inzwischen deutlich weniger aktiv bin.

Für wen schreibst du?

Ich schreibe für mich. Um meinen Kopf zu ordnen und wuselige Gedanken zu Papier zu bringen. Ab und zu auch, um mit Sprache zu experimentieren.

Was möchtest du damit erreichen?

Früher dachte ich mal, ich würde mit Satire die Welt ein Stück besser machen können, aber im besten Fall kann ich wohl nur hoffen, dass jemand einen bisher ungedachten Gedanken denkt, nachdem er einen meiner Texte gelesen hat.

Was bedeutet schreiben für dich?

Entspannung. Eine intellektuelle Aufgabe, die gleichzeitig mit Musik und ohne große Anstrengung genossen werden kann. Aber auch die Möglichkeit, Ordnung in wirre Gedanken zu bringen.

Wofür hast du Lob verdient?

Mhm. Ich weiß nicht, ob ich Lob verdient habe. Ich bin relativ stolz auf meine sprachlichen Experimente und einige meiner Romanideen, die wohl nie umgesetzt werden, weil die Zeit einfach nicht da ist.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der ganz am Anfang steht?

Ich glaube, dass man am besten schreibt, wenn man nicht erwartet, dass man tausende damit bewegt, sondern genau das macht worauf man gerade Bock hat.

Was möchtest du dem Leser jetzt gern sagen?

Nie das Handtuch vergessen.


In diesem Sinne:


Seid mutig, legt los, sucht euch Unterstützung und lasst euch auf die Welt los.


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