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Samstag, 25. Juli 2015

„Nun sag, wie hast du’s mit der Rezension? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“

Es ist die Geschichte einer Hassliebe, einer Geschichte voll Freude und Tränen, eine Geschichte, über die man glatt selbst einen Roman schreiben könnte – Es ist die Geschichte von Autoren und ihren Rezensionen. Nichts lässt Autoren nervöser werden als Rezensionen – und sorgt dann umso mehr für Freude, wenn die Bewertung gut ausfällt. Aber warum ist das überhaupt so?


Sicherlich ist es die Angst vor der Zurückweisung des eigenen Werkes, in das man so viel Arbeit und Hoffnung gesteckt hat. Letztendlich mögen es sicherlich auch die wenigsten bewertet zu werden, wenn man nur einmal an seine eigene Schulzeit zurück denkt.
 

 

Der Unterschied ist die Art und Weise der Kritik.

 

In Rezensionen stehen oft persönliche Beleidigungen gegen Autoren, die oft überhaupt nichts mit dem Werk zu tun haben. Es ist dabei natürlich richtig, dass sogenannte Kritiker in Zeitungen oder Fernsehen auch recht harsche Bewertungen von sich geben und gaben, aber die Leute haben das dementsprechend belegt und sie waren dadurch auch selbst angreifbar. Die Anonymität des Internets ermöglicht es jedem, seine Meinung kundzutun – was ich prinzipiell natürlich nicht schlecht finde, aber die Personen sollten sich dann doch oft fragen, ob das wirklich in so einer beleidigenden und abwertenden Weise geschehen muss. Für mich sollte es hierbei zwei Maximen geben:

1. Schreibe auf die Art und Weise, in der du es dir auch trauen würdest, es der Person persönlich ins Gesicht zu sagen.

2. Bewerte andere so, wie du auch selbst bewertet werden möchtest.

 

Neidrezensionen


Letzter Punkt führt mich dann auch zu den sogenannten Neidrezensionen. Es gibt zwei Arten von Neidern: Diejenigen, die generell nichts gebacken kriegen und andere runtermachen müssen, um selbst ihr armseeliges Leben ertragen zu können, und die Gruppe der scheelsüchtigen Autorenkollegen.

Die erste Gruppe ist besonders unangenehm, weil es ihr wirklich nur darum geht, einen runterzumachen. Man erkennt sie besonders gut daran, dass sie keinen bis kaum Bezug auf das Werk selbst nehmen und sich in Allgemeinplätzen ausdrücken. So eine Fall bekam ich neulich mit. Die zwei Rezensentinnen (vielleicht war es auch dieselbe Person mit verschiedenen Accounts) hatten beide keinen verifizierten Kauf nachzuweisen. Auf Nachfragen, welche Stellen oder Figuren ihnen nicht gefallen hätten, konnten sie nicht antworten.

Die Gruppe der neidvollen Kollegen erkennt am ehesten daran, wenn sie sich nicht offen zu erkennen geben, dass sie sich an Kleinigkeiten oder einzelnen Fehlern festbeißen und anhand von diesen das ganze Werk bewerten.

Für beide Arten von Neidrezensionen gilt jedoch: Sie sind eigentlich Komplimente und positiv zu sehen, weil es offensichtlich jemanden gibt, bei dem du mit deinem Werk bzw. Erfolg so viel Neid auslöst, dass er sich durch dich angegriffen fühlt.

 

Wodurch unterscheidet sich jetzt aber Neidrezension von einer negativ-kritischen?


Da sind wir wieder bei der Art und Weise der Kritik. Eine Negativkritik, die man ernst nehmen kann, zeigt zum einen konkrete Beispiele, zum anderen gibt sie Hinweise, wie du es in Zukunft besser machen kannst. Es ist auch eine Sache der Formulierung. Ein neutraler Rezensent weißt darauf hin, dass es seine persönliche Meinung ist und benutzt oft den Konjunktiv: „Meiner Meinung nach könntest du das so und so beim nächsten Mal besser machen...“.


Die Gretchenfrage: Negativrezension schreiben oder nicht?


