Die meisten kennen das Phänomen vor allem aus zahlreichen Vertonungen, sowohl in den Filmfassungen, als auch durch engagierte Fans: Lieder in Romanen.
Spätestens seit „Der Herr der Ringe“ scheint es in der Fantasy beinahe zum guten Ton zu gehören, Liedgut in den eigenen Roman einzufügen und Nachfolger*innen von Tolkien tun dies mit mal mehr, mal weniger Erfolg sehr gerne.
Doch wie funktionieren die Lieder bei Tolkien eigentlich? Und wie bei anderen Autor*innen, die Lieder verwenden?
Als Beispiele dienen in diesem Artikel Anne Rice und George R. R. Martin.
Spätestens seit „Der Herr der Ringe“ scheint es in der Fantasy beinahe zum guten Ton zu gehören, Liedgut in den eigenen Roman einzufügen und Nachfolger*innen von Tolkien tun dies mit mal mehr, mal weniger Erfolg sehr gerne.
Doch wie funktionieren die Lieder bei Tolkien eigentlich? Und wie bei anderen Autor*innen, die Lieder verwenden?
Als Beispiele dienen in diesem Artikel Anne Rice und George R. R. Martin.
Achtung: Im Text finden sich milde Spoiler zur Hobbit-Verfilmung, etwas größere Spoiler zu Band zwei und drei von Anne Rice‘ „Vampirchroniken“ und einige starke Spoiler für „The Song of Ice and Fire“ von George R. R. Martin.
Vor Tolkien
Tolkien war Sprach- und Literaturwissenschaftler. Als solcher stellte er bewusst seinen "Herrn der Ringe" und – weniger bewusst – seinen "Hobbit" in zahlreiche literarische Traditionen. Gesang in ein Drama einzufügen, ist ein seit langem gängiges Stilmittel. Es findet sich im Grunde genommen schon im antiken Konzept des Chors wieder und wird sowohl von Shakespeare als auch von Goethe rege verwendet.
Viele Beispiele finden sich bei den Romantikern, so unter anderem recht zu Beginn von Ludwig Tiecks Märchen „Der Runenberg“, wo der Protagonist am Anfang der Geschichte ein Lied anstimmt oder in Joseph von Eichendorffs spätromantischem Roman „Aus dem Leben eines Taugenichts“, wo der Protagonist ebenfalls selbst aus einer momentanen Stimmung heraus zu singen beginnt, auch wenn die Launen der zwei Männer kaum gegensätzlicher sein könnten. Kein Lied, aber ein Verslein findet sich auch bei Theodor Storm in seinem „Aquis submersus“. Ein weiteres recht bekanntes und mehrfach vertontes Beispiel findet sich in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Goethe: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“. Dort wird das Lied nicht nur vorgetragen, sondern auch explizit in die Handlung eingebunden.
Viele Beispiele finden sich bei den Romantikern, so unter anderem recht zu Beginn von Ludwig Tiecks Märchen „Der Runenberg“, wo der Protagonist am Anfang der Geschichte ein Lied anstimmt oder in Joseph von Eichendorffs spätromantischem Roman „Aus dem Leben eines Taugenichts“, wo der Protagonist ebenfalls selbst aus einer momentanen Stimmung heraus zu singen beginnt, auch wenn die Launen der zwei Männer kaum gegensätzlicher sein könnten. Kein Lied, aber ein Verslein findet sich auch bei Theodor Storm in seinem „Aquis submersus“. Ein weiteres recht bekanntes und mehrfach vertontes Beispiel findet sich in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Goethe: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“. Dort wird das Lied nicht nur vorgetragen, sondern auch explizit in die Handlung eingebunden.
Tolkien selbst
Sowohl im "Hobbit" als auch im "Herr der Ringe" gibt es immer wieder Einschübe – und zwar immer dann, wenn Romanfiguren aus diversen Gründen zu singen beginnen. Ähnlich wie im oben erwähnten Beispiel „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ sind auch hier die Lieder kein kommentierendes Beiwerk (wie es beispielsweise bei einem Kapitel vorangestellter Lyrik der Fall wäre), sondern oft integraler Bestandteil des Plots. Das Lied wird von einer Figur oder einer Gruppe von Figuren gesungen und andere Figuren reagieren auf den Gesang.
Hierbei kann man nicht sagen, die Lieder würden immer einer bestimmten Natur sein – sie bilden die ganze Bandbreite von scherzhaft (und bisweilen fast schon frivol) bis ernst und tragisch ab.
