Hallo zusammen. Es ist wieder Zeit für die Writing Excuses. Dieses Mal geht es um eure Charaktere. Es ist eigentlich jedem klar, dass vor allem die Hauptcharaktere nicht langweilig sein sollten. Sie müssen interessante Dinge an ausgefallenen Orten tun. Zudem wären ein Privatleben, eine Passion und eine Motivation gut. Alle Aktionen eurer Charaktere sollten eine Auswirkung haben. Das ist alles schnell daher gesagt, aber wie sieht es in der Praxis aus? In diesem Artikel gehen die Podcast-Autoren der Arbeit mit Charakteren etwas mehr auf den Grund. Wir schauen uns nun an, auf was sie Wert legen.
In diesem Artikel liegt der Fokus auf den Hauptcharakteren, denn Brandon Sanderson sind zwei große Mängel in der Charaktergestaltung aufgefallen: 1) Sie sind langweilig und 2) sie besitzen oft weder Verantwortung noch Rechenschaftspflicht. Er erlebe es oft, dass neue Autoren eine sehr interessante und abwechslungsreiche Besetzung für ihre Geschichte, aber in deren Mitte dann eine nichtssagende Hauptperson haben. Warum passiert so etwas?
Wir kommen sehr leicht in Versuchung dem Titel „Hauptcharakter“ eine große Bedeutung zuzusprechen. Das ist zum Teil auch richtig. Aber einen Charakter darf nicht nur der Fakt ausmachen, dass er der Protagonist ist. Da muss mehr dahinter stecken. Ein 0815 Hauptcharakter wird schnell langweilig. Ihr dürft nicht erwarten, dass euer Charakter, wenn er interessante Dinge an interessanten Orten mit interessanten Menschen tut, gleichwohl interessant ist. Das ist nicht dasselbe, wie interessant sein. Viel spannender erscheint doch dann eher das private Leben des Charakters. Dies bedeutet nicht, dass ihr all euren Charakter eine dunkle und schmerzhafte Vergangenheit verpassen sollt, was im Endeffekt gar nichts mit der Story zu tun hat. Eine solche Geschichte ist dann wichtig, wenn sie euren Protagonisten zu dem macht, was er ist: Wie er mit seinen Mitmenschen umgeht oder er aus seiner Vergangenheit heraus eine Motivation für ein bestimmtes Ziel entwickelt.
Des Weiteren sollte euer Charakter keine rein beobachtende Funktion haben. Hier besteht die Gefahr, dass er sich mit vielen aktiven und interessanten Personen umgibt, selbst aber schnell langweilig und statisch wirken kann. Als Beispiel nennt Dan „Harry Potter“ und beim näheren darüber nachdenken, muss ich ihm sogar recht geben. Dan beschreibt Harry Potter als einen Hauptcharakter mit kleinen Eigenarten, der umgeben von spannenden und agierenden Charakteren ist, die in allem besser zu sein scheinen, als er selbst. Ich stimme ihm zu. Er ist der „Junge der lebt“, er ist mit Voldemort verbunden und er hat die Narbe. Harry kann gut zaubern, jedoch muss er sich ganz schön anstrengen, das Scheinwerferlicht nicht an andere zu verlieren. Denn eigentlich sind alle anderen Charaktere viel interessanter: Sirius Black, Severus Snape, Remus Lupin, Luna Lovegood … die Liste ist schier endlos. Sie tun alles, um Harry zu beschützen. Auch wenn Harry „ein toller Kerl ist“, den alle mögen müssen, läuft er Gefahr von anderen Charakteren überstrahlt zu werden.
