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Samstag, 13. Januar 2018

Die Online Autorenmesse 2017 – ein Videomarathon

Zum ersten Mal öffnete die Online Autorenmesse im vergangenen November ihre virtuellen Pforten. Weit über 3.000 Teilnehmer tummelten sich binnen weniger Tage im Internet, um den Vorträgen zu lauschen.


Doch was genau ist denn nun diese Messe? Und welchem Zweck dient sie?

Der Gedanke, der Jurenka Jurk von Schreibfluss dazu veranlasst hat, die Messe zu organisieren, ist simpel. Bei „normalen“ Messen gibt es Vorträge, Interviews und Workshops. Doch es bedarf Anreisen und Übernachtungen, die es vielen Autoren nicht möglich machen, an diesen teilzunehmen. Bei einem Format, das online stattfindet, fallen diese Schwierigkeiten weg.

Ein Grund für viele, daran teilzunehmen: Die Online Autorenmesse umfasste insgesamt 30 Interviews mit Buchmenschen, egal, ob Autoren, Lektoren, Literaturagenten, Schreibsoftwareherstellern oder auch Booktubern und vielen mehr. Täglich wurden vier Interviews ausgestrahlt (außer am ersten Tag), die zwischen einer halben bis ganzen Stunde lang waren und mit Schreibtipps von Erfolgsautoren, Schreibsoftwarevorstellungen, diversen Handwerksthemen, wie dem Schreiben von Actionszenen, oder der Vorbereitung einer Lesung aufwarteten (auf der Webseite
könnt ihr alle Themen nachlesen).


Kostet die Online Autorenmesse etwas?

Normalerweise zahlt man bei einem Messebesuch Eintritt. Bei der Online Autorenmesse musste man sich zwar anmelden, konnte die Videos aber kostenlos anschauen. Die einzige Einschränkung hierbei war, dass jedes Video nur für 24 Stunden online war. An den meisten Tagen begann die Ausstrahlung um 17:00 Uhr und im Stundentakt folgten die restlichen Videos des Tages. Wem die Zeit dafür fehlte oder wer später weiteren Zugriff auf die Videos haben wollte, musste sich das Messepaket kaufen. Während des Messezeitraums lag dieses bei 67,00, danach bei 87,00 € - nur einzelne Videos zu kaufen, war nicht möglich. Der Erwerb ist auch weiterhin (Stand: Ende Dezember 2017) noch möglich.


Was sind die Vorteile der Online Autorenmesse?

Ganz eindeutig liegen diese in den geringen bis nicht vorhandenen Kosten und der Möglichkeit, die Videos ganz in Ruhe zu Haus zu sehen. Es gibt kein Gedränge durch volle Messegänge (was natürlich auch nicht für jede Messe gilt), sondern lediglich die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände.

Zusätzlich erhält man als Teilnehmer viele Tipps. Gerade für Einsteiger dürfte der Wissensinput enorm gewesen sein.

Selten bekommt man die Expertise so vieler Menschen in so kurzer Zeit präsentiert, ohne dass man dafür eigenen Suchaufwand betreiben muss.

Viele Interviewpartner haben auch ein kleines Goodie mitgebracht, oft waren es .pdf-Dateien mit Hinweisen oder auch Rabatte für Kurse usw..


Worin liegen die Nachteile bei der Online Autorenmesse?

Zum einen war es ganz klar der Zeitdruck. Ich habe mich allerdings nur an die kostenlose Variante gehalten, die Gründe liegen teilweise in den folgenden Kritikpunkten.

Die Tonqualität war in manchen Videos sehr schlecht, was es schwierig oder unangenehm machte, diese zu schauen. Jurenkas Ton war ausgezeichnet, der einiger Interviewpartner aber oft viel zu leise. Dieses Problem ist allerdings erkannt worden und soll in Zukunft behoben sein. Es spricht also überhaupt nichts dagegen, trotzdem an der nächsten Online Autorenmesse teilzunehmen, wenn einen die Themen interessieren.

Als weiteren Punkt möchte ich die Inhalte ansprechen, die meiner Meinung nach für die Einsteiger unter den Autoren gut geeignet sind (höchstens schon wieder zu überwältigend im Umfang). Für Autoren, die sich schon länger mit dem Handwerk befassen, haben die Interviews aber keinen riesigen Mehrwert. Dennoch verbergen sich natürlich auch in ihnen kleine Tipps. Für mich war dies allerdings ebenfalls ein Grund, kein Geld zu investieren.

