Mittwoch, 22. Februar 2017

3 drei einfache Schritte zum Genremarketing

Auf dem Einkaufszettel, den du in die Hand gedrückt bekommst, stehen Bananen. Du weißt, Bananen gehören in die Kategorie Obst und sind daher meistens direkt am Eingang des Supermarktes zu finden. Schon von weitem kannst du sie an der typischen, meist noch grünlichen Farbe und der gebogenen Form erkennen. Was es sonst noch hier gibt, willst du gar nicht wissen, denn du brauchst Bananen, so steht es ja auf deinem Zettel. Trittst du näher an das Regal heran, wirst du sehen, dass es ein paar Unterschiede gibt: große und kleine, bio oder eben nicht bio, einige sind noch sehr unreif und manche haben bereits braune Flecken. Du greifst einfach zu dem, was dir am meisten zusagt, beeinflusst von der Farbe, der Qualität und deiner Erfahrung, die du bisher mit Bananen gemacht hast.

Vielleicht bemerkst du einen Apfel, den ein Verkäufer falsch platziert hat. Er liegt ganz einsam zwischen den gelben Früchten. Kann sein, dass du ihn auch einfach ignorierst, schließlich willst du keinen Apfel kaufen. Doch wie würdest du reagieren, wenn eine der Bananen, die du gekauft und nach Hause getragen hast, nach einem Apfel schmeckt. So eine Mogelpackung! Beschwerst du dich? Oder freust du dich über die unerwartete Überraschung?

Kategorien bestimmen im Wesentlichen den Alltag der Menschen. Klar wollen wir uns alle damit brüsten, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen und neuen Dingen eine Chance zu geben, aber zugegeben: Schubladendenken macht das Leben einfacher. Unser Gehirn wäre ohne hoffnungslos überfordert …

Damit es deinem Leser nicht so geht wie dir beim Bananenkaufen oben, und er/sie versehentlich zu einem Buch greift, das er gar nicht will, ist es wichtig, das Genre deiner Geschichte zu kennen und auch so zu vermarkten. Jeder Leser hat bei einem bestimmten Genre eine Erwartungshaltung und es ist wichtig, diese zu kennen, auch wenn sie vielleicht nicht mit deiner Vorstellung übereinstimmt: Was zählt ist am Ende, dass du sichtbar bist – vor allem, wenn du dein Buch selbst vermarkten musst. Daher ist es wichtig, dass du herausfindest, in welchem Genre deine Geschichte spielt. 

 

 

1. Welche Genre kommen in deiner Geschichte zusammen?

Selten besteht eine Geschichte nur aus Elementen eines Genres. Sie ist das Zusammenspiel aus verschiedenen; so etablierte sich zum Beispiel nach und nach die Romantasy – eine Liebesgeschichte mit fantastischen Elementen.

Deine Geschichte kann aber mehr als nur zwei Genres in sich vereinen. Das ist überhaupt nicht schlimm, wichtig ist, dass du die Genre mit den größten Anteilen herausfilterst und bei der Vermarktung darauf dein Augenmerk legst. Versuche ein Genre danach zu definieren wie es die Masse sieht und nicht, wie die „korrekte“ Definition ist. Viele Bezeichnungen haben verschwommene Grenzen und unterliegen einem ständigen Wandel, wie zum Beispiel Stella in ihrem Artikel über das Genre Mystery berichtet.

 

2. Mit welchen Büchern ist deine Geschichte vergleichbar?

Hast du zwei bis drei Genres gefunden, in die du deine Geschichte gut einordnen kannst, dann schau dich einfach mal um: im Buchladen, auf Amazon oder in anderen Onlineshops oder bei Autoren. Welche Bücher gibt es in diesen Genres? Nimm selbst einige dieser Bücher in die Hand und lese sie sogar. Was haben diese Geschichten mit deiner gemeinsam? Welche Unterschiede gibt es? Was hebt dein Buch von ihnen ab und macht es zu etwas besonderem?

Oder will es so überhaupt nicht zu dem passen, was du vor dir hast? Dann überdenke noch einmal, ob deine Geschichte nicht vielleicht besser in eine andere Kategorie passt.

 

3. Wie vermarkten andere Autoren und Verlage Bücher in diesem Genre?

Nun hast du dich auf ein oder zwei, höchstens drei Genres für dein Buch festgelegt. Vielleicht hast du sogar ein Buch gefunden, dass deinem sehr ähnlich ist. Lass dich bei Verlagen und anderen Autoren für dein eigenes Marketing inspirieren: Wie sind die Klappentexte geschrieben? Welche Cover sind in dem Genre gerade in und welche out? Was machen Autoren und Verlage, um neue Leser zu bekommen? Auf welchen (Social Media) Plattformen sind sie aktiv? Welche Buchblogger sitzen mit im Boot oder welche haben ganz unabhängig über dieses Genre, vielleicht sogar über das Buch geschrieben, welches deinem sehr ähnlich ist? Welche Marketingaktionen kommen bei den Lesern besonders gut an? Was wird in Goodiebags gepackt? Usw.

Sinn und Zweck deiner Recherche ist es, herauszufinden, wo deine zukünftigen Leser dein Buch erwarten und wie es (und alles drum herum) aussehen muss, um ihnen aufzufallen. Versuche nicht, deinen Thriller wie einen Liebesroman erscheinen zu lassen. Auch wenn diese Strategie bei Guillaume Musso durchaus Erfolg hat, muss das bei dir nicht der Fall sein. Versuche nicht, deinen Lesern einen Apfel als Banane zu verkaufen, sondern finde Menschen, die Äpfel mögen und mach ihnen deinen besonders schmackhaft.


Tinka Beere liebt es, in andere Welten einzutauchen, und schreibt Geschichten mit einem fantastischen Touch. Darüber hinaus begeistert sie der Austausch mit anderen Autoren, denen sie mit hilfreichen Tipps gerne zur Seite steht.




1 Kommentar:

  1. Wenn es nur so einfach wäre ... ich plage mich schon länger damit herum, in keine der vorhandenen Schubladen zu passen. https://katharinamunz.wordpress.com/2017/02/05/die-krux-mit-dem-genre-oder-achtung-schubladendenken/
    Eine tolle Leserun, im Hauptberuf Lektorin, meinte, irgendwann würde man eine eigene Schublade für meine "Wikinger im Herzen" schreinern.
    Das wäre toll

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