Eine Möglichkeit diese Gefahr ein wenig zu umgehen, ist zu überlegen, welchen Preis der Protagonist für sein Ziel zahlen muss. Jede Handlung hat ein Nachspiel und so sollte sich euer Charakter auch geben. Bleiben wir bei dem Beispiel Harry Potter: „Keiner kann existieren, während der andere überlebt.“ Harrys Ziel ist Voldemort zu besiegen. Diese Prophezeiung sagt ihm allerdings, dass der Preis für dieses Ziel sein eigener Tod sein soll. Dass es am Ende anders kommt, ist egal. Wichtig ist, dass dieser Fakt Harry als Hauptcharakter interessanter macht, da man anhand seiner Entscheidungen und Handlungen erkennen kann, wie tiefsinnig Harry als Protagonist auftritt und was er für ein Verantwortungsbewusstsein hat.
Die Podcastautoren zeigen noch eine weitere Möglichkeit auf, unseren Hauptcharakter weniger flach wirken zu lassen. Euer Charakter sollte immer einen Grund haben, warum er so ist, wie er ist. Jemand, der sich entschieden hat bettelarm auf der Straße zu leben, sollte dafür einen Grund haben. In seiner Vergangenheit muss etwas passiert sein, was ihn dazu getrieben hat. Und um dieses Etwas zu beleuchten, bieten sich Prologe an. Sie sollten den Leser klar machen, dass der jetzige Zustand eures Hauptcharakters nicht von ungefähr kommt und für ihn womöglich mit Schmerzen und Problemen behaftet ist. Natürlich kann es auch anders herum sein: Ihr habt eine Protagonistin, die eine wunderbare, liebevolle und perfekte Kindheit hatte. Ihr einziges Problem war, dass ihre Schwester hübscher ist als sie selbst. Sie lebt ein Leben in ihrer kleinen schönen Blase, bis sie durch weniger schöne Momente merkt, dass das Leben nicht immer so schön ist. Wenn zum Beispiel Gewalt, Mord oder Krieg auch sie selbst betreffen. Ihre Blase platzt und sie steht den ganzen schlechten Dingen der Welt gegenüber und muss mit ihrer naiven Art damit klar kommen.
Es ist hilfreich, vor allem für eure Hauptcharaktere, einen Charakterbogen anzulegen. In diesem können nicht nur die Basisdaten stehen, sondern auch Fragen, die ihr euch zu eurem Charakter stellt, bzw. welche dieser sich auch selbst stellen kann. Auch Gedankengänge könnt ihr dort festhalten: Es sind schreckliche Dinge in meiner Vergangenheit passiert und wer bin ich jetzt? Ich habe mich in diese Situation gebracht und mich da mit reinziehen lassen. Die Dinge sind beim letzten Mal schrecklich schief gelaufen. Wird es wieder nicht funktionieren, wenn ich wieder darin verwickelt werde? Ist es besser, wenn ich davon Abstand nehme?
Dies alles sind Fragen, die euch helfen sollen, zwei wichtige Facetten für euren Protagonisten zu finden. Die Podcastcrew nennt hier einmal „stake“, jenen Einsatz, den euer Charakter zu bringen hat, um sein Ziel zu erreichen. Als zweites wird „accountability“ genannt. Dies bedeutet so viel wie Verantwortlichkeit und Haftung. Ersteres beschreibt euren Charakter und Dinge, die ihn ausmachen, die er aber auch schnell verlieren kann. Diese führen zu Handlungen eures Charakters und für diese Handlungen sollte euer Protagonist die Verantwortung übernehmen. Für all seine Aktionen ist nur er selbst verantwortlich. Es ist also immer besser nach einen Risikofaktor zu suchen, der euren Charakter in einen Konflikt bringt.
Ihr müsst immer bedenken, dass es viel schlimmere Dinge gibt, die euren Charakter passieren können, als der eigentliche Tod. Es ist zumeist einfach nicht damit getan, dass das Risiko darin besteht, dass sie bei ihrem Abenteuer sterben könnten. Viel interessanter wäre es, wenn die Möglichkeit bestünde, dass jemand von seinen Freunden euren Protagonisten hintergehen könnte. Andersherum könnte auch euer Protagonist seine Begleiter hintergehen, um selbst einen Vorteil gegenüber dem zu haben, gegen das sie kämpfen.