Mir gefiel außerdem die Interviewform nicht so gut, aber ich habe bereits gelesen, dass die Veranstaltung beim nächsten Mal als Präsenz-Autorenmesse geplant ist. Als Beispiel für diesen Kritikpunkt möchte ich das Interview mit Ronny Rindler anführen, bei dem ihm zwischendurch immer wieder Gedanken kamen, die er zur Verdeutlichung des jeweiligen Themenpunktes anführen konnte. Allerdings haben sie in diesem Moment nicht so richtig dazugepasst, sondern bezogen sich auf bereits zuvor besprochene Themen. Ich denke, wären die Themen seines Interviews bereits als Vortrag durch ihn aufbereitet gewesen, hätte das Ganze einen strukturierteren Charakter gehabt. Ob eine Präsenzform die geeignetere Variante ist, wird sich vermutlich mit der nächsten Messe zeigen.

Alles in allem war die Veranstaltung eine tolle, wenn doch sehr anstrengende Erfahrung. Ich werde auch in diesem Jahr wieder reinschauen, wenn es so weit ist, denke ich, schon allein, weil mich interessiert, wie die Veränderungen aussehen. Dass es wieder tolle Themen und Vortragende geben wird, davon bin ich überzeugt.

Ich lege jedem Interessierten ans Herz, sich das Ganze auch selbst einmal anzuschauen. Im Folgenden füge ich eine Liste der Interviewpartner an, anhand derer ihr euch schon mal ein Bild machen könnt, dass es sich gelohnt hat, einmal reinzuschauen.


Liste der Interviewpartner:

Andreas Eschbach, Marie Gräff, Diana Hillebrandt, Iny Lorentz, Alexandra Otten, Andreas Schuster, Denise Fritsch, Tanja Steinlechner, Olaf von Beemgee, Barbara Drucker, Ronny Rindler, Stephan Waldscheidt, Elke Bockamp, Thorsten Simon, Hans Peter Roentgen, Regina Seitz, Sandra Uschtrin, Ruprecht Frieling, Marcus Johanus, Axel Hollmann, Tanja Rörsch, Tami Reading Teabag, Annika Bühnemann, Gaby Hauptmann, Alice Högner, Tilman Winterling, Michael Rossié, Sebastian Fitzek, Wolfgang Tischer



Mel lebt als bislang unveröffentlichte Autorin in Berlin und arbeitet seit ein paar Jahren regelmäßig an Romanprojekten, in denen sie mit jedem neuen ihre Fähigkeiten des Schreibhandwerks zu verbessern lernt. Wer sich mit ihr austauschen möchte, kann sie hier finden.

 

7 Kommentare:

  1. Hallo liebe Mel,
    danke dir für den schönen Bericht zur Online Autorenmesse. Übrigens wird sie aber nicht dieses Jahr als Live-Veranstaltung stattfinden (außer vielleicht einzelne Interviews, die dann live und online sind). Ich habe vor in den nächsten Jahren das ganze mal als Präsenzveranstaltung zu gestalten, bin mir aber noch nicht ganz sicher, wann ich das schaffe.
    Es freut mich jedenfalls sehr, dass dir die Messe gefallen hat und du wieder dabei sein wirst!
    Herzlich,
    Jurenka

    P.S.: Hast du denn Vorschläge für Fortgeschrittenen-Themen? Einige Themen stehen schon, aber noch habe ich Spielraum für Vorschläge. :-)

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    1. Hallo Jurenka,

      vielen Dank für deinen Kommentar. :-)
      Reine Interviews wie beispielsweise mit Gaby Hauptmann, Iny Lorentz oder Sebastian Fitzek machen in dieser Form auch Sinn. Und auf den Rest bin ich sehr gespannt.

      Hinsichtlich der Themenvorschläge erwischst du mich natürlich kalt. Aber ich habe es mir notiert und schreibe dich per Mail an, sobald ich dir etwas nennen kann.

      Liebe Grüße,
      Mel

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    2. Ja, schreib gern, wenn dir etwas einfällt! Danke dir!
      Herzlich,
      Jurenka
      :-)

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  2. Hallo liebe Jurenka,

    danke nochmal für die tolle Autorenmesse im letzten Jahr!
    Ich hätte - falls das genügend andere auch interessiert - noch einen
    Beitragsvorschlag für deine Online-Autorenmesse:

    Nicht nur die schriftliche sondern auch die persönliche Weiterentwicklung
    zu einer professionellen Autorin.
    Während ich deinen Interviews gefolgt bin, bin ich innerlich immer kleiner
    und unsicherer geworden. Nicht was das Schreiben betrifft, sondern was die
    Masse der in den Interviews angesprochenen Wünsche an den schreibenden
    Menschen selbst betrifft. Möglichst extrovertiert sein, Lesungen machen
    wollen, live bei Facebook auftreten, You Tube Videos präsentieren, gut mit
    Bloggern umgehen können, die Ziel-Leserschaft am besten anziehen wie Fliegen,
    Austausch mit anderen Autoren, Mitglied werden in Foren und Gruppen, seine
    Leser nicht verhungern lassen, sondern am besten vier Romane pro Jahr parat
    haben. Und so weiter - puh.

