Um eine gute Geschichte zu schreiben, muss mal vielerlei Dinge beachten. Man sollte Ideen im Kopf haben, vielleicht auch einen detaillierten Plot, das Setting sollte ausgearbeitet sein und eventuell Worldbuilding betrieben werden. Doch ein ganz wichtiger Punkt ist es, jene zu erschaffen, die der Geschichte Leben einhauchen: die Charaktere. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, diese zu entwickeln und besser kennenzulernen. Im Folgenden möchte ich dir ein paar Werkzeuge an die Hand geben, mit denen du Charaktere kreieren kannst.
Kurz und kompakt: Charakterbögen
Sie sind wohl die am weitesten verbreitete Methode, um Charaktere zu entwickeln. Charakterbögen finde ich immens wichtig, vor allem, wenn man noch am Anfang seiner Autorenkarriere steht. Aber auch sonst finde ich es praktisch, Charakterbögen an der Hand zu haben – einfach, um während des Schreibens bestimmte Details über die Charaktere nachschauen zu können. Denn wenn man viele Figuren in einer Geschichte hat, vergisst man gerne mal die Frisur oder Augenfarbe und dann ist es praktisch, wenn man sich diese Details irgendwo notiert hat.
Manche Autoren füllen die Charakterbögen vor dem eigentlichen Schreiben aus, andere währenddessen. Ich fülle in der Regel die Punkte aus, die ich von Anfang an weiß und lasse alles andere offen. Später nehme ich dann noch Ergänzungen vor, wenn ich die Charaktere etwas besser kennengelernt habe.
Ich persönlich gehe so vor, dass ich mir nur für die Hauptcharaktere Charakterbögen anlege. Alle Nebenfiguren sammle ich in einem gesonderten Dokument mit kurzen Beschreibungen des Äußeren, ihrer Funktion in der Geschichte, ihrem Alter und ihren wichtigsten Eigenschaften, sowie einem Ziel.
Mein Charakterbogen ist sehr detailliert und ich habe ihn mehrmals erweitert und angepasst. Im Folgenden möchte ich euch die wichtigsten Punkte vorstellen, die mein Charakterbogen aufweist.
Manche Autoren füllen die Charakterbögen vor dem eigentlichen Schreiben aus, andere währenddessen. Ich fülle in der Regel die Punkte aus, die ich von Anfang an weiß und lasse alles andere offen. Später nehme ich dann noch Ergänzungen vor, wenn ich die Charaktere etwas besser kennengelernt habe.
Ich persönlich gehe so vor, dass ich mir nur für die Hauptcharaktere Charakterbögen anlege. Alle Nebenfiguren sammle ich in einem gesonderten Dokument mit kurzen Beschreibungen des Äußeren, ihrer Funktion in der Geschichte, ihrem Alter und ihren wichtigsten Eigenschaften, sowie einem Ziel.
Mein Charakterbogen ist sehr detailliert und ich habe ihn mehrmals erweitert und angepasst. Im Folgenden möchte ich euch die wichtigsten Punkte vorstellen, die mein Charakterbogen aufweist.
1. Name und Grunddaten
- Wie heißt der Charakter?
- Wie alt ist er? Wann hat er Geburtstag? (evtl. Sternzeichen)
- Wo ist er geboren?
- Welches Geschlecht hat er?
- Wo wohnt er?
2. Außenbild
- Wie groß ist der Charakter?
- Wie viel wiegt er?
- Welche Statur hat er?
- Was ist seine Augenfarbe?
- Welche Haarfarbe und Frisur besitzt er?
- Welchem Hauttyp entspricht er?
- Welche unveränderlichen Kennzeichen hat er?
3. Auftreten und Verhalten
- Wie sieht sein Kleidungsstil aus? Welche Accessoires und Statussymbole trägt er?
- Welche sprachlichen Eigenheiten hat er? Welche Redensarten benutzt er?
- Wie sieht seine Gangart aus?
- Wie klingt seine Stimme?
- Wie riecht er?
- Welche Ticks und Marotten hat er?
- Wie wirkt er auf andere?
4. Physiologische Aspekte
- Unter welchen Krankheiten leidet er?
- Hat er Allergien oder Unverträglichkeiten?
5. Psychologische Aspekte
- Welche Charaktereigenschaften besitzt er? (positive und negative)
- Welche Ängste, Komplexe, Traumata beeinflussen sein Handeln?
- Welche Leidenschaften und Sehnsüchte hat er?
- Welche Vorlieben hat er?
- Welche Abneigungen hat er?
- Welche speziellen Begabungen und Fähigkeiten besitzt er?
Optional können hier auch noch Persönlichkeitstypen wie MBTI oder das Enneagramm (weitere Infos dazu weiter unten) angegeben werden.
6. Vergangenheit
- Wie sieht seine soziale Herkunft aus? Aus welchem Milieu kommt er?
- Was ist seine ethnische Herkunft?
- Wie heißen seine Eltern und wie alt sind sie? Leben sie noch?
- Hat er Geschwister? Wenn ja, wie heißen sie und wie alt sind sie?
- Wie war der Erziehungsstil seiner Eltern?
- Welche Erlebnisse aus Kindheit und Jugendzeit haben sein Leben geprägt?
- Welche Geheimnisse hat er?
- Welche schulische und berufliche Ausbildung hat er genossen?
7. Gegenwart
- Welchen Beruf übt der Charakter aus?
- Welchen Status genießt er?
- Wie ist sein Familienstand?
- Hat er einen Partner/eine Partnerin? Wenn ja, wie heißt sie und wie alt ist sie?