Dan Wells und Mary Robinette Kowal sprechen sogar noch einen dritten Punkt an. Der soziale Hintergrund. Sowohl das Milieu, aus dem euer Charakter stammt, als auch der Glaube implizieren euren Protagonisten diverse Eigenschaften, Ticks oder Verhaltensweisen. All das kann euch behilflich sein, denn solche Sachen wie Ethik, Religion und Umfeld liegen einer Hintergrundgeschichte zugrunde, die euren Charakter formen kann. Das bedeutet nicht, dass ihr so viele unterschiedliche Charaktere wie möglich haben müsst, die verschiedene Religionen haben oder aus anderen Ländern kommen. Jeder eurer Charaktere reagiert anders auf Situationen, jeder entwickelt sich in eine andere Richtung. Dessen solltet ihr euch bewusst sein.
Ihr seht also, dass ihr mit ein paar Überlegungen eurem Charakter die Eindimensionalität nehmen könnt. Mir macht es Spaß, meine Charaktere kennenzulernen. Oft lasse ich sie auch auf einen Fragebogen antworten. Diese Fragen könnten für jeden Charakter gleich sein und ihr solltet am Ende dieser Fragerunde feststellen, dass jeder eurer Charaktere anders darauf geantwortet hat.
Um diese Vielfalt geht es auch in der heutigen Schreibaufgabe.
Wählt drei unterschiedliche Charaktere, die jeder die gleiche Szene bestreiten werden. Sie befinden sich auf einen Markt und sollen ein Paket für jemanden an einer bestimmten Stelle ablegen und wieder gehen. Wo sich der Markt befindet ist egal. Er kann auf der Erde, aber auch auf einer Raumstation sein. Hierbei sollt ihr auf die emotionale Verfassung eurer Charaktere eingehen und seine Hobbys und den Job beschreiben, ohne sie zu benennen. Ihr habt dabei maximal eine Seite.
Ich wünsche euch viel Spaß und werde die Aufgabe, wie immer auch erledigen.Im letzten Artikel habe ich ein paar Charakterinterviews geführt, um zu schauen, wer das Potential zu meinem Hauptcharakter hat. Leider bin ich immer noch sehr unentschlossen. Deshalb werde ich diese Schreibaufgabe nutzen, um noch etwas Gefühl für meine drei Favoriten zu bekommen. Vielleicht wird es auch auf drei Protagonisten hinauslaufen. Drei Pfade, die irgendwann im Palast des Kaisers zusammenlaufen. Wir werden also jetzt den Hofmaler Emanuel van Dongen, Heilerin Báine und Alchimist Enderis in der Szene begleiten.
Ich wünsche euch viel Spaß und werde die Aufgabe, wie immer auch erledigen.Im letzten Artikel habe ich ein paar Charakterinterviews geführt, um zu schauen, wer das Potential zu meinem Hauptcharakter hat. Leider bin ich immer noch sehr unentschlossen. Deshalb werde ich diese Schreibaufgabe nutzen, um noch etwas Gefühl für meine drei Favoriten zu bekommen. Vielleicht wird es auch auf drei Protagonisten hinauslaufen. Drei Pfade, die irgendwann im Palast des Kaisers zusammenlaufen. Wir werden also jetzt den Hofmaler Emanuel van Dongen, Heilerin Báine und Alchimist Enderis in der Szene begleiten.
