So weit, so gut.
Mit der Überarbeitung anzufangen, ist eine Herausforderung – mit ihr wieder aufzuhören ebenfalls. Den Punkt zu finden, an dem man vollends zufrieden ist mit der Geschichte, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Da ein falsches Wort, dort ein holpriger Dialog, hier ein abrupter Kapitelübergang … Wann weiß man, dass es zu Ende ist? Wann weiß man, dass die Geschichte bereit ist für die Welt da draußen? Dass sie gut genug ist? Dass man mit gutem Gewissen sagen kann: Jetzt bin ich fertig mit der Überarbeitung?
Weg 1: Eine Deadline setzen
Das ist der Weg, der für Verlagsautoren bereits vorbestimmt ist. Eine Deadline kann helfen, die Überarbeitung zu einem Ende zu bringen und endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Allerdings ist auch hier Fingerspitzengefühl gefragt: Eine Deadline sollte nicht zu früh gesetzt werden, denn so baut sie nur unnötigen Druck auf, unter dem das Manuskript leidet. Ist die Deadline jedoch noch zu weit weg, besteht die Gefahr, dass man erneut in eine Überarbeitungsspirale verfällt – und vielleicht sogar verschlimmbessert, was bereits gut gewesen wäre.
Weg 2: Einen Plan machen
Ob Plotter oder Planlos – es empfiehlt sich auf jeden Fall, für die Überarbeitung einen Plan zu machen. Damit behält man stets im Überblick, wie weit man bereits ist (was unglaublich motiviert!) und kann den Aufwand gut abschätzen. Am besten arbeitet man sich hier vom Groben ins Detail vor: zuerst die großen Plotlöcher und Logikfehler und erst ganz am Ende die Rechtschreibung und Grammatik.
Weg 3: Alpha- und Betaleser
Bei jeder Überarbeitung sind Alpha- und Betaleser unverzichtbar. Sie sind quasi die Pfeiler, an denen man sich orientieren kann und helfen einem, die Überarbeitung produktiv voranzutreiben. Während Alphaleser sich um die erste überarbeitete Fassung kümmern und dabei helfen, die größten Schnitzer auszumerzen, sind Betaleser die Vorleser der Geschichte vor der Veröffentlichung und geben vor allem detailliertes Feedback. Auch kann es helfen, die Rückmeldung der Alpha- und Betaleser miteinander zu vergleichen. So bekommt man einen guten Eindruck davon, wo die Geschichte bereits funktioniert – und wo man nochmals dahinter muss.
Weg 4: Ein Tagebuch führen
Genauso, wie es hilft, den Schreibprozess zu dokumentieren, kann es auch helfen, während der Überarbeitung ein Tagebuch zu führen. Darin schreibt man jeden Tag, wie weit man gekommen ist und was man erreicht hat – und was noch zu tun ist. Das ist nicht nur praktisch, um die Übersicht zu behalten, sondern es verhindert, dass man sich endlos lange in der Überarbeitung verzettelt.
Weg 5: Social Media
Das mag im ersten Augenblick etwas irritierend klingen. Immerhin ist Social Media wahrscheinlich einer der Hauptgründe, weshalb Autorinnen und Autoren nicht so mit ihren Projekten vorankommen, wie sie es sich eigentlich vorgestellt haben (es lebe die Prokrastination!). Doch Social Media kann in diesem Fall durchaus nützlich sein – nämlich dann, wenn man sich bereits eine kleine Lesegemeinschaft aufgebaut hat. Diese kann man ständig mit Fortschritten über den aktuellen Überarbeitungsprozess informieren und so die Möglichkeit geben, direkt an der Entstehung eines Buches beteiligt zu sein. Gleichzeitig baut das auch ein wenig Druck auf, der verhindert, dass man den Weg aus der Überarbeitung nicht mehr findet.
Und wenn man es endlich geschafft hat, sich aus den Fängen des gierigen Strudels namens Überarbeitung zu befreien? Dann darf man ruhig stolz auf sich selbst sein. Nun hat man das Tor in eine völlig neue Welt – nämlich die der Veröffentlichung – geöffnet; eine fantastische und unglaubliche und manchmal auch ein wenig beängstigende Welt, die allerlei Stolpersteine und Hürden für die angehende Autorin und den angehenden Autor bereithält. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …
Und wenn man es endlich geschafft hat, sich aus den Fängen des gierigen Strudels namens Überarbeitung zu befreien? Dann darf man ruhig stolz auf sich selbst sein. Nun hat man das Tor in eine völlig neue Welt – nämlich die der Veröffentlichung – geöffnet; eine fantastische und unglaubliche und manchmal auch ein wenig beängstigende Welt, die allerlei Stolpersteine und Hürden für die angehende Autorin und den angehenden Autor bereithält. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …
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Zum Weiterlesen:
- Spannung erzeugen
- Alles eine Frage der Sichtweise: die Erzählperspektive
- Der rote Faden – oder: Was sich zu kürzen lohnt
Evelyne Aschwanden wurde bereits als Kind vom Schreibvirus erfasst und erschafft seitdem fantastische und teils verrückten Welten auf Papier. Als Meisterin der Prokrastination und hoffnungslose Träumerin zwitschert sie unter @EvelyneC_A über die Höhen und Tiefen des Autorenlebens.
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