    Ich wüsste zum einen gerne mal, wie gestandene Autoren ihre Tage gestalten,
    um all dem gerecht zu werden (mit Familie und evtl. noch Brotjob), zum
    anderen würde ich aber gerne mal wissen, wie man als introvertierte "im-
    kleinen-Kämmerlein-Schreibende" zu so einer Persönlichkeit werden kann,
    sprich überhaupt für einen Verlag/eine Agentur attraktiv werden kann, ohne
    dafür innerlich tausend Überwindungstode sterben zu müssen.

    Gibt es in der Hinsicht auch Entwicklungs-Hilfe für Autoren/Autorinnen?

    Liebe Grüße,
    Sandra

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    1. Hallo Sandra,

      du hast dich zwar an Jurenka gewendet, aber ich antworte trotzdem einfach mal.

      Ich bin selbst introvertiert und der Gedanke an eine Lesung ist furchtbar. Allerdings steht sie für mich auch noch lange nicht auf der Liste, deswegen sorge ich mich jetzt auch nicht darum.
      Im Grunde ist meine Erfahrung, dass man das nicht alles mit einem Mal tun kann. Aber dafür kann man einen Punkt nach dem anderen angehen. Ich habe in Foren begonnen. Und dann irgendwann auch mit dem Vernetzen via Facebook. Da, wo es noch keinen Druck gibt, alles unter einen Hut bringen zu müssen. Außerdem - so höre ich immer wieder und glaube das auch - ist es später einfacher, wenn man vernetzt ist. Zusätzlich ist mein Eindruck, dass es mir Stück für Stück leichter fällt, diese Dinge zu tun.
      Alles, was in der Messe zur Sprache kam, muss man auch nicht tun. Man muss sich immer damit wohlfühlen. Möchte man nicht vor eine Kamera treten, dann lässt man YouTube weg. Es gibt diejenigen, die das toll finden, für sie ist das der richtige Weg. Aber alternativ kannst du vielleicht einen Blog ins Leben rufen. Oder findest noch einen anderen Weg, der für dich besser passt.

      Das sind jetzt mal die ersten Gedanken, die ich in der Richtung habe und vielleicht sind sie ein kleiner Anstoß für dich. Ein Interview zu dem Thema wäre dennoch sehr interessant.
      Wenn dich der Autorenalltag ansonsten interessiert, auch den bekommt man über das Vernetzen teils mit, darüber hinaus gibt es aber auch Autoren, die via Blog und weitere Social Media-Kanäle einiges davon teilen. Wenn man ihnen folgt, bekommt man auch einiges an Einblick.

      Liebe Grüße,
      Mel

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  3. Danke dir, liebe Mel :)

    Ich habe schon einen ziemlichen Weg in Punkto Schreiben hinter mir. Habe namentlich, aber auch sehr viel anonym veröffentlicht (für andere).

    Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht - und Jurenkas Interviews haben das
    sehr bestätigt -, dass sobald es aus der Anonymität heraus geht, das
    geschriebene Wort (so toll es auch sei) einen Schritt nach hinten tritt und
    der Fokus auf den Menschen gerichtet wird. Und wenn der nicht genau ins Bild
    passt, gewinnt der passendere (präsentere) Mensch mit dem qualitativ etwas
    schlechteren Text.
    Aus dieser Erfahrung heraus finde ich viele Tipps zum Schreibhandwerk selbst
    sehr sehr hilfreich, finde aber auch die Entwicklung zur passenden Autoren-
    persönlichkeit sehr wichtig. Nur so scheint nach dem Schreiben auch der Weg
    in die erfolgreiche Veröffentlichung gangbar zu werden.

    War nur so ein Gedankenansatz aus den gemachten Erfahrungen.

    Danke für deine Anregungen und Ansätze!

    Liebe Grüße und viel Erfolg im neuen Jahr 2018 :)

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  4. Liebe Sandra,
    ich habe da schon eine Idee für das Thema, mal schauen, ob das klappt. Ich stimme Mel jedenfalls voll zu. Zwing dich da nicht und verschwende nicht zu viele Gedanken daran. Du wirst sicher Stück für Stück in einiges hineinwachsten und anderes ist dann eben nichts für dich.
    Es gab in einigen Interviews auch immer wieder mal Tipps dazu. Beim Thema Lesung wurde erwähnt, dass man einen Schauspieler engagieren kann. Ich weiß gerade nicht mehr, wer dazu geraten hat, sich im Vorfeld zu überlegen, was man als Autor eigentlich preisgeben möchte und dass man sich eine Art Autoren-Alias ausdenken kann. Das bist also nicht du in Gänze, der in die Öffentlichkeit geht, sondern nur ein von dir definierter Anteil (ich hoffe, das ist gesunde Bewusstseins-Spaltung ;-).
    Aber vielleicht kommt dazu auch noch ein Interview. Danke dir!
    Herzlich,
    Jurenka

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