(Foto Anki Karlsbrücke) |
Emanuel
Es war magisch. Emanuel blieb an der Moldau stehen, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Er war immer wieder beeindruckt von der Schaffenskraft der Natur. Dieses Licht. Diese Farben. Noch niemand hatte es je geschafft ein solches Schauspiel auf Leinwand zu bannen. Zwischen leichten Nebelschwaden kämpften sich die ersten Sonnenstrahlen hindurch und tauchten die Karlsbrücke in einen goldenen Schimmer. Lange stand Emanuel da und besah sich die Szene. In Gedanken ging er seine Farben durch. Hatte er in seinem Atelier alles, um diese Szene auf Leinwand zu bannen? Die Farben würden wunderbar mit einer mystischen Gebirgslandschaft harmonieren. Er prägte sich alles so gut es ging ein, suchte zu jeder Farbe ein materielles Pendant. So war es für ihn später einfacher an die entsprechende Farbigkeit heran zu kommen. Normalerweise hatte er ein gutes Gespür für solche Naturschauspiele. Oft saß er an der Moldau und wartete auf den perfekten Augenblick. Nur heute hatte er keine Zeit. Nun fiel ihm auch das Bündel in seinen Händen ein und schon wurde er unruhiger. Er wusste nicht was drin war und er würde einen Teufel tun und hinein sehen. Rudolf hatte es ihm anvertraut und ihn gebeten, es an den Kleinseitner Brückentürmen unter den Torbogen zu legen. Trotzdem fragte er sich, warum der Kaiser keinen Dienstboten schickte, warum es so geheimnisvoll von statten gehen sollte. Er sollte es einfach dort ablegen. Der Empfänger würde es sich dort abholen. Abschätzend sah sich Emanuel um. Allmählich erwachte die Brücke zum Leben. Erste Händler bauten ihre Stände auf, Dienstmädchen eilten geschäftig von der einen auf die andere Seite und ein paar Kinder rannten johlend auf der Straße umher. Im Nu war die Beschaulichkeit vorbei. Er setzte sich in Bewegung. Es war besser er wurde dieses Bündel los, noch bevor zu viele Augen ihn beobachten konnten. Emanuel wurde nervös. Was, wenn ihn jemand beobachtete? Woher sollte er wissen, dass derjenige, der das Paket an sich nahm, auch wirklich der gewünschte Empfänger war? Zu viele Gedanken rasten durch seinen Kopf, während er über die Karlsbrücke zum anderen Ufer ging. Er war so in Gedanken, dass er keine Augen für die Waren der Händler hatte. Er wollte es schnell hinter sich bringen. Jedoch versuchte er, sich unauffällig zu verhalten, als er die beiden Steintürme erreichte. Nervös huschten seine Augen hin und her, als er sich unter dem Torbogen befand. Er suchte nach einer Nische im Mauerwerk. Keiner der umliegenden Menschen achtete auf ihn, trotzdem fühlte er sich beobachtet. Emanuel lehnte sich an die Mauer und ließ den Stoff, samt Inhalt, hinab sinken. Einen Augenblick blieb er davor stehen, atmete einmal tief durch und ging in die Richtung aus der er gekommen war davon. Er sah nicht zurück. Er hatte seine Aufgabe erfüllt.
Báine
Ihre federleichten Schritte hinterließen kaum ein Geräusch auf dem vom Nebel feuchten Kopfsteinpflaster. Das war ihr ganz recht, denn sie blieb lieber unbemerkt. Sie begrüßte die morgendlichen Nebelschwaden, die sie sicher in ihr weißes Kleid hüllten. Báine war nicht alleine an diesem schummrigen Herbstmorgen. Die ersten Händler bauten ihre Stände auf. In der Luft hingen die verschiedensten Düfte: Frisches Obst, Fisch, Brot und Kräuter. Kräuter! Sie folgte einfach ihrer Nase und lenkte ihre Schritte dorthin. Für ihre neuesten Tinkturen benötigte sie noch einige Zutaten. In Ruhe besah sie sich die Auslagen der betagten Frau hinter dem Holzwagen. Beinahe ehrfürchtig untersuchte sie die Waren. Ihre Finger hoben sanft die Pilze an ihre Nase, damit sie daran riechen konnte. Zufrieden nickte sie und legte eine Handvoll beiseite. Sie besah sich die verschiedenen Kräuter. Thymian und Melisse gesellten sich zu den Pilzen. Sie bezahlte die Frau und erst, als sie die