- Welcher sexuellen Orientierung fühlt er sich zugehörig?
- Wie heißen seine Freunde?
- Wie heißen seine Feinde?
- Wer sind seine Vorbilder?
- Welche Hobbys und Interessen verfolgt er?
- Welche Religion hat er?
- Wie sind seine politischen Ansichten?
- Wie lautet sein Lebensmotto?
8. Zukunft
- Wovon träumt er?
- Was sind seine Ziele?
Das wären die wichtigsten Punkte, die mein Charakterbogen umfasst. Wie ihr seht, ist er ziemlich detailliert und manche Fragen kann man sicher erst beantworten, wenn man den Charakter näher kennengelernt hat.
Nachgefragt: Interviews
Ein weitere gute Methode kann sein, deine Charaktere zu interviewen. Du kannst diese Gespräche entweder einfach nur in deinem Kopf führen oder sie aufschreiben. Letzteres hat den Vorteil, dass du sie später noch einmal nachlesen kannst.
Stell dir vor, du triffst deinen Charakter zu einem persönlichen Gespräch. Was würdest du gerne von ihm wissen? Du kannst ihn alles fragen, was dich interessiert.
Ich frage meine Charaktere oft über die Handlung der Geschichte aus. Das geht besonders gut, wenn du zu den Plottern gehörst und bereits im Vorhinein weißt, worum es in deiner Story gehen wird. Natürlich kannst du sie auch zu jedem beliebigen anderen Thema befragen – ihrem letzten Sommerurlaub, ihrem allerersten Kuss oder wie sie sich das Leben nach dem Tod vorstellen.
Ein Blick hinter die Kulissen: Persönlichkeitstests
Ich liebe ja Persönlichkeitstests und alles, was damit zu tun hat. Besonders spannend finde ich den Myers-Briggs-Type-Indicator (MBTI) und das Enneagramm.
Ersterer entwirft ein Persönlichkeitsprofil, das auf vier Buchstaben basiert. Es gibt insgesamt sechzehn Persönlichkeitstypen. Das ist ziemlich ausführlich und die Tests hierzu sind daher oft auch sehr detailliert. Es wird zum Beispiel getestet, ob du eher introvertiert oder extrovertiert bist, ob du eher nach Fakten entscheidest oder aus dem Bauch heraus und ob du mehr wahrnimmst oder beurteilst.
Das Enneagramm besteht aus einer Zahl von eins bis neun, die einem bestimmten Persönlichkeitstyp zugeordnet ist. Folgende Persönlichkeiten gibt es:
- Typ 1: Der Reformer
- Typ 2: Der Helfer
- Typ 3: Der Leistungsmensch
- Typ 4: Der Individualist
- Typ 5: Der Forscher
- Typ 6: Der Loyale
- Typ 7: Der Enthusiast
- Typ 8: Der Herausfordernde
- Typ 9: Der Friedliebende
Mehr Informationen über den MBTI und einen Test findest du hier. Über das Enneagramm findest du dasselbe hier.
Es kann sehr viel Spaß machen, sich in den Kopf des Charakters zu versetzen und solch einen Persönlichkeitstest auszufüllen. Natürlich ist das auch ziemlich aufwendig. Aber du bekommst dadurch schon einen guten Eindruck davon, was deinen Charakter ausmacht.
Ich persönlich führe diese Tests nicht immer durch, aber hin und wieder habe ich es schon gemacht und es war wirklich interessant. Natürlich eignet es sich nur, für die Hauptcharaktere solche Tests auszufüllen, sonst bist du ewig damit beschäftigt. Und so genau musst du die Nebenfiguren ja auch nicht kennen.
Eins mit der Figur werden: Tagebucheinträge und Briefe
Sehr hilfreich kann es auch sein, mal direkt in die Rolle des Charakters zu schlüpfen und aus der Ich-Perspektive einen Tagebucheintrag oder Brief zu einer bestimmten Szene in deiner Geschichte zu verfassen.
Erleidet der Charakter im Laufe der Story einen schrecklichen Verlust? Verliebt er sich unsterblich? Oder wird ihm gar das Herz gebrochen? In einem Tagebucheintrag oder Brief an einen anderen Charakter kannst du seine innigsten Gefühle festhalten und so erforschen, wie dein Charakter tickt.
Das kann besonders dann interessant sein, wenn die Geschichte nicht aus der Perspektive des Charakters erzählt wird.
Alternativ kannst du auch einzelne Szenen probeweise aus verschiedenen Perspektiven schreiben. Einfach um eins mit der Figur zu werden und zu schauen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren würde.
Jetzt bist du dran!
Mit diesen Methoden kannst du deine Charaktere besser kennenlernen. Natürlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Ich kenne auch Autoren, die auf all jene Dinge verzichten und die Figur nur durch ihr Auftreten in der Geschichte erforschen. Das mag vor allem für geübtere Autoren eine gute Möglichkeit sein. Aber gerade Anfänger sollten sich schon die wichtigsten Daten eines Charakters irgendwo festhalten, da das das Schreiben unheimlich erleichtert.
Welche Methode nutzt du, um deine Charaktere besser kennenzulernen? Und was hältst du von diesen Tipps? Hast du sie schon einmal ausprobiert? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen. Ich freue mich immer über Feedback.
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Zum Weiterlesen:
Mimi bloggt auf www.myna-kaltschnee.com über Bücher und das Schreiben. Ihre Geschichten sind in den Genres Horror, Fantasy und Science Fiction zu Hause.
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