Zu den lustigeren Liedern gehört dabei das Liedgut der Hobbits, aber auch beispielsweise das Spottlied der Zwerge (das auch im Film gesungen wird), das die Leser*innen erheitern – und den armen Bilbo ins Schwitzen bringen soll. Aber auch die Elben sind in den Romanen nicht ausschließlich ätherische Lichtgestalten – sie singen im „Hobbit“ ein durchaus freches Lied, bei dem sie sich fragen, wer da in ihren Wald geritten kommt und ob die Zwerge mit ihren „Bärten herab bis zur Erde“ überhaupt in der Lage sind, zu reiten – trotzdem laden sie die Reisegruppe dazu ein, bei „Braten und Kuchen“ sich zu ihnen zu gesellen und ihnen Geschichten und Lieder darzubieten.¹
Andere Lieder geben Hintergrundinformationen oder erzählen etwas über die Geschichte von Mittelerde. Oft handelt es sich um Liebesballaden, innerhalb der Welt historische Nacherzählungen oder Hymnen mit dem Inhalt der Religionen der jeweiligen Völker.
Zusätzlich zum Englischen hat Tolkien viele seiner Lieder zusätzlich in den von ihm geschaffenen Sprachen – also in diversen Conlangs – verfasst.
Auch wenn es bereits vor ihm getan wurde, hat Tolkien mit seiner Art, Lieder in Fantasygeschichten einzufügen, Vorbildfunktion für zahlreiche nach ihm kommende Verfasser*innen von Romanen aus dem Genre „High Fantasy“ und verwandten Genres. Sowohl Conlang als auch eingebaute Lyrik finden sich Jahrzehnte später immer wieder bei anderen Autor*innen – sei es bei den hier im Artikel genannten oder bei J. K. Rowling, die mehrere Versionen des Liedes des Sprechenden Huts verfasst hat.
Hierbei kann man nicht sagen, die Lieder würden immer einer bestimmten Natur sein – sie bilden die ganze Bandbreite von scherzhaft (und bisweilen fast schon frivol) bis ernst und tragisch ab.
Zu den lustigeren Liedern gehört dabei das Liedgut der Hobbits, aber auch beispielsweise das Spottlied der Zwerge (das auch im Film gesungen wird), das die Leser*innen erheitern – und den armen Bilbo ins Schwitzen bringen soll. Aber auch die Elben sind in den Romanen nicht ausschließlich ätherische Lichtgestalten – sie singen im „Hobbit“ ein durchaus freches Lied, bei dem sie sich fragen, wer da in ihren Wald geritten kommt und ob die Zwerge mit ihren „Bärten herab bis zur Erde“ überhaupt in der Lage sind, zu reiten – trotzdem laden sie die Reisegruppe dazu ein, bei „Braten und Kuchen“ sich zu ihnen zu gesellen und ihnen Geschichten und Lieder darzubieten.¹
Andere Lieder geben Hintergrundinformationen oder erzählen etwas über die Geschichte von Mittelerde. Oft handelt es sich um Liebesballaden, innerhalb der Welt historische Nacherzählungen oder Hymnen mit dem Inhalt der Religionen der jeweiligen Völker.
Zusätzlich zum Englischen hat Tolkien viele seiner Lieder zusätzlich in den von ihm geschaffenen Sprachen – also in diversen Conlangs – verfasst.
Auch wenn es bereits vor ihm getan wurde, hat Tolkien mit seiner Art, Lieder in Fantasygeschichten einzufügen, Vorbildfunktion für zahlreiche nach ihm kommende Verfasser*innen von Romanen aus dem Genre „High Fantasy“ und verwandten Genres. Sowohl Conlang als auch eingebaute Lyrik finden sich Jahrzehnte später immer wieder bei anderen Autor*innen – sei es bei den hier im Artikel genannten oder bei J. K. Rowling, die mehrere Versionen des Liedes des Sprechenden Huts verfasst hat.
Anne Rice
Anne Rice dichtet in ihren Romanen nicht durchgängig – Lyrik, genauer gesagt, Songtexte, spielen eigentlich nur in einem Band ihrer „Vampirchroniken“ eine große Rolle: In "Königin der Verdammten" strebt Lestat eine Karriere als Rockstar an und gelegentlich sind seine Liedtexte abgedruckt. Vereinzelt tauchen Bezüge auf seine Rockkarriere schon in „Fürst der Finsternis“ auf.