Lebensmittel in ihren Weidenkorb legen wollte, fiel ihr das Päckchen auf, welches darin verstaut war. Das hatte sie ganz vergessen. Gestern Abend war sie von einem Händler gebeten worden einen Botengang zu übernehmen, wenn sie diese wertvolle Wurzel umsonst haben mochte. Natürlich hatte Báine nicht lange gezögert. Was war denn schon dabei, ein Päckchen irgendwo abzulegen und wieder zu gehen? Es interessierte sie auch nicht was darin war. Es war lediglich ein Mittel zum Zweck. Allerdings war der Mann schon ein wenig blauäugig gewesen, in dem er ihr sowohl Wurzel als auch Päckchen gegeben hatte. Woher wollte er denn wissen, dass sie nicht einfach hinein sah und mit dem Inhalt verschwand? Doch ein merkwürdiges Gefühl gab ihr Antwort darauf. Sie wurde beobachtet. Es war nicht so, dass ihr das Angst einjagte, aber sie hatte keinen Bedarf daran, einem erzürnten Empfänger zu begegnen, weil sie bummelte. Schließlich war bei Sonnenaufgang vereinbart. Báine nahm das Päckchen heraus und legte Pilze und Kräuter hinein, dann huschte sie durch den sich lichtenden Nebel hinüber zu den Kleinseitner Brückentüren. Sie widerstand der Versuchung anzuhalten und vom frischen Obst zu kosten, welches ein weiterer Händler darbot, oder die seltenen Stoffe zu erfühlen, die rechts neben ihr auf einem Karren lagen. Sie konnte es sich später immer noch anschauen. Zielstrebig steuerte sie den Torbogen zu. Ein Blick links, ein Blick rechts und schon plumpste das Päckchen auf den Boden. Anschließend atmete sie einmal tief durch. Der Duft von frischen Backwaren stieg ihr in die Nase und schon war das Päckchen wieder vergessen. Sie richtete ihren Rock und ging davon.
Enderis
Es war gar nicht so einfach der Versuchung zu widerstehen und nicht das Bündel zu öffnen, welches er in den Armen trug. Sein Kollege hatte es ihn in die Arme gedrückt und ihn gebeten es mitzunehmen – immerhin ging er in die Richtung. Jedoch gab er ihm eine Warnung mit auf dem Weg.
„Schau nicht hinein!“, hatte sein Kollege gesagt. „Du wirst deines Lebens nicht mehr froh.“ Und schon war sein Forscherdrang geweckt. Was war denn so Schreckliches darin? Der Stoff lag reglos in seinen Armen. Nur wenige Beulen ließen eine Form erahnen. Sollte er es vielleicht ertasten? Auch wenn der Leinenstoff recht weich war, so schien das Objekt darin hart und glatt zu sein. Enderis musste sich beherrschen. Er hatte versprochen es einfach an die verabredete Stelle zu bringen. Außerdem hatte Enderis immer noch die Warnung seines Kollegen im Kopf. Er war so im Bann seiner Fracht, dass er beinahe mit einem Mann zusammengestoßen wäre. Fahrig murmelte er eine Entschuldigung und ging weiter über die Karlsbrücke. Normalerweise würde er nun nach seiner Tochter Ausschau halten, doch waren seine Gedanken ganz woanders. Normalerweise würde er genüsslich über den Markt schlendern, Tonbehälter für seine Zutaten kaufen oder von den Süßwaren naschen. Er hatte nicht einmal Augen für die handgefertigten Papiere, die er eigentlich für seine Labornotizen hatte kaufen wollen. Er wollte nur noch das Päckchen loswerden, bevor er seiner Neugierde nachgab. Mit schnellen Schritten überquerte er die Karlsbrücke, bis er die andere Seite der Moldau erreichte. Dort in einer Nische legte er das Bündel ab und entfernte sich ein wenig davon. Er drückte sich ein wenig in den Schatten einer Staue, welche die Brücke säumten. Vielleicht konnte er anhand des Empfängers erahnen, was in dem Bündel war. Womöglich ein Messer oder ein wertvoller Spiegel. Jedoch kam jedoch niemand. Im Schatten der Gemäuer lag die geheimnisvolle Fracht bis die Sonne schon hoch am Himmel stand. Enderis seufzte. Sollte er es wieder mitnehmen? Oder wartete der Empfänger vielleicht, dass er endlich verschwand? Letzteres hielt er für sehr wahrscheinlich. Er sah sich um. Vielleicht wurde er beobachtet...
