Doch warum sollte man sich überhaupt entscheiden? Weil es hilft, kontinuierlich zu arbeiten. Das bedeutet dennoch nicht, sich wochen- oder monatelang mit nur einem Projekt zu beschäftigen und darum soll es heute gehen.
Ich werde mich dafür nur auf Romane beziehen, denke aber, dass sich die Grundidee auch auf andere Gattungen umlegen lässt. Und mir ist ebenfalls bewusst, dass sich das System nicht unbedingt sofort umsetzen lässt, sondern teilweise etwas Vorlaufzeit benötigt, aber wenn es erstmal eingerichtet ist, kann es gut funktionieren. Dazu sei gesagt, dass ich jemand bin, der ausführlich plottet und dementsprechend auch viel Zeit in diesen Arbeitsschritt investiert. Die Zeiträume schwanken natürlich individuell. Jeder muss für sich probieren, was genau funktioniert, aber dies kann eine Anregung sein, Abwechslung in den eigenen Alltag zu bringen und trotzdem Projekte zum Abschluss führen zu können.
Der Anfang ist noch schlicht.
Es reicht, mit einem Projekt zu starten und beispielsweise dessen Plot aufzubauen. Bei jemandem wie mir, lässt sich dafür locker dieselbe Zeit veranschlagen wie für das Schreiben des ersten Entwurfs. Andere benötigen hier weniger Zeit, aber gerade am Anfang ist das erstmal egal.Wie geht es weiter?
Anstatt sich jetzt nur auf die Rohfassung zu konzentrieren, kommt ein weiteres Projekt hinzu. Dadurch kommt auch keine Langeweile auf, die für Manche ein einzelnes Projekt mit sich bringt. Bei mir sah das so aus, dass ich anfangs morgens eine Geschichte geplottet habe. Danach stand eine Pause an, in der ich den Kopf frei von Buchideen gemacht habe, bevor ich mich an den ersten Entwurf des Projekts aus dem ersten Schritt gesetzt habe. Nach nur wenigen Wochen gehörte das so zu meinem Alltag, dass ich das Dokument des Plotprojektes geschlossen und sofort die Rohfassung des Schreibprojektes geöffnet habe. Ich brauchte keine Pause mehr, mein Kopf war in der Lage, sofort umzuschalten. Das empfiehlt sich jedoch nicht unbedingt, wenn man in längeren Etappen arbeitet, das war bei mir zu der Zeit aber nicht der Fall. Wer nicht nur Zeit in kurze Einheiten investiert, sollte unbedingt zwischen den Projekten pausieren, sich bewegen und am besten aus dem Fenster schauen, um den Augen Entlastung zu bieten.Und dann?
Genau so kann auch das Überarbeiten integriert werden: als dritter Schritt. Selbstverständlich muss man nicht alle Projekte nacheinander abarbeiten. Je nach Zeit im Alltag erledigt man das eine vielleicht morgens vor dem Job oder der Uni, das andere in der Mittagspause (die aber eigentlich zum Abschalten da ist) und das letzte am Abend. Auch hier muss jeder seinen individuell passenden Weg finden. Ausprobieren hilft ungemein.Auf diese Weise lassen sich bis zu vier Buchprojekte unterbringen. Vier? Möglicherweise. Denn es empfiehlt sich für Viele durchaus, ein Projekt nach dem Schreiben des ersten Entwurfs eine Weile ruhen zu lassen. Für wen das nicht funktioniert, der setzt eben sofort mit der Überarbeitung an. Es kommt kein Projekt mehr zu kurz, sie finden ein Ende und wenn man die Arbeitszeiten dokumentiert, wird man nicht nur in den Projekten Fortschritte sehen.
Nun ist mir bewusst, dass nicht jedem kurze Arbeitseinheiten an den Projekten liegen oder nicht jeder die Zeit aufbringen kann, an drei Buchprojekten täglich zu arbeiten, weil eben nur fünfzehn oder dreißig Minuten zur Verfügung stehen. Alternativ kann ich mir vorstellen, dass es auch funktioniert, am ersten Tag am neuen Plot zu arbeiten, am zweiten an der Rohfassung und an Tag 3 die Überarbeitung in Angriff zu nehmen. Auch hier gilt wieder, seine Umstände zu analysieren und auszuprobieren. Für mich funktioniert das System sehr gut, auch wenn ich gestehen muss, dass ich es vor einiger Zeit wieder einkürzen musste und nur bis zu zwei parallelen Stufen gekommen bin. Ich zweifele nicht daran, dass ich auch die dritte meistere, sobald meine Umstände es zulassen. Versucht es und gebt euch ein bisschen Zeit, das System greifen zu lassen. Wie funktioniert es für euch
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Zum Weiterlesen:
- Plotting like a Pro
- Jahresplanung für Autoren: Das Schreiben (Teil 1)
- Plotten mit vielen Charakteren
Mel lebt als bislang unveröffentlichte Autorin in Berlin und arbeitet seit ein paar Jahren regelmäßig an Romanprojekten, in denen sie mit jedem neuen ihre Fähigkeiten des Schreibhandwerks zu verbessern lernt. Wer sich mit ihr austauschen möchte, kann sie hier finden.
Sehr viel anders mache ich es auch nicht, auch wenn bei mir die Schritte anders aussehen. Derzeit habe ich allerdings gar kein Romanprojekt in der Stufe Schreiben oder Überarbeiten, das ist ungewohnt ... :D
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar. :)
LöschenErzähl mal, wie gehst du das Ganze denn an? Und wie füllst du die Lücke, wenn eine Stufe dann gar nicht bedient ist? Oder fällt das bei deinem System gar nicht ins Gewicht?
Es hat sich mit der Zeit ergeben. 2015 habe ich zehn Rohfassungen geschrieben. 2016 fast nur überarbeitet, bis mir dann doch eine Rohfassung rausgerutscht ist, spätestens im NaNo, weil ich vor lauter Überarbeiten sehr starken Frust geschoben habe und das Schreiben einfach gebraucht habe.
LöschenIch musste irgendwann einen Weg finden, wie ich schreibe, überarbeite, das nächste Projekt derweil vorbereite und das alles in einem Ablauf, der mich nicht unglücklich macht.
Dieses Jahr habe ich, wie ich festgestellt habe, mir zu wenig vorgenommen. Fünf Rohfassungen lasten mich nicht mal ansatzweise aus, eine habe ich schon, eine andere zur Hälfte (die ist ein Sonderfall). Die dritte wird Ende April fertig sein (hoffentlich), die vierte Ende Juni. Und dann ist bis zum NaNo nur Überarbeiten und Vorplanen angesagt.
Mal sehen, ob ich das durchhalte, ohne durchzudrehen ...
Es fällt nicht ins Gewicht, ob gerade etwas gar nicht stattfindet, da ich mit meinem Job an manchen Tagen so ausgelastet bin, dass ich dieses etwas sowieso zeitlich nicht unterkriegen würde :D. Von daher geht es meist :)
Ah, danke für den Einblick. :)
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