Nach seinem Erwachen stellt der nämlich überrascht fest, dass Louis‘ Bericht über ihn – „Interview mit einem Vampir“ – ein den Menschen bekannter Bestseller ist. Als er sich gegenüber einer kleinen Band als der echte Lestat outet, glaubt ihm niemand. Vampire sind gerade en vogue und sich als Lestat auszugeben, ist ungefähr so originell, wie zu behaupten, man wäre Dracula.
Lestats Reaktion auf eine solche Banalisierung des Bösen besteht darin, in seinen Songtexten die tiefsten Geheimnisse der Vampire der ganzen Welt zu offenbaren. Einer seiner Songs erzählt beispielsweise von Akasha und Enkil, den zwei ältesten Vampiren, die ihm Marius offenbart hat. Einer dieser Songs wurde von der Band „Heaven falls“ zitiert.
Lestats Plan besteht darin, sich den Menschen bei seinem großen Konzert an Halloween zu offenbaren und sie wissen zu lassen, dass Vampire tatsächlich existieren. Dies wurde auch in der Verfilmung umgesetzt. Nachdem seine Lieder, von Marius den schlafenden Urvampiren vorgespielt, Akasha zum Leben erwecken, kommt es aber nicht dazu. Denn Akasha überzieht die Welt mit Gewalt und macht auch vor Vampiren nicht Halt.
Hier dienen die Lieder, die zudem nie vollständig abgedruckt werden, einem anderen Zweck als bei Tolkien – sie sind Teil des jeweiligen Plots. Ohne Lestats Rockmusik wäre Akasha nicht erwacht, sodass es nie zu den Ereignissen in „Königin der Verdammten“ gekommen wäre. Somit dienen seine Lieder als auslösendes Moment für sämtliche Ereignisse ab dem Ende des zweiten Bands der Vampirchroniken.
Nach seinem Erwachen stellt der nämlich überrascht fest, dass Louis‘ Bericht über ihn – „Interview mit einem Vampir“ – ein den Menschen bekannter Bestseller ist. Als er sich gegenüber einer kleinen Band als der echte Lestat outet, glaubt ihm niemand. Vampire sind gerade en vogue und sich als Lestat auszugeben, ist ungefähr so originell, wie zu behaupten, man wäre Dracula.
Lestats Reaktion auf eine solche Banalisierung des Bösen besteht darin, in seinen Songtexten die tiefsten Geheimnisse der Vampire der ganzen Welt zu offenbaren. Einer seiner Songs erzählt beispielsweise von Akasha und Enkil, den zwei ältesten Vampiren, die ihm Marius offenbart hat. Einer dieser Songs wurde von der Band „Heaven falls“ zitiert.
Lestats Plan besteht darin, sich den Menschen bei seinem großen Konzert an Halloween zu offenbaren und sie wissen zu lassen, dass Vampire tatsächlich existieren. Dies wurde auch in der Verfilmung umgesetzt. Nachdem seine Lieder, von Marius den schlafenden Urvampiren vorgespielt, Akasha zum Leben erwecken, kommt es aber nicht dazu. Denn Akasha überzieht die Welt mit Gewalt und macht auch vor Vampiren nicht Halt.
Hier dienen die Lieder, die zudem nie vollständig abgedruckt werden, einem anderen Zweck als bei Tolkien – sie sind Teil des jeweiligen Plots. Ohne Lestats Rockmusik wäre Akasha nicht erwacht, sodass es nie zu den Ereignissen in „Königin der Verdammten“ gekommen wäre. Somit dienen seine Lieder als auslösendes Moment für sämtliche Ereignisse ab dem Ende des zweiten Bands der Vampirchroniken.
George R. R. Martin
Dieser Teil des Artikels bezieht sich ausschließlich auf die Liedtexte in den Büchern von George R. R. Martin. Falls einige Lieder in der Serienverfilmung anders in Erscheinung treten, kann das aber gerne in den Kommentaren genannt und diskutiert werden. Da ich die Serie nicht schaue, beziehe ich mich hier jedoch nur auf die Romane. Außerdem lese ich die Bücher auf Englisch und verwende meist die englische Schreibweise von Namen und Orten.
In Westeros wird oft, viel und gerne gesungen: Während offizieller Feste, bei Gelagen, auf Hochzeiten. Aber auch auf dem Marsch, um die eigene Angst zu vertreiben oder um ein Kind in den Schlaf zu singen.