Besonders wenn man ein persönliches Verhältnis zu einem Autor hat, steht man oft vor der Gewissensfrage, ob man dessen Werk wirklich öffentlich negativ rezensieren will. Auf der einen Seite kann man gerade einem angehenden Autor damit ziemlich den Ruf versauen, andererseits ist es einem vielleicht auch wichtig, andere Käufer darauf aufmerksam zu machen, dass das Werk vielleicht nicht ganz so gelungen ist und möchte den anderen Lesern eine Enttäuschung ersparen. Eine Möglichkeit wäre den Autor persönlich anzuschreiben und ihm Hinweise zu geben, was einem nicht so gut gefallen hat und was noch besser gemacht werden könnte. Natürlich ist das eine Art „Mauschelei“ und ist auch den anderen Kunden nicht ganz fair gegenüber, die eben, sicherlich nicht zu unrecht, nach den Bewertungen gehen. Ich kann hier leider keine Patentlösung anbieten und kann nur jedem dazu raten, hier nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Sicher ist jedoch, dass eine falsch positive Lobhudelei keinem etwas bringt – Ich rede hier von Absprachen oder „gekauften“ Rezensionen. Das bei bestimmten persönlichen Verhältnissen die Objektivität getrübt ist, kann niemandem zum Vorwurf gemacht werden.

 

Warum ich mich beim Buchkauf nicht nach den Rezensionen richte, aber sie dennoch für wichtig halte.


Wir sind bei der Eingangsfrage in der Überschrift angelangt. Beim Buchkauf gehe ich nicht nach den Rezensionen bzw. den Meinungen von anderen. Das liegt besonders daran, dass ich einen ziemlich eigenen Geschmack habe bzw. mir Dinge bei einem literarischen Werk wichtig, die anderen eher egal sind und umgekehrt. Das kam zum einen durch mein Studium, aber auch durch eine gewisse Leseerfahrungen, die es mir, manchmal leider, fast unmöglich macht, so etwas wie Spannung beim Lesen zu entwickeln, da ich eben oft schon nach einem Drittel des Buches weiß, wie es ausgeht und damit meistens Recht habe. Das ist aber auch nicht so schlimm, da es wie erwähnt Dinge gibt, an denen ich mich trotzdem erfreuen kann. Dazu gehört natürlich ein schöner Stil, gute Dialoge, die Charakterausarbeiten, Umweltbeschreibungen etc. Den meisten Lesern ist die Handlung wichtig, was kein Vorwurf sein soll, und bewerten das Werk in ihren Rezensionen danach.

Wenn sie doch Dinge wie Charakterentwicklung und Stil einbringen, dann sind die Erläuterungen oft oberflächlich bis, in meinen Augen zumindest, falsch, wenn beispielsweise ein Stilmittel wie Ellipse oder Konversion als Grammatikfehler bezeichnet wird.

Dennoch sind diese Rezensionen für diejenigen Leser hilfreich, die eben einen ähnlichen Fokus haben. Negative Kritiken ermuntern mich teilweise noch eher dazu, das Buch zu kaufen, um zu sehen, ob es wirklich so schlecht ist. Buchvorstellungen und Rezensionen auf Blogs nutze ich auch gerne, um auf neue Autoren und Bücher aufmerksam zu werden.

Wenn man eine Rezension schreibt, sollte man sich meiner Meinung nach an die beiden oben genannten Prinzipien halten und sich immer vor Augen halten, dass man einen Teil zu einem wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg beitragen kann.

Als Autor sollte man ein dickes Fell haben und sich nur die Rezensionen wirklich zu Herzen nehmen, die genau Fehler aufzeigen. Den Rest einfach ignorieren. Bloß nicht auf Trolle und Hater eingehen und sich bei guten Negativ-Rezis für die Kritik bedanken und es vielleicht beim nächsten Mal besser machen. Hier ist aber auch eine Differenzierung nach Masse gut. Wenn fünfzig Leute ein Buch gut finden und nur einer Person es nicht gefallen hat, kann und sollte man das nach meinem Dafürhalten getrost ignorieren – auch wenn das negative Feedback gut begründet ist. Im Zweifelsfall vergrault man nämlich eventuell so die Mehrzahl der Leser, denen dein Stil bisher gut gefallen hatte.

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