„Schau nicht hinein!“, hatte sein Kollege gesagt. „Du wirst deines Lebens nicht mehr froh.“ Und schon war sein Forscherdrang geweckt. Was war denn so Schreckliches darin? Der Stoff lag reglos in seinen Armen. Nur wenige Beulen ließen eine Form erahnen. Sollte er es vielleicht ertasten? Auch wenn der Leinenstoff recht weich war, so schien das Objekt darin hart und glatt zu sein. Enderis musste sich beherrschen. Er hatte versprochen es einfach an die verabredete Stelle zu bringen. Außerdem hatte Enderis immer noch die Warnung seines Kollegen im Kopf. Er war so im Bann seiner Fracht, dass er beinahe mit einem Mann zusammengestoßen wäre. Fahrig murmelte er eine Entschuldigung und ging weiter über die Karlsbrücke. Normalerweise würde er nun nach seiner Tochter Ausschau halten, doch waren seine Gedanken ganz woanders. Normalerweise würde er genüsslich über den Markt schlendern, Tonbehälter für seine Zutaten kaufen oder von den Süßwaren naschen. Er hatte nicht einmal Augen für die handgefertigten Papiere, die er eigentlich für seine Labornotizen hatte kaufen wollen. Er wollte nur noch das Päckchen loswerden, bevor er seiner Neugierde nachgab. Mit schnellen Schritten überquerte er die Karlsbrücke, bis er die andere Seite der Moldau erreichte. Dort in einer Nische legte er das Bündel ab und entfernte sich ein wenig davon. Er drückte sich ein wenig in den Schatten einer Staue, welche die Brücke säumten. Vielleicht konnte er anhand des Empfängers erahnen, was in dem Bündel war. Womöglich ein Messer oder ein wertvoller Spiegel. Jedoch kam jedoch niemand. Im Schatten der Gemäuer lag die geheimnisvolle Fracht bis die Sonne schon hoch am Himmel stand. Enderis seufzte. Sollte er es wieder mitnehmen? Oder wartete der Empfänger vielleicht, dass er endlich verschwand? Letzteres hielt er für sehr wahrscheinlich. Er sah sich um. Vielleicht wurde er beobachtet...
Ich denke in den drei Szenen, kommen die unterschiedlichen Charaktere ein wenig zum Vorschein. Auch wenn ich ein gutes Bild von meinen drei Protagonisten habe, so empfand ich es doch als schwierig ein und dieselbe Situation ihnen anzupassen, ohne direkt zu sagen was sie arbeiten und zu erklären, was sie alles in ihren Werkstätten anstellten. Dies hätte diese Szene nur unnötig in die Länge zogen. Wie seht ihr das? Wie ist es euch beim Schreiben ergangen? Schreibt es mir doch, wenn ihr wollt, in die Kommentare.
Bis zum nächsten Mal
eure Anki
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Bis zum nächsten Mal
eure Anki
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Zum Weiterlesen:
- Writing Excuses – Master Class #01: Seriously, Where Do You Get Your Ideas?
- Writing Excuses – Master Class #02: I Have an Idea; What Do I Do Now?
- Writing Excuses ⎼ Master Class #03: Lovecraftian Horror
Fasziniert von der Welt, mit zu vielen Hobbys im Gepäck, versucht Anki ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen. Mit Worten, aber auch mit Foto und Design greift sie auch anderen gerne unter die Arme. Willkommen beim Zeitfänger!
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