Die Lieder werden hier behandelt, als würde es sich bei ihnen um traditionelles Liedgut verschiedener Bevölkerungsschichten, Stände und Gegenden handeln. Dabei rangieren die in den Büchern abgedruckten Liedzeilen von derb und volksliedartig („The Bear and the Maiden fair“) über politische Lieder („The Rains of Castamere“, die Siegeshymne der Familie Lannister) bis hin zu religiösem Liedgut (wie das von Sansa gesungene Lied an die „Mutter“, nachdem Sandor Clegane sie dazu auffordert, ihm vorzusingen). Einige Lieder sind fester Bestandteil bestimmter Traditionen – „The Queen Took Off Her Sandal, the King Took Off His Crown” wird meist dann gesungen, wenn ein frisch vermähltes Paar ins Bett begleitet werden soll („bedding“).
Auch hier dienen die Lieder nie einem Selbstzweck, sondern sind immer in konkrete Handlungen eingebunden. So muss einer Seherin ein bestimmtes Lied vorgesungen werden, damit sie ihre Klarträume verrät.
Ein anderes Beispiel ist das Gespräch zwischen Olenna Tyrell, Margaery Tyrell und Sansa Stark. Als Sansa den zwei Tyrell-Frauen berichten soll, wie Joffrey als Mensch ist, hat das junge Mädchen berechtigte Angst vor hellhörigen Wänden in der roten Festung. Also lässt Olenna ihren Narren Butterbumps möglichst laut das Lied "The Bear and the Maiden fair" singen, wobei die Großschreibung der Lyrik darauf hindeutet, dass er spätestens bei den letzten Strophen das Lied eher schreit, als singt.
Nicht immer dienen Lieder jedoch dem Guten - die Rote Hochzeit - das große Abschlachten, bei dem unter anderem Robb Stark stirbt - wird von den Freys eingeleitet, sobald die als Musiker verkleideten Soldaten das verabredete Signal geben: Sie spielen "The Rains of Castamere".
Interessant wäre hier die Frage, wie Martins zahlreiche Verwendung von Liedgut von Tolkien beeinflusst wurden. Dass dies der Fall ist, steht außer Frage – es gibt kaum moderne Fantasyautor*innen, die nicht in irgendeiner Weise von Tolkien beeinflusst wurden (und sei es, dass sie beschlossen, es in Abgrenzung zu ihm völlig anders zu machen). Seine Lieder sind enger mit dem Plot an sich verzahnt und sie sind in ihrer Bandbreite oftmals derber, allerdings ist auch Westeros ein in der Hinsicht härteres Pflaster als Mittelerde, sodass ein anderes Liedgut durchaus konsequent erscheint.
In Westeros wird oft, viel und gerne gesungen: Während offizieller Feste, bei Gelagen, auf Hochzeiten. Aber auch auf dem Marsch, um die eigene Angst zu vertreiben oder um ein Kind in den Schlaf zu singen.
Die Lieder werden hier behandelt, als würde es sich bei ihnen um traditionelles Liedgut verschiedener Bevölkerungsschichten, Stände und Gegenden handeln. Dabei rangieren die in den Büchern abgedruckten Liedzeilen von derb und volksliedartig („The Bear and the Maiden fair“) über politische Lieder („The Rains of Castamere“, die Siegeshymne der Familie Lannister) bis hin zu religiösem Liedgut (wie das von Sansa gesungene Lied an die „Mutter“, nachdem Sandor Clegane sie dazu auffordert, ihm vorzusingen). Einige Lieder sind fester Bestandteil bestimmter Traditionen – „The Queen Took Off Her Sandal, the King Took Off His Crown” wird meist dann gesungen, wenn ein frisch vermähltes Paar ins Bett begleitet werden soll („bedding“).
Auch hier dienen die Lieder nie einem Selbstzweck, sondern sind immer in konkrete Handlungen eingebunden. So muss einer Seherin ein bestimmtes Lied vorgesungen werden, damit sie ihre Klarträume verrät.
Ein anderes Beispiel ist das Gespräch zwischen Olenna Tyrell, Margaery Tyrell und Sansa Stark. Als Sansa den zwei Tyrell-Frauen berichten soll, wie Joffrey als Mensch ist, hat das junge Mädchen berechtigte Angst vor hellhörigen Wänden in der roten Festung. Also lässt Olenna ihren Narren Butterbumps möglichst laut das Lied "The Bear and the Maiden fair" singen, wobei die Großschreibung der Lyrik darauf hindeutet, dass er spätestens bei den letzten Strophen das Lied eher schreit, als singt.
Nicht immer dienen Lieder jedoch dem Guten - die Rote Hochzeit - das große Abschlachten, bei dem unter anderem Robb Stark stirbt - wird von den Freys eingeleitet, sobald die als Musiker verkleideten Soldaten das verabredete Signal geben: Sie spielen "The Rains of Castamere".
Interessant wäre hier die Frage, wie Martins zahlreiche Verwendung von Liedgut von Tolkien beeinflusst wurden. Dass dies der Fall ist, steht außer Frage – es gibt kaum moderne Fantasyautor*innen, die nicht in irgendeiner Weise von Tolkien beeinflusst wurden (und sei es, dass sie beschlossen, es in Abgrenzung zu ihm völlig anders zu machen). Seine Lieder sind enger mit dem Plot an sich verzahnt und sie sind in ihrer Bandbreite oftmals derber, allerdings ist auch Westeros ein in der Hinsicht härteres Pflaster als Mittelerde, sodass ein anderes Liedgut durchaus konsequent erscheint.
Und nun?
Wer selbst Lieder im Roman verwendet, stellt sich unweigerlich in eine spätestens seit „Herr der Ringe“ omnipräsente Erzähltradition und die Qualität der eigenen Lyrik wird an der Qualität dessen gemessen, was bereits vorhanden ist. Ich selbst schreibe gerne Lieder und verwende sie als Teil meiner Romane – weil ich gerne Lieder schreibe und das eine oder andere Stück aus meinen Manuskripten gerne vor mich hinsinge. Ähnlich wie bei anderen Dingen, die man „machen muss, weil Tolkien und Martin und all die anderen“ es auch getan haben, gilt auch bei Liedern: Nur dann, wenn es Spaß macht. Wer selbst von dem „Gesinge“ in Büchern genervt ist, aber meint, der Vollständigkeit halber ein Lied einfügen zu müssen, wird zwangsläufig eins dichten, dem diese Unlust anzusehen ist.
Aufgabe
Versucht es einmal selbst – schreibt eine Geschichte, in der ein Lied gesungen wird und verfasst das dazugehörige Lied selbst. Denn woher soll man wissen, ob das Schreiben von Liedern für Geschichten Spaß macht, wenn man es noch nie ausprobiert hat?
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¹Tolkien, J.R.R., „Der Hobbit – oder Hin und zurück“; ungekürzte Lizenzausgabe des donauland.at, Seite 61
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Zum Weiterlesen:
Alphaleserin, Forumsadministratorin, Entdeckerin, Trilogie-in-X-Bänden-Autorin, Chara-Dichterin, Neologistin, Polyglotin... und ein Fan kurioser Worte. Sie bloggt über das Autorendasein, Bücher und den Weltenbau.
Toller Artikel!
AntwortenLöschenIn einem meiner Romanprojekte spielt in der Tat ein Lied eine wichtige Rolle (auf den ersten Blick ein klassisches Liebeslied, erzählt aber in Wahrheit die Geschichte eines Verrats). Bis jetzt hab ich mich allerdings davor gedrückt, den Text aufzuschreiben.
Klingt so einfach, ist aber so schwer ... (vor allen, weil Lyrik generell nicht meins ist.)
Dein Artikel motiviert mich aber auf jeden Fall, es zu versuchen.
Vielen Dank!
LöschenUi, das klingt nach einem wirklich faszinierenden Lied - Liebesgeschichte und Verratsballade in einem. Kann also verstehen, dass du Respekt davor hast. Aber dass du es nach meinem Artikel versuchen willst, ist für mich das höchste Lob.
Danke dafür <3
Ich musste beim Lesen der Überschrift sofort an Anton Gorodezki aus der Wächter-Tetralogie von Sergej Lukianenko denken. Der Zufallsgenerator seines MP3-Players lässt den Leser ja des öfteren "mithören" - und es ist natürlich keineswegs Zufall, was da steht.
AntwortenLöschenIn meinem Projekt steht mir auch noch ein Gesang bevor ( obwohl Lyrik nicht mein Ding ist - zumindest nicht beim Schreiben, obwohl ich sie als Leser sehr mag ). Aus plottechnischen Gründen muss es aber ein gesungenes Stück sein, doch vorerst ist es "nur" Prosa. Da muss ich nochmal ran.
Stimmt - und als ich mal eine Fanfiction zu den Wächter-Romanen schreiben wollte (inzwischen hat die Reihe sechs Bände, aber mir fehlen die letzten zwei auch noch), habe ich versucht, das umzusetzen. Gar nicht so einfach o.O Wobei hier der Autor nicht selbst gedichtet hat.
LöschenViel Erfolg beim Dichten - vermutlich macht hier, wie überall, Übung die Meisterin :). Das klappt bestimmt!